Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Einschlafprobleme bei 5 Monate altem Baby

Frage: Einschlafprobleme bei 5 Monate altem Baby

Smami610

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Liebe Frau Welter Meine Tochter, Woche 20+0, ist zwar eine gute Schläferin, doch der Weg dorthin ist für uns beide sehr schwierig. Abends brauchen wir momentan an die 3 Stunden, bis sie schläft. Ich würde ihr so gerne helfen, aber ich weiss nicht wie. Jetzt frage ich mich, ob sie tagsüber vielleicht zu viel schläft und daher abends dann nicht ausgelastet ist? Oder vielleicht hat sie Schmerzen? Ich stille übrigens voll und habe noch nicht mit Beikost angefangen. Ausserdem mache ich Einschlafstillen. Unser Problem ist jedoch, dass sie beim Stillen nicht einschlafen will. Sie döst kurz weg ich warte bis sie sich von alleine von der Brust löst, dann warte ich nochmal 10 min, dann lege ich sie ab. Das hat bisher ganz gut funktioniert, aber seit einigen Tagen schläft sie an der Brust nicht mehr ein. Oder wacht davon auf wie sie sich von der Brust löst. Schnuller nimmt sie nur manchmal und auch nur tagsüber zum Beruhigen, aber hat sie noch nie zum Einschlafen gewollt. Vielleicht darf ich ihnen hier kurz von unserem Tag erzählen? Diese Zeiten hat sie sich übrigens selbst ausgesucht und variieren immer ein bisschen. Zum Schlafen nehme ich sie immer dann ins Tragetuch, wenn sie anfängt sich die Augen zu reiben und zu gähnen. Nachts wacht sie zumeist nur einmal auf, und schläft dann problemlos beim Stillen wieder ein. 6.00 sie wacht auf und spielt alleine in ihrem Beistellbett 6.30 Stillen 7.00 wickeln und für den Tag fertig machen, dann mit Papa spielen, Frühstück, Papa geht zur Arbeit 9.00 Tragetuch und schlafen. Sie weint ein bisschen, schläft aber nach 10-15 min ein. Dann wacht sie nach 45 min weinend auf und meistens bringe ich sie durch "Schschsch" wieder zum Schlafen für weitere 45 min. Aufwachen im Tuch ist aber immer mit ganz schlimmen Weinen verbunden. Dann hole ich sie raus und trage sie so ein paar Minuten, dann beruhigt sie sich und ich lege sie zum Stillen an 10.30 stillen, dann wickeln Spaziergang mit einkaufen 12.00 Tragetuch, schlafen, siehe oben 14.00 Stillen, wickeln, dann lege ich sie auf den Boden und sie spielt alleine, in der Zeit esse ich etwas, je nach dem mache ich noch einen Spaziergang mit ihr 16.00 Tragetuch, schlafen, siehe oben 17.30 Stillen, wickeln, dann holen wir Papa vom Bahnhof ab 18.30 Abendessen bis ungefähr 19.00 Uhr. Und ab jetzt wird es schwierig... Manchmal fängt sie jetzt schon an zu weinen. Dann machen wir sie ganz schnell bettfertig, damit sie sich nicht so rein steigert. Also wickeln, Schlafanzug an, Zähne putzen (wir haben ein Fingerling, den mag sie gerne und kaut momentan ganz arg drauf rum), Schlafsack an, Licht dunkel. Dann trägt Papa sie noch etwa eine halbe Stunde, damit sie sich ein bisschen beruhigt. Vor 20.30 Uhr schläft sie nie, daher versuchen wir den Moment des Einschlafstillens hinaus zu zögern. Dann lege ich mich ins Bett und fange an zu stillen. Nach meist 20 min ist sie fertig und nuckelt nur noch. Und dann beginnt das Spiel: A) sie wacht davon auf, wie sie sich von der Brust löst. Dann weint sie, möchte die Brust aber auch nicht mehr. Dann tragen wir sie, weil sie sich wirklich reinsteigert und wenn sie dann so richtig schreit, nimmt sie auch die Brust wieder zur Beruhigung. Dann schläft sie entweder direkt tief und fest ein, ich kann sie nach 10 min ablegen und alles ist gut, oder wir wiederholen das ganze noch ein paar Mal. Das ist leider momentan der häufigste Fall. B) sie wacht auf, wenn ich sie in ihr Bettchen lege. Beruhigen funktioniert leider nicht, daher schreien, tragen und dann letztendlich wieder stillen. Auch das kann sich sehr oft wiederholen. Sie wach in ihr Bettchen zu legen, haben wir auch schon probiert, aber dann gehen sofort die Füsse hoch, sie spielt ein bisschen und fängt dann irgendwann auch an zu weinen. Daher ist das keine Option. Früher hinlegen bringt leider auch nichts, sie nuckelt dann einfach länger. Und ich habe ja auch gar kein Problem mit Einschlafstillen, bisher mochte ich es eigentlich sehr gerne. Aber sie schläft dabei einfach nicht mehr ein.... Ganz oben schrieb ich, dass sie vielleicht auch Schmerzen hat, weil sie... ... abends beim Weinen ganz exzessiv auf den Fingern kaut. ... beim Weinen abends ganz laute Drück-Geräusche macht und dabei rot im Gesicht wird. Aber sie hat ganz normalen, regelmäßigen Stuhlgang. ... Sie auf dem Arm immer wieder einen "Buckel" macht und ihr Gesicht an mir reibt. ... Sie auch beim stillen immer mal wieder einen "Buckel" macht. Jetzt ist mein Text sehr sehr lange geworden, aber sie tut mir so leid. Gestern ging es bis 23.00 Uhr, davor bis 22.00 Uhr. Ich weiss mir einfach nicht mehr zu helfen und die Abende sind sehr sehr anstrengend für uns beide. Haben Sie denn eine Idee, wie ich ihr helfen kann? Herzlichst Sarah


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Liebe Sarah, könnte es sein, dass beim Tragen im Tuch irgend etwas nicht ganz optimal ist und dein Kleines nach dem Tragen weint, weil ihr etwas weh tut? Hast du mal nach Druckstellen gesucht (Kniekehlen?)? Vielleicht wäre eine Option ja auch, dass sie am Nachmittag noch ein Schläfchen macht und dann erst gegen 22 Uhr schlafen geht? Ich vermute, dass sie auch mit Zahnungschmerzen zu kämpfen haben könnte. Hier kann ein kühler Beißring helfen, und erfahrene Hebammen oder Homöopathen können hilfreiche Kügelchen geben. Es ist eine harte Zeit, und man kann nicht viel tun außer sie mit vielen inneren "OOOOOOMMMMs" zu ertragen. Und alles, von dem man bisher dachte, "so muss das laufen" über den Haufen zu werfen, um auszuprobieren, wie es vielleicht ganz anders viel besser klappen kann. Darum möchte ich euch Mut machen zu erforschen, was euch dreien abends gut tun kann und euch aus der "jetzt schlaf doch endlich"-Schleife zu holen - die wir alle nur allzu gut kennen... :-) Lieben Gruß, Kristina


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Ach ja... Hast du es mal mit dem "Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-)


Smami610

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Liebe Kristina Herzlichen Dank für die Antwort - und generell, herzlichen Dank für das tolle Forum, welches bestimmt schon vielen Müttern und Vätern geholfen hat! Ich melde mich wieder, weil ich als regelmäßige Foren-Leserin es immer schade finde, wenn man nicht erfährt, wie es weiter ging. Daher möchte ich hier ganz kurz erzählen... ... Der Kinn Trick funktioniert bei uns. Es reicht wenn ich ganz sanft das Mündchen schließe. Ich muss den richtigen Moment erwischen, aber dann akzeptiert sie das Wegnehmen der Brust. ... Unsere Einschlafprobleme haben sich jedoch völlig von alleine gelöst. Vor zwei Wochen hätte ich das noch nicht glauben können. Doch sie hat in dieser schwierigen Zeit einen riesigen Entwicklungsschritt gemacht und mehrere Sachen auf einmal gelernt. Dann auf einmal ging das Einschlafstillen wieder. Und dann auf einmal, wir saßen am Abend noch auf der Terrasse und haben darüber gesprochen ob es wohl noch zu früh wäre, sie zum einschlafen zu stillen, ist sie einfach eingeschlafen. Einfach so. Ohne tragen, ohne stillen. Sie lag zwischen uns auf dem Sofa, wir hatten eine Kerze an, die sie beobachtet hat und uns bei unserem Gespräch zugehört hat. Und dann... ist sie einfach eingeschlafen. Seit dem macht sie die Augen zu, wenn sie müde ist, sei das im Tuch, auf dem Sofa, im Kinderwagen oder im maxi cosi. Tagsüber jeweils zwischen 20 und 45 min, und abends von 21 bis 07 Uhr (mit 1-2x stillen dazwischen) !!! Das ist für uns, die wir sie 5 Monate lang in den Schlaf getragen oder gestillt haben, eine unglaubliche Erfahrung gewesen. Abends packen wir sie jetzt warm ein und dann darf sie einfach bei uns einschlafen. Seit dem nennen wir sie nicht mehr "Einschlaf-Tragling" sondern "Dabei-Sein-Schläfer". Und es hat mich ein weiteres Mal darin bestätigt, dass die kleinen Zwerge uns schon zeigen, wann sie soweit sind, einen neuen Schritt zu wagen (Wie zum Beispiel ohne stillen einzuschlafen). Man darf einfach nichts forcieren und muss so wie du schreibst, Kristina, für alles offen sein. Vielleicht geht es auch nur eine oder zwei Wochen gut, aber dann kommt halt was neues und wir werden ihr dann wieder das geben, was sie dann in diesem Moment braucht. Vielen herzlichen Dank dafür, dass du mich dennoch in dieser für mich schwierigen Zeit unterstützt hast. Denn Zweifel gibt es trotz alle dem genug... Liebe Grüße!


Smami610

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Ach und vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass sie zum Einschlafen nun den Schnuller nimmt. Sie hatte ihn vorher nie gemocht, aber ich habe ihn ihr immer in schönen Momenten angeboten (zum Beispiel waren wir auf dem Spielplatz und haben andere Kinder beobachtet. Da hat sie ihn dann zum ersten Mal richtig genommen). Und dann nahm sie ihn immer öfter in eben solchen schönen Momenten. Zum Trösten haben wir ihn noch nicht gebraucht, aber zum Einschlafen und/oder zum Beobachten kommt er jetzt zum Einsatz :)


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