Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Ein paar Fragen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Ein paar Fragen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, seit ich meine Tochter (jetzt 9 Wochen) stille, habe ich mit wunden Brustwarzen zu kämpfen. Eine Brustwarze hat einen ca. 3mm langen Riss, der auch immer wieder blutet (und natürlich entsprechend schmerzt). Meine Hebamme und mein Frauenarzt können mir leider nicht weiterhelfen. Mittlerweile habe ich folgende Sachen probiert: PureLan-Creme, Calendula-Tinktur, Stillhütchen (da bekomme ich immer Milchstau davon), Garmastan-Creme. Haben Sie vielleicht noch einen Tipp für mich? Soor wurde übrigens ausgeschlossen. Dann kommt noch dazu, dass meine Tochter seit ca. 1 Woche diese eine "kaputte" Brust immer anbrüllt. Sie trinkt ein paar Schlucke und fängt dann richtig zu brüllen an. Dann muss ich sie hochnehmen kurz rumtragen bevor sie weitertrinkt. Dann geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Woran könnte das liegen. Sie macht es nur an der einen Brust. (Schmerzen beim Liegen können es nicht sein, wenn man sie einfach so auf die Seite legt, weint sie nicht). Und dann habe ich gleich noch eine Frage: Macht es was, wenn ich meine Tochter stille, obwohl sie noch keinen Hunger hat. Z.B. wenn ich meine zwei großen Kinder in den Kindergarten bringe, und ich weiss, sie würde die Zeit nicht ohne Stillen "überstehen". Oder wäre es besser, nur zu stillen, wenn sie wirklich arg hungrig ist. (Dann würde sie aber vermutlich öfter mal hungrig brüllen müssen). Vielen Dank für Ihre Antworten Christine


Beitrag melden

Liebe Christine, es ist nciht "schlimm", wenn Sie Ihr Kind auch mal anlegen, wenn es Ihnen vom zeitlichen Ablauf her passt. Auf jeden Fall ist es besser, als dass Ihr Baby vor Hunger schreit... Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Stillhütchen helfen bei wunden Brustwarzen übrigens meist gar nicht! Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Um die Heilung der verletzten Brustwarze zu beschleunigen haben sich die folgenden Vorgehensweisen bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Woran es liegen kann, dass Ihre Tochter die kaputte Brust anschreit, weiß ich nicht, es könnte sein, dass an dieser Seite der Milchspendereflex verzögert ausgelöst wird und die Milch darum nicht so schnell fließt. Es könnte helfen, vor dem Anlegen die Brust zu wärmen oder sanft zu massieren, bzw. schon ein wenig Milch per Hand auszustreichen. Vielleicht könnte es Ihnen auch helfen, eine Stillberaterin vor Ort ausfindig zu machen, die ggf. Ihre Stilltechnik anschauen und kontrollieren helfen könnte. Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Herzlichen Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.