Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby schreit beim stillen

Frage: Baby schreit beim stillen

Jama84

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Hallo, meine Tochter (15 Wochen) schreit seit einigen Wochen beim stillen. Sie trinkt ca. 3-5 Minuten am Stück, lässt dann die Brust los und wird wütend und schreit, nimmt sie immer wieder in den Mund, saugt einige Male und lässt sie wieder los. Gebe ich ihr die zweite Brust, ist es genauso. Beende ich das stillen dann ganz (nach ca. 15 Minuten) schreit sie so lange bis ich ihr den Schnuller gebe und sie auf den Wickeltisch lege und wickel. Keine Minute später lacht sie mich an. Wir dachten erst es liegt an ihrer Blockade in der HWS aber selbst im liegen schreit sie. Ich habe ihr einmal eine Flasche gegeben um zu sehen ob es da auch so ist und so ist es. Satt wird sie denke ich weil sie erst nach 4 bzw. nachts 8-9 Stunden kommt. Obwohl sie in den letzten 5 Wochen nur 500g zugenommen hat. In der Nacht ist es im übrigen ruhig, da ist es ein ganz entspanntes stillen. Auch früh im Bett geht es noch einigermaßen. Ich weiß das meine Brüste unterschiedlich viel Milch geben (eine ca. 50 ml, die andere ca. 100) aber es ist egal welche ich ihr zuerst gebe und auch verschiedene Haltungen habe ich probiert. Rundherum achte ich auf Ruhe beim stillen. Langsam frage ich mich ernsthaft wie lange das noch so gehen soll obwohl ich noch sehr entspannt bin und mich schon fast daran gewöhnt habe. Haben sie eine Idee woran es liegen könnte bzw. was ich probieren könnte? Noch die Deteils: Sie wurde in der 37. SSW geboren mit 3090g, ging auf 2850g runter und liegt nun bei 5200g. Vielen Dank im Voraus


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Jama84, ich befürchte, dass Ihr Kind saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv an der Brust trinken KANN. Die Zunahme ist nicht ausreichend. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihr Baby am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Kindes legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihre Kleine nicht an der Brust bleiben, nachdem sie sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der ihre Lippen Ihre Brust berühren. Sie wird die Milch schlucken und dabei ihre Zunge abflachen, so dass sie die Brust richtig fassen kann. Es wäre wirklich günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Baby an der Brust trinkt. LLLiebe Grüße, Biggi


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