Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Ich habe schon viele deiner Antworten zum Thema Durchschlafen und nachts aufwachen gelesen. Trotzdem: meine Tochter ist schon 10 Monate alt und wacht nachts alle 1 1/2 Stunden auf. Sie schläft dann an der Brust wieder ein. Die Mütterberaterin hat mir empfohlen, sie daran zu gewöhnen nicht an der Brust sondern mit dem Schnuller oder Nuschi einzuschlafen. Stille ich sie jedoch nicht, wacht sie nach einer Viertelstunde (!) wieder auf. Hast du Erfahrungen mit Brustersatz? Ist es tatsächlich so, dass die Kinder dann weniger oft aufwachen? Wenn nicht spar ich mir nämlich lieber die Mühe - wenn ja wär ich enorm froh, denn das ewige Aufwachen geht mir doch ziemlich an die Substanz. Wenn ich nicht mit den Kindern ins Bett gehe (wir haben ein Familienbett) bin ich am nächsten Tag einfach zu erledigt und habe zu wenig Nerven. So sehe ich aber meinen Mann ein bisschen wenig... und habe nie Zeit für mich (wenn die Kleine schläft ist der Grosse 3 Jährige wach und umgekehrt). Gibt es denn irgendeine Methode (ohne Weinen lassen natürlich!!!) die Kleine dazu zu bringen länger am Stück zu schlafen oder muss ich einfach warten bis sie irgendwann in ferner Zukunft von selbst dazu fähig ist? Sie isst übrigens noch nicht sehr viel, sondern ernährt sich hauptsächlich von Muttermilch. Hat es vielleicht damit etwas zu tun? Danke für deine Antwort. Deinen Einsatz hier für uns stillende Mütter finde ich übrigens ganz Toll und es tut mir gut zu wissen, dass es auch ExpertInnen gibt, die von "Jedes Kind kann schlafen lernen" nichts halten!
Mitglied inaktiv
Liebe Pupulili, es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade in diesem Alter gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Kindern, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Ich kann dir nicht sagen, wann dein Baby durchschlafen wird, ebensowenig wie ich dir sagen kann, wann es krabbeln, laufen oder das erste Mal "Mama" sagen wird. Deine Tochterwird sich nach ihrem eigenen Zeitplan entwickeln und wenn sie so weit ist, dass sie durchschlafen kann, dann wird sie es tun. Du kannst ihr helfen, indem Du ihr Liebe und Geborgenheit gibst und sie so akzeptierst wie sie ist. Niemand würde an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, wir sollten auch nicht an unseren Kindern "ziehen". LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Kleine ist heuer 14 Monate alt. Bis vor ca. 3 Wochen hat sie auch noch alle 1,5 Stunden stillen wollen! Und ganz urplötzlich ist es von ihr selbst auf 1 x pro Nacht reduziert worden!!! Also, gib die Hoffnung und Geduld nicht auf! Es kommt ganz von allein und dann eben ganz spontan!!!
Mitglied inaktiv
Na, die Antwort von Kaos74 stimmt ja etwas optimistisch, wenn auch 14 Monate noch ein bißchne hin sind... Wollte dir nur sagen, daß ich dich gut verstehen kann, Louis ist jetzt 9 Monate und schläft NUR an der Brust ein, auch tagsüber (außer im Kinderwagen) Meist quängelt er dann so lange rum, bis ich ihn doch wieder anlege. Schnuller und co hab ich auch alles probiert. Man fühlt sich halt irgendwann dann so sehr abhängig, gell. Daß man nicht mal das Kind dem Papa geben kann und sagen, mach du mal. Vor allem wenn du noch ein großes Kind hast, stell ich mirs schon nervenzehrend vor. Und wenn du dich wirklich manchmal auch zum Mittagsschlaf mit hinlegst? Mach ich manchmal, wenn auch sehr selten, da ich da meist grad nicht müde bin und endlich mal was schaffen kann oder essen ;-) Naja ich drück dir die Daumen, wenn ich nachts auch am stilllen bin...Und hoffe für uns beide, daß es sich die kleinen Racker bald anders überlegen. Kannst mir auch mailen, wenn du willst, wir feiern dann :-))) LG Anne