Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Zahnfleischentzündung, 28 woche

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Zahnfleischentzündung, 28 woche

Mitglied inaktiv

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Guten Morgen Herr Dr. Bluni, ich bin in der 28 Woche schwanger und war letzte Woche wegen einer Zahnfleischentzündung an einem Zahn beim Zahnarzt. Er sagte lediglich, ich solle mit irgendweinem Mundwasser wie Listerine spülen und Zahnseide benutzen. Ansonsten hat er gemeint, wollte er nichts machen. Meine Frage ist nun, ob ich das einfach so hinnehmen kann. Mache mir Sorgen, weil ich gelesen habe, dass eine Zahnfleischentzündung eine Frühgeburt auslösen kann?Wie sehen Sie das? Müsste eigentlich eine Behandlung erfolgen? Vielen Dank im Voraus Bridget


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. bekannterweise führt die Schwangerschaft zu hormonellen Veränderungen, die sich auf verschiedene Organsysteme des Körpers auswirken können. Am Zahnapparat führt diese Veränderung zu einer Auflockerung des Mundschleimhaut. Infolgedessen kommt es bei einigen Schwangeren zu einem Anschwellen und Rötung des Zahnfleisches (Schwangerschaftsgingivitis). Die Zusammensetzung des Speichels verändert sich und anteilsmäßig kommt es zu einem Überhang von schädigenden Säuren. Durch das Anschwellen des Zahnfleisches können Bakterienstoffwechselprodukte leichter natürliche Schutzbarrieren durchbrechen, was zu einem gehäuften Auftreten von Zahnfleischbluten aber auch gehäuftes Auftreten von Karies in der Schwangerschaft führt. Diese Situation endet mit der Geburt des Kindes. Im Falle von Zahnfleischbluten sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser kann dann ein entsprechendes Mundwasser (möglichst alkoholfrei)/Medikamente oder eine entsprechende Zahnbürste empfehlen/verordnen. Symptomatisch sind sicher auch Kamillespülungen zu empfehlen. Ergibt die Parodontaluntersuchung einen Hinweis auf eine entzündliche Zahnfleischerkrankung so ist das zweite Schwangerschaftsdrittel die sicherste Zeit, eine nichtchirurgische Parodontitistherapie durchzuführen Ganz wichtig ist jedoch die gründliche Zahnpflege. aus Angst vor weiterem Bluten werden die Zähne nämlich weniger geputzt, es siedelt sich vermehrt Plaque an - die Grundlagen für Karies und Zahnfleischerkrankungen sind geschaffen. Möglichst nach jeder Mahlzeit und in jedem Fall vor dem Schlafengehen putzen. Eine weiche bis mittelharte Bürste verwenden. Sehr gut reinigen auch elektrische Zahnbürsten mit Rundkopf. Beim Mundduschen reicht mittelharter Druck, sonst wird das Zahnfleisch leicht verletzt. 2. das Thema Zahngesundheit spielt auch bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft eine sehr große Rolle. Leider wird es auch hier besonders häufig vernachlässigt. Deshalb ist für jede Schwangerschaft auch eine Untersuchung beim Zahnarzt sinnvoll, um eventuell zu behandelnde Befunde zu erkennen. Dieses am besten schon vor Eintreten einer Schwangerschaft. Darüber hinaus gibt es mittlerweile vereinzelte Studien, die einen Zusammenhang zwischen Karies, Parodontose und Frühgeburten festgestellt haben. Dieses ist aber nicht so, dass es hier wohl zu einer massiven Erhöhung in der Anzahl der Frühgeburten gekommen ist. Der genaue Zusammenhang ist hier noch nicht bekannt. Auch wenn weitere Befunde mit ähnlichen Ergebnissen vorliegen, bedürfen Ergebnisse weiterer Bestätigung, bevor Zahnerkrankungen als eigenständige Risikofaktoren für die Frühgeburt betrachtet werden können. So ist die einzige Empfehlung eben, schon vor der Schwangerschaft oder direkt zu Beginn den Zahnarzt zu konsultieren, um die Zähne überprüfen zu lassen und wenn nötig, auch behandeln zu lassen. VB


Mitglied inaktiv

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Bitte Listerine? Das Zeug ist ober-eklig. Es erstmal nur mit Spülen zu versuchen ist sicher ein Versuch bevor man mehr macht. Ich hatte in der SS schlimme Zahn- und Zahnfleischprobleme. Ich würde mir aus der Apo Chlorhexamed holen. Ich denke der Zusammenhang zur Frühgeburt ist sicher möglich aber wenn selten. Ich habe die Hälfte meiner SS auf dem Zahnarzt-Stuhl verbracht mit vereiterten Kiefer-Abzessen mit Fieber usw., hatte viele Behandlungen, etliche Betäubungen, nehm jede menge Paracetamol und es hat meinem Kind nie geschadet. Alles Gute! lG Kerstin


Mitglied inaktiv

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Grüß Dich, eine einfache Zahnfleischentzündung kann bis nach der Geburt warten. Listerine bringt sicherlich gar nichts - nimm besser Chlorhexamed (kann in der Schwangerschaft verwendet werden!), das tötet die Bakterien im Mundraum ab. Ist es aber eine Parodontitis, sollte sie behandelt werden. LG


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