Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Windpocken und Scharlach

Frage: Windpocken und Scharlach

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Hallo Herr Dr. Bluni im Kiga des Sohnes meiner Freundin gehen Windpocken um. Ich wollte sie mit meiner Tochter besuchen. Darf ich das? Ich bin in der 23. Woche und hatte definitiv selbst die WP als ich 19 war. Meine Tochter hat die WP selbst noch nicht gehabt, aber schon 3 Kigaepidemien überstanden. Eine andere schwangere Freundin sollte laut FA nämlich nicht mit ihr in Kontakt treten, obwohl auch sie bereits die WP hatte. Ich mache mir eher Sorgen über Scharlach, die im Kiga meiner Tochter gerade umgehen. Eine Bekannte hat kürzlich entbunden und das Baby hat sich bei der Geburt mit Streptokokken infiziert, die widerum auf eine (weder bei ihr noch bei ihrer Tochter) nicht ausgebrochene Scharlachinfektion zurückzuführen sind. Wie ist das also kurz vor der Geburt? Wird man nocheinmal auf Antikörper getestet? Wie muss man sich schützen? Danke Gruss Beate


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Beate, auch wenn es viele Schwangere nicht wissen, besitzen ca. 93-94% der schwangeren Frauen Antikörper und damit Schutz vor einer Erstinfektion mit Varizellen, dem Erreger der Windpocken. Dieses insbesondere dann, wenn sie bekanntermaßen die Windpocken schon hatten. Theoretisch kann sie dann nur noch eine Gürtelrose bekommen. Dieses ist der gleiche Erreger (Varizellen). Von der geht nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Gefahr für das Ungeborene aus. Bei Infektionen im 1. und 2. Trimenon (d.h. bis zum 6. Monat) sind sehr selten Syndrome bei Neugeborenen beschrieben worden (nur ganz wenige Fälle in der ganzen medizinischen Literatur!), die durch Hautnarben, Unterentwicklung einer Extremität, niedriges Geburtsgewicht und verschiedene Defekte gekennzeichnet sind. Zu unterscheiden davon sind die Varizellen perinatal (d.h. um die Geburt): Tritt das Exanthem (der Hautausschlag) der Mutter früher als 4 Tage vor Entbindung auf, erhält das Kind mütterliche Antikörper, die es vor Infektion schützen oder die Manifestation mildern. Bei Eintritt des Varizellenexanthems zwischen 4. Tag vor und 2. Tag nach Entbindung ist ein solcher Schutz nicht mehr gewährleistet: Varizellen, die beim Kind dann in der 2. Woche nach der Geburt auftreten können für das Kind fatale Folgen haben. Das sogenannte Varizellen- Hyperimmunglobulin muss innerhalb von 96 Std, besser sind 72 Std nach Kontakt gegeben werden, wenn kein Immunschutz da ist, um einen Ausbruch abzuschwächen oder zu verhindern. Nach vermeintlichem Kontakt sollte also zunächst der Immunstatus geprüft In der Regel lässt sich anhand eines Titers schon sagen, ob eine Person nun Immunität hat oder nicht. Bestehen dennoch Zweifel, ist natürlich für all dieses Schwangeren ein gewisses (kleines) Restrisiko einer Infektion gegeben. Sicher sollte bei fehlender Immunität Kontakt der Schwangeren oder ihrer Kinder zu bekanntermaßen Erkrankten gemieden werden. ZUm Scharlach wäre folgendes zu sagen:auch wenn die Mutter sich anstecken kann - sie sollte dann natürlich antibiotisch behandelt werden - führt der Scharlach nicht zu einer Beeinträchtigung des Ungeborenen. VB


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Hi Beate, ich bin jetzt nicht sicher, aber ich glaube mich zu erinnern, daß Windpocken und Scharlach den selben Erreger haben. Da sie in der Schwangerschaft wirklich gefährlich sein können, würde ich schon allein sicherheitshalber jeden Kontakt mit Personen meiden von denen ich definitiv weiß, daß sie mit den Erregern in KOntakt gekommen sind. In meiner letzten Schwangerschaft hatte meine beste Freundin das Pfeiffersche Drüsenfieber, ich habe den Kontakt gehalten und mein Kind verloren.


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Hallo Beate, Ich(11.SSW) habe selbst erst vor ein paar Tagen meinen FA angerufen,da Ich in Kontakt mit Windpocken kam.Ich habe mir grosse Sorgen gemacht,aber völlig unbegründet wir mir mein FA versichert hat! Meine Cousine(15.SSW) hat auch erst vor kurzem Scharlach bekommen,und wurde mit Antibiotika behandelt.Auch Sie machte sich grosse Sorgen,jedoch konnte auch Ihr FA Sie beruhigen. Ich würde natürlich auch so gut es möglich ist,Kontakt zu den Erregern vermeiden,aber leider weiss man oft erst davon wenns schon passiert ist. Ich hoffe Ich konnte Dich etwas beruhigen und bin doch auch sehr gespannt,was Dr.Bluni dazu sagen kann. LG und schöne SSW Tatjana


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