Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

was nehmen bei schwangerschaft?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: was nehmen bei schwangerschaft?

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Hallo Dr. Bluni, kurz zu meiner Vorgeschichte, ich hab ne Tochter mit 6Jahren und mein Freund ein Sohn mit 7Jahren aus vohrigen Beziehung...nun sind wir schon einge Jahre zusamm und haben den Wunsch nach einem gemeinsamen Kind...im Januar & November 2008 hatten wir dann je eine Fehlgeburt ca. in der 8ssw dann im Januar 2009 hatte ich eine Eileiterschwangerschaft (rechts). dann wurden wir überwiesen, zur Humangenetik und das Ergebnis= Zitat aus dem Schreiben; Frau... ist Homozygot für die Mutation an Position-675 im Gen PAI-1. Diese Mutation führt zu einer Beeinträchtigung der Fibrinolyse und kann Ursache der Fehlgeburten gewesen sein. Dieser Risikofaktor kann durch eine Thromboseprophylaxe kontrolliert werden. Zitat ende. Nun ist es so, das ich schwanger bin ende sechste woche sagte mir am Montag mein Frauenarzt und da ich erst in zwei wochen ein termin habe wo ich dann endlich auch den Mutterpass bekomme =) frage ich nun Sie, ich nahm bisher Folio forte und fragte dann mein FA was mit Eisen und Calcium ist und er sagte ich könnte ja mal femibion nehmen..durchs nachlesen usw hab ich nun aber gesehen, das es erstens einiges teuer ist als folio forte und da aber auch kein Eisen drin ist....hhhmmmm dann aber viel mir ein das ich noch von Hipp Natal Nahrungsergänzung für Schwangere von einer meiner alten schwangerschaften habe (ist noch haltbar) da ist Eisen drin aber allerdings nur 400ug Folsäure, da ich aber ja noch sehr früh bin sollte ich ja 800ug Folsäure einnehmen oder???? Welches wäre denn jetzt das Beste??? haben überlegbt das von Hipp UND Folio forte zu nehmen, aber das wäre ja mehr als 800ug Folsäue usw. was würden Sie einem Raten? Hinzu kommt, das ich täglich abends Fragmin P 1mal spritzden muss. Ich will einfach nichts falsch machen, deswegen wende ich mich an Sie, da ich hörte das Sie ein guter Arzt sein sollen, was Tipps usw angeht. Was würden Sie uns raten damit ich Folsäure,eisen,jod,Vitamine alles genug zu mir nehme? wir wollen halt nicht schon wieder eine Fg durch machen müssen und wollen von unserer Seite aus alles richtig machen. Vielen Danke im Vorraus für Ihre Antwort.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. was die Frage nach einer Substitution von Nahrungsergänzungsstoffen & Vitaminen bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft angeht, so ist dieses für die sich normal ernährende und gesunde Mitteleuropäerin und Nordamerikanerin auf Folsäure und Jodid beschränkt. Eine darüber hinausgehende Vitaminsubstitution ist nach bisheriger Datenlage nicht zwingend notwendig, auch, wenn es für einige Substanzen einen gewissen Nachholbedarf gibt. Eine sinnvolle Substitution betrifft vor allem Folsäure, Jodid, Magnesium und/oder Eisen (bei nachgewiesenem Eisenmangel). Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten, Kindern mit einer Spina bifida oder ähnlicher Fehlbildung) werden am besten schon 4 Wochen vor der Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft 0,4 mg Folsäure/Tag empfohlen, ansonsten 5 mg/Tag. Bezüglich eine Substitution mit Jodid sprechen sich die neuesten Empfehlungen dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. 2. eine Eisensubstitution ist nur notwendig, wenn eine Anämie in der Schwangerschaft vorliegt (nach WHO-Definition bei WErten kleiner 11 g/dl). 3. Für die Schwangerschaft wird eine tägliche Zufuhr von 1200 mg Calcium empfohlen, was einer Mehrzufuhr von 50% gegenüber nicht-schwangeren Frauen entspricht. Der erhöhte Calciumbedarf ist am einfachsten über Milchprodukte zu decken. Hier wären eigentlich ein dreiviertel bis ein Liter Milch oder die entsprechende Menge an Milchprodukten sind empfehlenswert. Wenn dieses für die Frau nicht möglich ist, kann über calciumreiches Mineralwasser die Aufnahme gesteigert werden. Ebenfalls calciumreich sind Hülsenfrüchte, Gemüse wie Broccoli, Mangold oder Grünkohl und Samen wie z. B. Sesam. Zusätzliche Calciumsubstitution mit Tabletten sollte immer erst mit dem Arzt abgestimmt werden. 3. da bei der von Ihnen genannten Mutation das Risiko einer Fehlgeburt, aber auch das von FEhlgeburten und Schwangerschaftsverläufen mit hohem Blutdruck deutlich erhöht ist, sollte die Schwangerschaft engmaschig überwacht und ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel auch im Doppler kontrolliert werden. VB


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