Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Christian Karle:

Wahnsinnige Angst vor Schwangerschaftdiabetes

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Frage: Wahnsinnige Angst vor Schwangerschaftdiabetes

MariaEmilie

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Sehr geehrter Herr Dr. Karle,  ich bin 39 Jahre alt und bekomme mein fünftes Kind. Heute bin ich in der SSW 31+5. Meine bisherigen Schwangerschaften und Entbindungen verliefen vollkommen problemos, alle meine Kinder sind gesund. Fehlgeburten, Bluthochdruck o.ä. hatte ich noch nie und bin immer schnell schwanger geworden. Mein viertes Kind wog bei der Entbindung an ET+5 4020 Gramm bei 57cm. Ich selber habe in allen Schwangerschaften nur wenig zugenommen (höchstens 5kg) und habe Normalgewicht. Als junge Erwachsene litt ich an Anorexie, die erfolgreich therapiert worden ist. Ich habe heute einen weitgehend normalen Umgang mit dem Essen, achte aber natürlich darauf, mich nicht zu sehr darauf zu fokussieren. Aus diesem Grund habe ich in keiner meiner bisherigen Schwangerschaften den Diabetestest gemacht. Ich hatte immer Sorge, ich würde mich dabei so unter Druck setzen und wenn dann - möglicherweise durch selbst erzeugten Stress - ein Wert knapp drüber läge, in diese ganze Maschinerie geraten, in der sich plötzlich alles um die Ernährung dreht. Das wäre für mich aufgrund meiner Vorgeschichte nur sehr schwer zu handeln.  Da ich privat versichert bin, macht mein FA bei jeder Untersuchung einen US mit Dopper etc. (Degum II). Das hat er immer so gemacht.  Nun stellte sich bei 26+6 heraus, dass mein Kind 1165 Gramm wog (89. Perzentille) und mein Fruchtwasser in der oberen Norm lag. Ich muss dazu sagen, dass ich in der Weihnachtszeit und während eines Urlaubs reichlich gegessen habe und (für meine Verhältnisse) auch ordentlich zugenommen hatte (bis dahin 4 kg). Ich vereinbarte mit meinem FA, eine Woche selber meine Zuckerwerte zu messen. Das habe ich verlässlich getan, obgleich ich vor jeder Messung großen Stress hatte - teilweise so, dass ich vor der Messung weinen musste. Meine Nüchternwerte lagen zwischen 65 und 82; eine Stunde nach einer Mahlzeit nie über 120, zwei Stunden danach meist unter 100. Diese Werte hatte ich auch, als ich z.B. drei normale Bötchenhälften gegessen habe.  Zwei Wochen später hatte ich bei 28+5 einen erneuten US. Mein Kind hatte nun Idealwerte. 49. Perzentile und 1265 Gramm. KU/AU-Ratio 1,19. Fruchtwassermenge durchschnittlich (AFI 15).  Leider habe ich diesen Veradcht des Schwangerschaftsdiabets nicht aus dem Kopf bekommen und habe wahnsinnige Angst, doch unentdeckte Spitzen zu haben. Ich habe also meine Ernährung umgestellt und eingeschränkt. Nun habe ich knapp 7kg in den 4 Wochen abgenommen. Ich ernähre mich gegenwärtig hauptsächlich von Magerquark, Eiweißbrot, Salat, Fleisch und Fisch.  Bei 30+6 hatte ich letzte Woche erneut einen US. Das Kind wiegt nun 1693 Gramm, noch immer 49. Perzentille. KU/AU-Ratio 1,15. (KU: 304mm und AU: 264mm). AFI 15 und Single Deepest Pocket 4.3 (mein FA wollte das gar nicht messen, weil er sagte, er sähe, dass es nicht zuviel FW sei, aber hat es dann auf meinen Wunsch hin gemacht. Er betonte, er habe "großzügig" gemessen).  Mein Arzt sagt, ich solle nicht weiter abnehmen und solle KH essen. Der gleichen Ansicht sind mein Mann und meine Hebamme, die zusätzlich meinen, dass das Kind vielleicht einfach auch groß sei und dass durch die Messung ein Schwangerschaftsdiabetes ja unwahrscheinlich sei.  Ich selber kann das alles gar nicht mehr beurteilen und habe einfach nur Angst: Auf der einen Seite vor der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, auf der anderen Seite, meinem Kind ungewollt zu schaden (entweder durch wenig Essen oder durch unentdeckten Schwangerschafstdiabetes). Was kann ich also verantwortlich tun? 1. Schadet eine weiterhin eingeschränkte Ernährung meinem Kind wirklich? Eigentlich sagt man doch, das ginge eher auf Kosten der Mutter, weil das Unegborene bei der Versorgung priorisiert werde?  2. Kann ich meinen Messungen vertrauen, so dass ich davon ausgehen kann, wahrscheinlich keinen Diabetes zu haben und mich wieder trauen kann, etwas mehr zu essen?  3. Kann die erste Messung, bei der mein Kind so groß war, möglicherweise auch andere Gründe als einen Diabetes gehabt haben? Kann es auch sein, dass mein Kind tatsächlich einfach groß ist und ich es nun künstlich auf die 49. Perzentille gebracht habe? Zeigt der KU/AU-Umfang an, dass der Bauch meines Kindes zu dünn ist im Verhältnis zum Kopf?  Es tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe. Ich bin durcheinander, weil ich zunehmend merke, dass es mir sehr schwer fällt, wieder normaler zu essen und ich noch immer sehr in Sorge bin. Ich würde mich über eine kurze Einschätzung Ihrerseits sehr freuen.   


Dr. med. Christian Karle

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Guten Abend,  Omg. Sie haben offensichtlich eine Eß und Angststörung. Die SS Betreuung läuft nicht gerade vorschriftsmäßig. Kein Zuckertest und eindeutig zu viele unnötige Messungen, die offenbar mehr Verunsicherung bringen. Das sollte ihr Arzt wissen und Sie besser durch die Schwangerschaft führen. Akzeptieren Sie doch einfach, dass mit dem Kind alles ok ist und ernähren Sie sich ausgewogen normal und gesund.  Suchen Sie sich eine Psychologische Betreuung in der Schwangerschaft und bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll.  Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle. 


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