Guten Tag Herr Dr. Bluni
Ich habe 2 Töchter 11 und 2 1/2 Jahre. Die erste SS war unkompliziert, hatte aber zum Schluß so gut wie kein Fruchtwasser mehr und die Geburt wurde eingeleitet.
Bei der zweiten SS hatte ich einen vorzeitigen Balsensprung in der 16. SSW mit sehr viel Fruchtwasserverlust und meine Tochter hat nur durch ein Wunder überlebt. Ich habe lange Zeit stationär verbracht und mußte zu Hause auch viel liegen.
Mein Mann und ich möchten sehr gerne noch ein Kind haben, haben aber Bedenken, daß in der nächsten SS das gleiche Problem wieder auftritt. Können Sie mir sagen, ob die Bedenken begründet sind, oder wir uns da unnötig Sorgen machen. Gibt es irgend eine Möglichkeit einen vorzeitigen Bzu verhindern außer daß man sich körperlich nicht zu sehr anstrengt? Kann so etwas auch mit dem etwas fortgeschrittennen Alter (ich bin 43) zu tun haben? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Gruß Derya Gül
Mitglied inaktiv - 17.02.2008, 23:59
Antwort auf:
Vorzeitiger Blasensprung und neue Schwangerschaft
Hallo,
die Ursachen eines Blasensprungs zu diesem frühren Schwangerschaftszeitpunkt sind nicht immer klar. Wenn In dieser Situation werden auch immer genetische Ursachen, Fehlbildungen beim Kind, wie z.B. Herzfehler ebenso auszuschließen sein.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Risikofaktoren wie Infektionen im Bereich der Scheide, das Rauchen und der Sozialstatus und die ein solches Ereignis begünstigen können
Wir unterscheiden hinsichtlich einer Frühgeburt Risikofaktoren auf Grund der persönlichen Vorgeschichte (Anamnese) und auf Grund von klinischen Faktoren:
1.persönliche Faktoren aus der Vorgeschichte die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen:
mütterliches Alter (< 17 Jahre; > 35 Jahre)
niedriger Body-Mass-Index (< 19.8 kg /m2)
Ethnik (afroamerikanische Rassen)
vorangegangene Frühgeburt(en)
niedriger sozioökonomischer Status
Rauchen/Drogenkonsum
Stehende Tätigkeit
mütterliche Erkrankungen
2.Klinische Faktoren laufenden Schwangerschaft, die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen:
Mehr als 6 Kontraktionen > 6 /h
Muttermundsweite > 3 cm
Verkürzung des Gebärmutterhalses um > 80 % oder weniger als 2,5 cm
Blasensprung
Blutungen
Gebärmutteranomalien
Infektion/ bakterielle Besiedlung
mütterliche Erkrankungen
Mehrlingsschwangerschaft
Kindliche Anomalien
Plazenta praevia
vorzeitige Plazentalösung
Die vaginale Infektion ist sicher ein sehr komplexes Geschehen, dass bis heute noch nicht vollständig verstanden wurde. Offensichtlich gibt es bei manchen Frauen Voraussetzungen, die einen manchmal auch schnellen Aufstieg der Infektion begünstigen, was dann die Eihäute in Mitleidenschaft zieht und so dem Blasensprung Vorschub leisten kann.
Zwangsläufig wird eine kommende Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit einhergehen, wobei wir dieses nicht allgemein gültig quantifizieren können.
Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung und Information durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik:
Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, die prophylaktische Einnahme von Magnesium und der frühzeitige Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses gemessen im vaginalen Ultraschall.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.02.2008