Mitglied inaktiv
Hallo, Herr Dr. Bluni Meine Ehefrau ist 37 Jahre und im 4.Monat schwanger. In 2 Wochen möchten die türkischen Aerzte eine Art "Test" durchführen, um festzustellen, ob das Kind evtl. unter einem sog. "Down-Syndrom" leidet. Um diesen Test durchführen zu können, möchten sie eine Nadel in die Fruchtblase einführen, Flüssigkeit entnehmen, und den Test durchführen. Sie sind der Ansicht, dass mit 37 Jahren ein erhöhtes Risiko besteht, was das sog. Down-Syndrom betrifft. Was halten Sie von einem solchen Test ? Der Arzt hat betont, dass bei einem solchen ein gewisses Risiko besteht ( Fehlgeburt ). Können wir den Test bedenkenlos durchführen lassen ? Vielleicht hat ja auch einer der Leser einen solchen Test machen !? Falls ja, würde ich mich über Antworten freuen. Vielen Dank und liebe Grüsse aus Istanbul. Cengiz
hallo Cengiz, bei diesem Test handelt es sich um eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) Die Amniozentese (Fruchtwasserpunktion)wird allgemein zwischen der 15. und 16. Woche nach dem ersten Tag der letzten Menstruation der Frau durchgeführt. In speziellen Fällen kann ein späterer Untersuchungstermin in Erwägung gezogen werden. Im allgemeinen besteht für die Amniozentese ein Fehlgeburtsrisiko von ca. 1%. Mögliche Komplikationen können aus einem Fruchtwasserverlust durch den unvollständigen Verschluss der Eihäute nach dem Entfernen der Punktionsnadel entstehen. Dies kann zu Wehen führen, welche unter bestimmten Umständen nicht beherrschbar sind. Kleinere Blutungen sind sehr selten und Infektionen sind aufgrund der optimalen hygienischen Bedingungen sehr selten. Die Komplikationsrate hängt natürlich sehr von der Erfahrung der Untersucher und den Untersuchungsbedingungen ab. Durch die Beurteilung der Chromosomen auf Struktur und Anzahl können Abnormalitäten ermittelt werden. Ein Beispiel für eine numerische Chromosomenveränderung (also in der Anzahl) ist das Down-Syndrom. Man kann neben der Genetik familiäre Stoffwechselstörungen oder kindliche Infektionen ausschließen. Im Rahmen der Genetik wird nach den Trisomien 21,13,18, Monosomien, dem Turner-Syndrom und einigen anderen chromosomalen Störungen geschaut. Die Mehrzahl der Neuralrohrdefekte, welche mit einer AFP (Alpha-feto-protein)-Erhöhung vergesellschaftet sind, können mit Hilfe der Amniozentese erkannt werden. Bei gegebener Indikation können spezielle Untersuchungen auf genetische Erkrankungen oder Enzymdefekte durchgeführt werden. Eine Garantie für ein Kind ohne eine genetische Erkrankung kann keine Methode der Pränataldiagnostik geben. Pränatale Diagnostik wird zur Identifizierung diagnostizierbarer Probleme unter klarer Indikation angewendet. Die Ergebnisse der Chromosomenuntersuchung zeigen eine 99%ige Sicherheit. Die Wartezeit für das Ergebnis beträgt so 2-3 Wochen, kann aber durch eine besondere Untersuchung (FISH) auf zwei Tage verkürzt werden. Es sollte unter Abwägung der Risiken und der Konsequenzen, die man evtl aus einem schlechten Ergebnis zieht, ein ausführliches Gespräch zwischen der Frau, dem Partner und dem Frauenarzt oder Frauenärztin stattfinden. Sofern die Frau 35 Jahre oder deutlich älter ist und Kinderwunsch besteht sollte man mit ihr schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik: Bei entsprechendem Wunsch der Schwangeren/ des Paares sollte über die Möglichkeit einer Genetischen Beratung ebenso gesprochen werden, wie über die Möglichkeiten der invasiven (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) und nichtinvasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie die Nackentransparenzmess und das Ersttrimeesterscreening. Den Triple-Test muss man hier leider auch erwähnen, wenn auch nicht empfehlen, da über ihn in jedem Fall aufzuklären ist. Dazu gehört dann aber auch die Beratung über die Konsequenzen und Risiken der jeweiligen Verfahren, wobei man es letzlich dem Paar überlässt , wie es sich letztendlich entscheidet. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97 und mit 42 Jahren bei etwa 1:55. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. VB
Mitglied inaktiv
Hallo! Hört sich ganz nach einer Fruchtwasseruntersuchung an. Hier in Deutschland wird das jeder Frau ab 35 Jahren angeraten, aber es machen halt auch nicht alle. Das risiko eines Down-Syndroms ist nunmal höher bei "älteren" Frauen, aber immernoch recht gering. Soweit ich weiß ist das risiko einer Fehlgeburt nach einer Fruchtwasseruntersuchung bei ca. 1%. Ich habe eine machen lassen bei meinem ersten Kind, allerdings aus anderen Gründen. bei mir gab es keine Probleme, konnte danach einfach wieder aufstehen nach Hause gehen und ich mußte nichts beachten. Anderen wird danach zwei Tage Bettruhe verordnet, ist halt je nach Arzt anders. Ich würde sowas aber auch nir von routinierten Ärzten machen lassen, die sowas häufiger machen, danach würde ich vorher fragen. Es können bei diesem Test auch andere Chromosomenstörungen belegt werden, also andere Behinderungen ausgeschlossen werden und man kann sicher das Geschlecht des Kindes bestimmen. Denke mal mehr Infos dazu gibt es noch vom Doc. LG Nina
Mitglied inaktiv
Vielleicht gibt es ja in der Türkei auch die Möglichkeit, vorab die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbildung festzustellen. Hier wird das z.B. durch die Messung der Nackenfalte des Babys gemacht. Das geschieht per Ultraschall, also ohne der Gefahr einer Fehlgeburt. Wenn das ergebnis auffällig ist, kann man ja immer noch eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen. Viele Grüße von Maggy