UnsaZwerg
Hallo Hr. Dr. Bluni, ich komme in den nächsten Tagen in die 36. SSW und da sich mein kleiner Zwerg scheinbar noch nicht gedreht hat, möchte meine Hebamme "moxen". Ist das einer Akupunktur-Methode ähnlich? Oder ist es eine medizinische Anwendung? Ich möchte gerne jede Art einer unnatürlichen Einwirkung vermeiden, da der Kleine vielleicht seinen Grund hat, warum er sich nicht drehen möchte. Vielen Dank, Jessi.
Hallo Jessi, ja, das kommt einer Akupunktur nahe oder ist damit zu vergleichen: Unter Moxibustion versteht man die Erwärmung von Akupunkturpunkten durch das Abbrennen von getrocknetem Beifußkraut in Form von glühenden Zigarren. Zur Anwendung kommt das Verfahren am Akupunkturpunkt Blase 67 (Bl67), der sich am kleinen Zeh befindet und laut einer aktuellen Studie (Vas J et al, Correction of nonvertex presentation with moxibustion: a systematic review and metaanalysis, Am J Obstet gynecol 2009, 201:241) um 30% besser als Lagerungsmanöver als reines Zuwarten geeignet ist, das Kind von der Beckenendlage in die Schädellage zu bringen. Diese Metaanalyse der amerikanischen Fachzeitung kommt dabei zu einem positiveren Ergebnis als eine Cochrane-Analyse aus dem Jahr 2004. Bei Schwangeren konnte mit der Moxibustion in 72,5% der Fälle eine Drehung erreicht werden. Das heißt, dass etwa fünf Frauen mit der Moxibustion behandelt werden müssen, damit sich bei einer zusätzlich das Kind dreht. Nach den vorliegenden Zahlen ist die Spontanwendungsrate nach der 33. SSW bei ca. 12%. Die schwangere Frau muss sich dabei im sog. Vierfüßlerstand befinden. Das Verfahren stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin und wird von Hebammen vor Ort und in ausgewählten Kliniken, die auch die Akupunktur anwenden, durchgeführt. VB