Frage: Stillen in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Dr. Bluni, ich habe mein erstes Kind vor knapp einem halben Jahr entbunden und bin nun wieder in der (geschätzten) 9. Woche schwanger. Meine Tochter wird noch vollgestillt. Heute hatte ich den ersten Termin beim FA, die Werte sind alle OK, es ist eine normale und intakte Schwangerschaft. Allerdings kam dann kurz vor Ende des Termins der Satz „wenn Sie diese Schwangerschaft halten wollen, müssen sie sofort abstillen“ – wir haben 1000x nachgefragt wieso und ob etwas nicht stimmen würde, haben aber keine konkrete Antwort sondern nur den Satz „das es seine Aufgabe wäre, auf alle Gefährdungen hinzuweisen“ bekommen. Ich muss dazu sagen, dass mein (erster und bisher einzigster) FA Ende 2018 in Rente gegangen ist und die Praxis an seinen Neffen (frisch von der Uni) übergeben hat. Ist er vielleicht einfach noch zu unerfahren und deshalb übervorsichtig? Meine erste Schwangerschaft ist absolut problemlos verlaufen und auch jetzt sind alle Werte OK. Sehen Sie eine Gefährdung der Schwangerschaft, wenn ich meine Tochter weiterstille? Vielen Dank für ihre Zeit, Conny

von KielSprotte am 29.01.2019, 12:39



Antwort auf: Stillen in der Schwangerschaft

Liebe Conny, 1. grundsätzlich spricht erst einmal nichts dagegen, auch in der Schwangerschaft weiter zu stillen 2. es gibt jedoch von einigen Experten die Empfehlung, dann darauf zu verzichten, wenn es eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen, einer Frühgeburt oder aktuell entsprechende Beschwerden gibt. Darüber hinaus ist es jedoch so, dass es für diese Empfehlung bis heute keine gute Evidenz/Datenlage gibt. Herzliche Grüße VB Quellen Cetin, Irene, et al. "Breastfeeding during Pregnancy Position Paper of the Italian Society of Perinatal Medicine and the Task Force on Breastfeeding, Ministry of Health, Italy." Journal of Human Lactation (2013): Madarshahian, Farah, and Mohsen Hassanabadi. "A comparative study of breastfeeding during pregnancy: impact on maternal and newborn outcomes." Journal of Nursing Research20.1 (2012): 74-80.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.01.2019



Antwort auf: Stillen in der Schwangerschaft

Liebe Conny, bin nicht der Doktor, will Dir nur meine Erfahrungen schreiben. Mein Sohn war ein Jahr, wo ich schwanger wurde, habe damals 4x tags und 3-4 x nachts gestillt, da er trotz Beikost noch total stillfixiert war. Meine Milchmenge ist zwar spürbar zurückgegangen, aber ab der 10. SSW stabil geblieben, die Brustwarzen waren beim Andocken etwas schmerzhaft, aber nie wund. Habe bis zur Geburt gestillt und stille jetzt Tandem. Ich hatte Angst vor vorzeitigen Wehen, da ich in meiner ersten Schwangerschaft extrem viele und regelmäßig Übungswehen hatte und sogar deswegen Progesteron nehmen musste damals. Jetzt war das kein Problem, war normal, allenfalls ein bis zwei Übungswehen beim abendlichen Stillen. Letztendlich habe ich den Kleinen bei 40+6 zur Welt gebracht und die Wehen haben auch nicht beim Stillen begonnen, sondern nachts. Das Baby kam mit 4500 g zur Welt, ich hatte gleich mega viel Milch. Gibt halt nicht viel in der medizinischen Literatur und Publikationen zum Thema Stillen und Schwangerschaft, geschweige denn ist das Thema in Studium oder Facharztausbildung, deswegen sagen viele Gynäkologen vorsichtshalber abstillen... Habe beim Hausarzt mal im Verlauf Vit D und Zink kontrollieren und mal nehmen müssen, da etwas niedrig... Alles Gute und eine schöne Schwangerschaft! Anni

von Ann-Kristin am 29.01.2019, 13:03



Antwort auf: Stillen in der Schwangerschaft

Der FA ist weder "unerfahren" noch "übervorsichtig", sondern er hat schlicht keine Ahnung. Es gibt keinen Grund, bei normal verlaufender Schwangerschaft abzustillen.

von Andrea6 am 29.01.2019, 16:37



Antwort auf: Stillen in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Dr. Bluni, ich war noch einmal in der Nachmittagssprechstunde des FA. Seine Erklärung lautete nun, dass es von der Konstitution der der Mutter abhängt, ob die Schwangerschaft erhalten bleibt, wenn noch ein Kleinkind voll gestillt wird. Ich habe vor der ersten Schwangerschaft 56 kg bei einer Größe von 1,69 m gewogen, habe in der Schwangerschaft 12 kg zugenommen und war ca. 6 Wochen nach der Entbindung bei 57 kg, wobei es auch geblieben ist. Heute hatte ich 58 kg auf der Waage, also habe ich bereits 1 Schwangerschaftskilo drauf, was doch eigentlich kein schlechtes Zeichen ist – oder? Außerdem habe ich gelesen, dass immer zuerst das Ungeborene versorgt wird, dann das Kleinkind und zum Schluß die Mutter. Also hätte das Stillen doch zuerst Auswirkungen auf mich und nicht auf die Schwangerschaft?! Vielen Dank für Ihre Meinung, Conny

von KielSprotte am 29.01.2019, 17:03



Antwort auf: Stillen in der Schwangerschaft

Hallo Anni, vielen Dank für deine Antwort, dass macht mir echt Mut!!!! Unsere „kleine Große“ kämpft gerade mit den ersten Zähnen und hängt ¾ des Tages an der Brust, wenn ich jetzt abstille würde, wäre das ein Drama……sie ist eh schon total durch den Wind. Stillst du deine beiden Mäuse jetzt zeitgleich, oder hat jetzt jeder seine eigene Stillzeit? Gleichzeitiges Stillen kann ich mir im Augenblick schwer vorstellen, da es bei uns immer eine ganz innige Zeit ist und ich dann wahrscheinlich gar nicht wüsste auf wen ich schauen soll…… Danke, Conny

von KielSprotte am 29.01.2019, 17:12



Antwort auf: Stillen in der Schwangerschaft

Also der Große möchte meist 2-3 x gestillt werden. Früh schläft das Baby meist, wenn er wach wird, das ist dann seine exklusive Kuschelzeit. Abends stillen oft beide, ich liege auf Rücken, besser gesagt in Halbseitenlage zum Baby gekippt, auf der anderen Seite habe ich ein Stillkissen längs und dort dockt der Große an. Das ist aber auch total süß und innig, weil er dabei das Baby streichelt oder dessen Händchen hält. Er liebt sein Baby auch total und gönnt ihm neidlos die übrigen allleinigen Stillmahlzeiten (ah, Baby macht happa-happa, sagt er dann und spielt weiter). Ist total entspannt. Bin auch sehr schlank vor zweiter Schwangerschaft gewesen... Wünsche Dir alles Gute!!!

von Ann-Kristin am 29.01.2019, 17:55



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