Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Spätabort, Ursachen

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Spätabort, Ursachen

Annfee

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Guten Tag Herr Dr. Bluni, ich habe in der 22 ssw. einen Spätabort erlitten. Meine Tochter ist jedoch von der Entwicklung her mit 240 gr. und 24 cm eher im Entwicklungsstand 19 SSW stehen geblieben. Ich meinte noch in der 21 ssw Kindsbewegungen gespürt zu haben, aber vermindert. Wir haben alles untersuchen lassen, der Obduktionsbericht der Plazenta ergab stellenweise Verschlüße von Gefäßlichtungen sowie eine fleckförmige Stromafibrose- es wurde der Befund Enangopathia obliterans gestellt. Keine Reifungsstörung und keine floride Entzündung. Die Ärzte sind hier unterschiedlicher Meinung ob diese Störungen ausreichend für den Tod meines Babys waren (das Herz hat einfach aufgehört zu schlagen, keine Wehen, Schmerzen - nur niedriger Blutdruck und keine Bewegungen gespürt, worauf ich zum Arzt gegangen bin). Eine Ärztin meinte sogar dass man nicht sagen kann ob die Verschlüße schon vor dem Tod des Babys da waren oder erst danach entstanden sind. Daraufhin habe ich alles checken lassen - ich habe keinerlei Gerinnungsstörungen, mein Mann und ich keine chromosomalen Auffälligkeiten. Das Baby war unauffällig und schien ganz gesund zu sein. Auch die Obduktion des Babys ergab Nichts. Ich habe viel im Internet recherchiert und lese leider immer auch von Studien die Stress als Risikofaktor für Fehlgeburten nennen. Ich finde dass ich schon eine stressbehaftete SS hatte, in den ersten 12 Wochen starb meine Mama und ich hatte Prüfungsstress. Später war ich dann oft angespannt und nervös (zwei Kinder, ständige Übelkeit). Auch die Tage vor dem Spätabort hatte ich einen Streit mit meinem Mann, der zwar nicht wirklich schlimm war, ich mich jedoch über 2 Stunden sehr aufgeregt habe. Nun frage ich mich ob dies auch ein Grund sein konnte. Ich habe davon gelesen, dass die Ausschüttung von Stresshormonen zum Abfall des Progesteron führt und dann weniger entzündungshemmende Stoffe gebildet werden in der Gebärmutter. Die Folge wäre dann eine Abstoßungsreaktion. Nun möchte ich wissen ob man diesen Fall (wenn es denn bei mir die Ursache wäre) erkennen würde durch den Obduktionsbericht. Müsste dann nicht irgendwie eine Entzündung festgestellt werden- denn bei mir wurde ja keine gefunden und mir war auch bis zum letzten tag sehr übel, was eher auf einen hohen Hormonstand (hcg, auch Progesteron?) schliessen lassen würde. Ich hatte auch keine Wehen, Blutungen oder Sonstiges. Können Sie mir weiterhelfen und etwas Licht in die Dunkelheit bringen? Diese fragen beschäftigen mich so sehr.. . Ich würde noch hinzufügen, dass bei meinem ersten Sohn (Zwillinge, Frühgeburt) die Versorgung auch schlecht war und Sie deshalb geholt wurden und ich in einer zukünftigen SS Aspirin nehmen müsste ab Kinderwunsch (aufgrund der Vorgeschichte)


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Ann, das ist in der TaT ein sehr trauriges Ereignis und der Wunsch, hier eine konkrete Ursache zu finden, umso verständlicher. Leider können wir aber trotz Obduktion manchmal keine konkrete Ursache finden. Sehr oft liegt es an einer nicht ausreichenden Versorgung, die entweder akut eingetreten ist oder nicht erkannt wurde, bzw. im Intervall aufgetreten ist. Wenn es darum geht, welche möglichen Ursachen ansonsten infrage kommen und wonach gesucht werden sollte, finden Sie in unserer Stichwortsuche unter der Adresse https://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/fehlgeburt-in-der-spaetschwangerschaft.htm eine ausführliche Antwort. Sicherlich wird gerade in den Laienmedien immer wieder auch über Stressfaktoren als mögliche Ursache für eine Fehlgeburt gesprochen. Tatsache ist aber, dass dafür keine ausreichenden, evidenzbasierten Daten bis heute vorliegen, wenn wir von regulären Stresssituationen sprechen. Herzliche Grüße VB


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