Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaftsrisiko bei gewünschten kurzen Altersabstand

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschaftsrisiko bei gewünschten kurzen Altersabstand

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Sehr geehrter Dr. Bluni, vor 11 Wochen habe ich einen gesunden Jungen (mein 3. Kind) entbunden. Da wir noch ein viertes Kind wünschen, dies jedoch in einem möglichst kurzen Altersabstand zum jetzigen Baby, würde es mich interessieren, wie hoch die Risiken bei einer Schwangerschaft sind, die innerhalb des ersten Jahres nach der Entbindung entsteht. Ich bin inzwischen 32 Jahre alt, also irgendwo so in der Mitte zwischen "Risiko" und "normal", wenn es nach meinem Frauenarzt geht. Da ich jedoch leider das negative Beispiel meiner Schwägerin miterlebe, die mit 38 Jahren extrem kurz (weniger als 6 Monate nach der Entbindung) hintereinander schwanger war und deren Fruchtblase riss, so dass da Kind in der 24. Woche geholt werden musste (zwar hat es überlebt, ist inzwischen auch zu Hause, aber sein Zustand ist nach wie vor ein Auf und Ab und Spätfolgen sind noch gar nicht wirklich abzuschätzen), bin ich unsicher, ob es am Alter liegt, es auch mit einem längeren Abstand zu diesen Komplikationen hätte kommen können oder aber der Körper sich einfach auf diese Weise zur Wehr setzte, da es ja heißt: 9 Monate kommt ein Kind, 9 Monate geht ein Kind. Da mein Kleiner mit 2 Wochen bereits die Brust gänzlich verweigerte und er inzwischen vollständig mit der Flasche ernährt wird, fehlt mir natürlich der Stillschutz, so dass das Thema Verhütung aktuell ist. Ich bin jedoch ziemlich unschlüssig ob ich die Pille, die Spirale oder gar keine wählen soll. Ich gehe davon aus, dass die Fähigkeit erneut schwanger zu werden nicht davon abhängt, ob sich die Menstruation nach der Entbindung wieder eingestellt hat oder nicht (was nicht der Fall ist). Das Risiko, selbst eine Frühgeburt zu bekommen, möchte ich jedoch auch nicht zu gering achten. Es würde mich also freuen, einmal eine unabhängige Meinung eines anderen Facharztes hierzu zu hören. Einmal, wie hoch die Risiken, dass es zu einer Frühgeburt oder zu einer Risikoschwangerschaft kommen kann, wenn man es dem Körper überlässt, wann er wieder zu einer Schwangerschaft fähig und bereit ist, aber auch, welche Verhütungsmaßnahmen sie empfehlen, wenn die Zeit der Verhütung bestenfalls bis ein Jahr nach der Entbindung gehen soll(te). Herzlichen Dank, Kerstin Seelig


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Kerstin, die Aussage:"Ich bin inzwischen 32 Jahre alt, also irgendwo so in der Mitte zwischen "Risiko" und "normal" " halte ich für völlig abwegig, zumal wir heute einen immer größeren Anteil an Frauen haben, die frühestens mit Anfang 30 ihre Kinder bekommen. Auch, wenn für eine Frau über 35 Jahren die Risiken in der Schwangerschaft mehr werden, so würde man doch kaum eine 32jährige hier schon unter Druck setzen. Das halte ich für unangemessen. Deshalb wäre es um so mehr zu empfehlen, sich die notwendige und empfehlenswerte Wartzeit von einem Jahr zu geben. Auch der Frau mit 32 Jahren sollte geraten werden, nach einer Geburt bis zur nächsten Schwangerschaft ein wenig zu warten. Es muss ja nicht immer ein ganzes Jahr sein, dennoch ist dieses sinnvoller, denn eine besonders schnelle Schwangerschaftsfolge birgt erfahrungsgemäß das Risiko für vielerlei schwangerschaftstypische Komplikationen. Wie hier z.B. von Ihnen beschrieben. Zahlen können wir hierzu aber keine nennen. Dieses sollte doch besser vermieden werden. Und im Einzelfall können sich natürlich Notwendigkeiten ergeben, in jedem Fall eine bestimmte Wartezeit einzuhalten. Die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", kann sicher nur der behandelnde Frauenarzt/ Frauenärztin mit der Frau besprechen. Wenn es um eine Zeit von einem Jahr geht, so stehen der Frau hier doch einige, auch sichere Methoden, wie eine Pille, eine Minipille, ein Vaginalring und ab August auch ein Verhütungspflaster zur Verfügung. Alle Methoden kann man kurzfristig wieder absetzen. Die neue Methode mit einem Vaginalring, funktioniert ähnlich, wie eine Pille. Es werden in ihm enthaltene Östrogene und Gelbkörperhormone kontinuierlich ausgesandt. Dieser wird von der Frau in den ersten 5 Zykklustagen in die Scheide eingeführt, verweilt 21 Tage und wird anschließend entfernt. Nach einer 7tägigen Pause wird ein neuer Ring eingelegt. In den ersten sieben Tagen der Anwendung sollte noch parallel verhütet werden, um optimale Sicherheit zu haben. Der Pearl-Index ist allerdings nicht so hoch, wie bei einer Pille. Bei der Pille ist der Pearl-Index zwischen 0,2-0,5. Mit dem genannten Ring liegt er bei 0,65 (Angaben des Herstellers) Die Kosten für diesen Ring dürften bei etwa 44 Euro für drei Monate liegen. Weitere Infos hierzu gibt es auf der Internetseite www.einmal-im-monat.de VB


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Liebe Kerstin Ich bin zwar nicht Fachkraft, doch habe ich meine Kinder innerhalb 14 Monate gehabt, wurde also 5 Monate nach der 1. Geburt (gewollt) wieder schwanger. Davon gewarnt hat mich mein Gyn nie, auch nicht, obwohl ich einen Kaiserschnitt hatte. Für ihn war das ganze kein Risiko. Die 2. Schwangerschaft ist problemlos verlaufen, der 2. KS auch. Liebe Grüsse Viviane


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