Mitglied inaktiv
Hallo! Habe erfahren, dass ich einen Tag und eine Nacht im Krankenhaus verbringen muß, damit man meinen Blutzucker in der Schwangerschaft richtig ausmessen kann. Habe nämlich Schwangerschaftsdiabetes. Vielleicht erzählen Sie mir ein paar wichtige Sachen zu diesem Thema. Habe nämlich Angst um mein Baby! Hoffe, dass es nichts schwerwiegendes ist!? Danke für die Beantwortung! LG
Liebe Julia, 1.der Gestationsdiabetes (Diabetes in der Schwangerschaft) resultiert aus einer gestörten Glukosetoleranz (Glucose=Zucker), die erstmals in der Schwangerschaft entdeckt wird. Ebenso wie der insulinabhängige Diabetes in der Pubertät ist die Schwangerschaft eine mehr oder weniger starke Herausforderung für die Stoffwechselsysteme der werdenden Mutter. In der Schwangerschaft kommt es zur Mobilisierung von Energiereserven mit dem Ergebnis einer erhöhten mütterlichen Glukosebelastung, begleitet von erhöhten Insulinspiegeln. Die ursächlichen Mechanismen Schwangerschaftsdiabetes sind nicht endgültig geklärt. Aber, das Risiko für einen Gestationsdiabetes wird als hoch bezeichnet, wenn die Schwangere selber übergewichtig ist, ein Familienmitglied einen Diabetes mellitus Typ II hat, in der Vorgeschichte eine verminderte Glukose-Toleranz nachgewiesen wurde, das vorhergehende Kind makrosom war oder während der vorherigen Schwangerschaft eine deutliche Gewichtszunahme zu beobachten war. Die Häufigkeit des Gestationsdiabetes mellitus liegt etwa bei 2 %. Bei einem Body-Mass-Index (BMI) 4000 Gramm) -Plazentafunktionsstörungen mit Unterversorgung des Kindes durch beschleunigte Plazentareifung -Erhöhtes Frühgeburtsrisiko -Durch höheres Gewicht der Kinder bedingtes höheres Risiko für Schulterdystokien und Geburtstraumata -Metabolische Störungen wie Unterzuckerungen, erniedrigte Blucalciumspiegel oder erhöhte Bilirubinspiegel -Höhere Rate an Lungenfunktionsstörungen, Anpassungsstörungen -Dadurch bedingte höhere Rate an Verlegungen in die Kinderklinik -Höheres Risiko, im späteren Leben einen Diabetes oder ein Übergewicht zu entwickeln -Erhöhtes Sterberisiko der Kinder in der Schwangerschaft oder nach der Geburt, wenn der Diabetes nicht erkannt und behandelt wird -erhöhtes Risiko, neuropsychologische Veränderungen und Entwicklungs-störungen zu entwickeln Mutter -Erhöhte Rate an schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen, wie vorzeitigen Wehen, Präeklampsie („Gestose“) oder Harnwegsinfekten -Häufigere Geburtsverletzungen und Nachblutungen nach der Geburt infolge von schweren Kindern -Erhöhte Rate an vaginal operativen Entbindungen und erhöhte Kaiserschnittrate -Erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes im späteren Leben. (Die Angaben zur Inzidenz von späterem Diabetes nach GDM variieren zwischen 11 und 55%) 2. eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen lässt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres besprechen Sie bitte mit den Experten vor Ort. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. VB
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