Schwangerschaftsdiabetes + Klinikanmeldung

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Schwangerschaftsdiabetes + Klinikanmeldung

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, bei mir wurde ein Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert. Der Diabetes ist rein diätetisch eingestellt. Dem Kind geht es gut, laut Ultraschall liegt die Entwicklung im normalen Bereich. Trotzdem wollen wir lieber nicht nur in ein kleines Krankenhaus, sondern in ein größeres, in dem auch eine Baby-Intensivstation angeschlossen ist, Der Grund ist, wenn (wider Erwarten) bei der Geburt etwas wäre und das Kind eine Intensivstation braucht, dann wird das Kind dort hingebracht - hat dann keine weiten Transportwege und wird nicht (weit) von der Mutter getrennt. Allerdings haben wir telefonisch erfahren, dass zur Anmeldung immer auch eine Untersuchung gemacht wird, die bei Schwangerschaftsdiabetes (auch bei rein diätetisch eingestelltem) immer auch einen Doppler-Ultraschall und eine Kontrolle der aufgeschriebenen Zuckerwerte beinhaltet. Außerdem teilte die Hebamme mit, dass dort im Regelfall bei Schwangerschaftsdiabetes eine Entbindung am errechneten Geburtstermin erfolgen muss, und Leute, die keine Wehen von selbst bekommen, i.d.R. eingeleitet werden... Das ist ein Level 1-Krankenhaus und das ist i.d.R. ein sehr gutes. Anscheinend hält es sich aber starr an "Schema F" fest. In dem anderen, kleinen Krankenhaus haben wir erfahren, dass dort die "Anmeldung" eine reine Formsache (Personalausweis etc.) darstellt. Ansonsten schaut man nur auf den Mutterpass, was der betreuende ambulante Frauenarzt aufgeschrieben hat. Eine echte Untersuchung folgt dort dann auch erst zur Entbindung. Und dort hieß es, bevor eine Einleitung gemacht wird, wird (auch bei Schwangerschaftdiabetes) im Einzelfall abgewogen, erfolgt also erstmal nur dann, wenn was nicht stimmt (Größe des Kindes, Kopfumfang, Bauchumfang,Fruchtwassernmenge, Blutfluss, Blutdruck, Muttermund). Das hört sich ehrlich gesagt viel "gewissenhafter" an - Da fühlt man sich in besseren Händen als nach "Schema F". Andererseits haben die dort aber keine Babyintensivstation. Falls doch was wäre unter der Geburt, wäre es für mich unerträglich, wenn dann das Baby alleine in die "höher kompetente" (wenn man das so nennen sollte) Klinik verlegt wird ohne mich und wir dann direkt voneinander getrennt werden und in unterschiedlichen Städten sind. Laut meinem Gynäkologen könnte man bei rein diätetisch eingestelltem Schwangerschaftsdiabetes und ansonsten normalem Schwangerschaftsverlauf auch in die normale (kleine) Klinik gehen, aber man darf auch in die andere. Meine Krankenkasse ließe beides zu. D.h. ich kann mir das letztendlich aussuchen. Nun meine Frage: Ist es "normal"; dass Kliniken zum Teil zur Anmeldung eigens eine eigene Untersuchung verlangen bzw. durchführen (und andere nicht)? Und vor allem: Sollte man bei Schwangerschaftsdiabetes in eine Klinik gehen, in der zum Entbindngstermin (bei Schwangerchaftsdiabetes) im Regelfall eingeleitet wird oder in eine, die stärker in die Einzelfallabwägung geht, dafür aber (für den Fall der Fälle) keine Baby-Intensivstation angeschlossen hat? Viele Grüße Issi

von Issi123 am 25.10.2017, 15:52



Antwort auf: Schwangerschaftsdiabetes + Klinikanmeldung

Hallo, zunächst einmal scheinen Sie ja offensichtlich berechtigterweise ein größeres Sicherheitsbedürfnis zu haben, indem Sie sich an ein größeres Zentrum wenden. Dann dürfen Sie dort natürlich auch erwarten, dass dort entsprechend der Vorgaben der Fachgesellschaften und nach aktuellem Stand der Wissenschaft gearbeitet wird. Meines Erachtens beschreibt das, was Sie hier schildern, eben genau dieses Vorgehen und ich halte es für absolut berechtigt, genauso vorzugehen. In den für alle nachlesbaren Empfehlungen steht, dass eine Schwangere mit einem Diabetes/Schwangerschaftsdiabetes spätestens am Entbindungstermin eingeleitet werden sollte, da mit jedem weiteren Tag das Risiko der Plazentainsuffizienz steigt. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 25.10.2017



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Einleitung 1 Woche vor ET bei leichter Schwangerschaftsdiabetes+Mutter 42 Jahre?

Hallo Herr Dr. Karle, meine Frauenärztin hat mir (42 Jahre, SSW 31+5, bislang völlig komplikationslose Schwangerschaft, mein 2. Kind) sehr eindringlich empfohlen, die Geburt 1 Woche vor ET einleiten zu lassen. Ihre Aussage war, dass ich aufgrund meines Alters und meiner leichten Schwangerschaftsdiabetes rein statistisch ein stark erhöhtes Risiko f...


Schwangerschaftsdiabetes - Warum sinkt mein Blutzucker?

Hallo Herr Karle, kurz vor der Schwangerschaft hatte man bei mir Diabetes Typ 2 festgestellt. Ich habe Metformin bekommen und meine Ernährung umgestellt, sodass ich bereits nach ein paar Monaten wieder einen Langzeitzuckerwert von 6,0 hatte. Mit der Schwangerschaft habe ich dann alternativ zum Metformin das Insulin bekommen. Für die Mahlzeiten und...


Schwangerschaftsdiabetes

Guten Morgen, ich bin aktuell in der SSW 32 und habe Schwangerschaftsdiabetes. Mit der Ernährung bekomme ich meinen Nüchternwert (ist das einzige „Problem“) nicht in den Griff (meistens Werte zwischen 90-100). Da bei dem letzten Ultraschall das Kind auf der 85 Perzentile lag wurde mir von meinem Diabetologen nund geraten doch eine Zeitlang Insu...


Schwangerschaftsdiabetes

Guten Tag Herr Dr. med. Karle, ich hatte in meiner ersten Schwangerschaft Schwangerschaftsdiabetes . Ich musste kein Insulin spritzen , aber regelmäßig messen und auf die Ernährung achten . Ich bin jetzt das zweite mal schwanger in der achten Woche . Die Arzthelferin bei meinem Frauenarzt sagte, dass sie aber trotzdem erst ab der 26. Woche test...


Schwangerschaftsdiabetes

Heute war ich beim Gynäkologen um den Nüchternblutzuckerwert zu bestimmen. Der war mit 5.4 viel zu hoch. Ab 5.2 verabreichen sie nicht einmal die Zuckerlösung, ich müsse sofort einen Termin im Spital vereinbaren für weitere Abklärungen. Ich fiel aus allen Wolken. Bei der letzten Schwangerschaft vor drei Jahren lag der Nüchternwert bei 4.4, somit mu...


Schwangerschaftsdiabetes gefährdet oder nicht?

Guten Tag, Ich war vor zwei Wochen beim großen Glukosetest. Mein Nüchternwert lag bei 77 Nach einer Stunde 180 Nach zwei Stunden 153 Mein Gynäkologe meinte es wäre alles im Normbereich und ich müsste mir keine Sorgen machen. Süßigkeiten und süße Getränke solle ich dennoch meiden. Jetzt habe ich online gelesen, dass man als gefährdet einges...


Schwangerschaftsdiabetes, Ultraschallkontrollen

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich würde Sie gerne um Ihre Einschätzung bitten, da ich gerade sehr verunsichert bin. Ich bin aktuell in der 28. SSW, kürzlich wurde ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Hierbei war der Nüchternwert etwas erhöht, die anderen beiden Werte in Ordnung. In meiner Familie gibt es leider viele Diabetiker und auch be...


Blutzuckerwerte nach Entbindung bei Schwangerschaftsdiabetes

Hallo Dr. Karle, in meiner Schwangerschaft wurde ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Dieser ist auch Insulinpflichtig. Allerdings spritze ich nur zur Nacht, da nur morgens der nüchtern BZ auffällig ist. Meine Frage ist nun, wie es nach der Entbindung mit den Werten aussieht. Es wird ja nochmal ein Test gemacht, ich würde aber trotzdem ...


Müdigkeit nach dem Essen - Schwangerschaftsdiabetes?

Guten Tag Hr. Dr. Karle, ich bin meistens nach dem Mittagessen immer unglaublich müde und würde mich am liebsten hinlegen (mache ich auch manchmal :) ). Kann das ein Zeichen von Schwangerschaftsdiabetes sein? Nach dem Frühstück habe ich das Problem nicht, wobei zu Frühstück isst man ja weniger, wie mittags.  (Anm.: habe generell einen relativ n...


Schwangerschaftsdiabetes zu spät getestet?

Ich hab direkt mehrere fragen.  Erstens würde ich gerne wissen ob ich früher getestet hätte werden müssen!? Ich bin 47 Jahre alt und dank icsi mit Hormontherapie schwanger geworden. Jetzt hab ich den kleinen zuckertest erst in der 28. ssw bekommen. Jetzt hab ich ganz oft gehört das aufgrund meines Alters dieser test schon vile früher gemacht...