Mitglied inaktiv
hallo dr. bluni, gibt es eine liste über die DO´s und DONT´s in der schwangerschaft ? obwohl es meine 3.schwangerschaft ist und ich auch "vom fach" bin, bin ich doch etwas unsicher bezüglich... ...verschiedener wurstsorten (leberwurst o.k. ?, was enthält alles "rohes fleisch" ?) ...katzenkontakt bei nicht vorhandenem toxotiter (streicheln erlaubt ? wie übertragung ? gibts ein besonders "gefährliches fenster" in der ss ?) usw vielleicht gibt es ja so etwas wie eine "verhaltensregel-liste" ?! danke cosma 10.ssw
liebe Cosma, sicher könnte man eine solche Liste aufstellen. Dieses hier aber im Zusammenhang der Fragenbeantwortung detaliert zu leisten, würde wohl den Rahmen des kostenlosen Forums sprengen. Deshalb macht es mehr Sinn, sich auf konkrete Fragen zu beschränken. 1. bezüglich dieser Frage, was worauf sollte bei bestimmten Lebensmitteln in der Schwangerschaft geachtet werden, habe ich ein sehr langes Gespräch mit Frau Dr. Rademacher von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE - www.dge.de gehabt, um diese Dinge zu klären. Es ist so, dass die Schwangere im Prinzip ihre Lebensgewohnheiten, sofern sie nicht schädlich für das Kind sind, in der Regel fortsetzen kann. In einigen Fällen konnte aber gezeigt werden, dass z.B. der Genuss gewisser Lebensmittel die Gefahr in sich birgt, dass es hierbei zur Aufnahme von Keimen kommen kann, die dem Kind schaden könnten. Hier wären anzuführen: 1.Mett, Tartar, rohes nicht ausreichend gegartes Fleisch, Sushi, Rohwürste Tee- und Schmierwurst, nicht gekochte Mettwürste, aber auch der Definition nach Salami: mögliche Keimbelastung mit Toxoplasmen 2.Rohmilchkäse & Rohmilchprodukte: mögliche Keimbelastung mit Listerien - siehe weiter unten Unter den entsprechenden Stichworten ist über unsere Suchfunktion schon einiges an weiterführenden Informationen zu finden. Ansonsten sind noch Leberwurst und Leber zu nennen. Diese sind nicht unbedingt empfehlenswert wegen des hohen Vitamin-A-Anteils und der Belastung mit Schwermetallen. Näheres hierzu auch unter dem entsprechenden Stichwort in der Suchfunktion. Wichtig im Hinblick auf die Salami ist aber, dass das Restrisiko einer Keimbelastung sehr gering ist, diese in diesen seltenen Fällen für die Schwangere eine besondere Bedeutung haben und es deshalb letztlich die Frau selbst entscheiden sollte, wie sie mit diesem Restrisiko umgeht. Mir ist bekannt, dass der Verzicht auf den Genuss von Salami seitens einiger Einrichtungen und Publikationen, zu denen auch die DGE gehört, immer wieder empfohlen wird. Persönlich verweise ich hier auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes, das hierzu sagt: "Sicher sind auch alle gepökelten Rohdauerwaren, z.B. Rohschinken und Salami." Nachzulesen unter http://www.rki.de/GESUND/MBL/MBL.HTM?TOXOPLAS.HTM&1 Alle Rohmilch-Käsesorten - aber ganz besonders die Sorten, die während der Herstellung nicht einer Hitzebehandlung unterzogen werden, sind potentielle Listerien-Träger. Der hier oft nachgefragte Mozzarella aus Rohmilch gehört danach auch zu diesen Käsesorten. Aber: Nachdem in den 80ern aufgetretenen Fällen von Listeriose in den Molkereien, ist man dazu übergegangen, Mozzarella zumeist aus pasteurisierter Milch herzustellen. Im Handel gibt es wohl nochmeist als lose Ware durchaus Mozzarella aus Rohmilch zu kaufen. Dieser sollte gemieden werden. Meist sind Rohmilchkäse, die im Supermarkt erhältlich sind, entsprechend ausgezeichnet. 2. die schwangere Frau muss nicht grundsätzlich auf den Katzenbesitz oder Kontakt zu ihr verzichten. Sie sollte aber bei ihrem Frauenarzt oder Frauenärztin den Immunstatus hinsichtlich Toxoplasmose testen lassen, da von der Katze die potentielle Gefahr der Übertragung dieser bakteriellen Infektion ausgeht, die mit zum Teil erheblichen Folgen für das Kind verbunden sein können. Hat die Schwangere einen negativen Toxoplasmosetiter IgG & IgM negativ, weil sie wohl nie eine Auseinandersetzung mit dem Erreger hatte und damit keinen Schutz, sollte man ihr empfehlen, sich nicht nur um so mehr an die Empfehlungen zur Vermeidung einer Infektion zu halten, sondern diesen Titer nach etwa 8-10 Wochen nochmals kontrollieren zu lassen, da sie sich ja theoretisch in der Zwischenzeit infiziert haben könnte, und man dann noch früh genug wäre für eine antibiotische Behandlung, um Folgen für das Ungeborene zu vermeiden. Hat die Patientin einen positiven Titer IgG positiv, aber IgM negativ, sprich Schutz es fand in der Vergangenheit irgendwann mal eine Auseinandersetzung mit den Erregern statt, dann muss man dieses nicht mehr kontrollieren. Es ist insbesondere der Katzenkot, über den der Erreger übertragen wird. Nach Kontakt mit der Katze sollte auf ein entsprechendes Säubern der Hände geachtet werden und auf Schmusen mit der Katze sollte verzichtet werden. Ansonsten gilt für Katzenbesitzer: Kein Kontakt mit Katzenkot und Katzenkistchen außer mit Gummihandschuhen. Junge Kätzchen meiden, denn diese scheiden besonders viele Parasiten aus. Die Katze soll, wenn möglich, nicht draußen jagen gehen. Auch der Katze soll nur gekochtes Fleisch gefüttert werden. Das Katzenkistchen mit heißem Wasser desinfizieren 3.man sagt, dass je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto wahrscheinlicher wird eine Infektion des Kindes mit Toxoplasmose, aber desto harmloser sind ihre Folgen: Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung des Kindes im zweiten Drittel ca. 30% im dritten Drittel ca. 70% Wahrscheinlichkeit, dass die Ansteckung schwere Folgen hinterlässt im zweiten Drittel ca.20% im dritten Drittel ca.1% VB
Mitglied inaktiv
hallo nochmal, ich danke ihnen für ihre mehr als ausführlichen antworten !! cosma