Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwanger in Neuseeland - Unsicherheit bzgl Jod

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwanger in Neuseeland - Unsicherheit bzgl Jod

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Bluni - ich bin in der 21. Woche schwanger mit meinem ersten Kind und bin erst vor kurzem auf diese Internetseit aus Deutschland gestossen. Seit insgesamt 4 Jahren lebe ich mit meinem Partner in Australien bzw jetzt seit 2 Jahren in Neuseeland. Wir freuen uns sehr auf unser Kind und bisher war ich mit der Betreuung durch den hiesigen Arzt auch ganz zufrieden obwohl es natürlich kein Vergleich zur deutschen Schwangerschaftsvorsoge ist. Nun habe ich aber erst durch diese Seite erfahren, dass man in der Schwangerschaft einen erhöhten Jodbedarf hat! Kein Arzt hat mich hier darüber aufgeklärt - lediglich Folsäure wurde mir "ans Herz gelegt". Dementsprechend habe ich vor allem Präparate genommen die das abdecken. Als ich nun in verschiedenen Apotheken war um mich nach Jod-Supplementen zu erkundigen wurde mir gesagt, dass Jod in der Schwangerschaft kontraindiziert sei und es "verboten" wäre an Schwangere zu verabreichen. Gestern war ich dann beim Arzt der mir wiederum sagte, wenn ich 1mal in der Woche Fisch essen würde und mit jodiertem Salz würzen würde wäre dies ausreichend. Ich esse zwar häufig und gerne Fisch, habe aber trotzdem bedenken, dass ich meinen täglichen Bedarf von 260mg nicht durch meine Ernährung abdecke. Und habe zudem das Gefühl, dass der Arzt nicht auf dem aktuellesten Stand ist... Meine Frage ist nun, ob ich mir Folio oder ähnliche Produkte aus Deutschland schicken lassen soll, oder ob es an anderen Faktoren liegen kann, dass man in Neuseeland ausreichen Jod zu sich nimmt. Ich würde mich über eine Empfehlung von ihnen sehr freuen! Herzliche Grüße von hier unten! Ihre Meike Burow


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Meike, offensichtlich ist es in Neuseeland ähnlich, wie z.B. in Großbritannien. Dort gibt es in der offiziellen Medikamentenliste (BNF) auch kein Jodid zur Substitution. Wir in Deutschland, aber auch in anderen Ländern empfehlen dieses. DAzu gibt es mittlerweile viele Studien, die den Sinn belegen: die neuesten Empfehlungen sprechen sich dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Die Vorteile einer Jodidsubstitution sind wissenschaftlich in vielen Studien erwiesen: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Jod. Ein Jodmangel kann sich nicht nur an einer Vergrößerung der Schilddrüse zeigen, sondern kann für die schwangere Frau auch bedeutende Folgen haben. Ein Jodmangel des ungeborenen Kindes beeinträchtigt seine Entwicklung weit reichend. Die Neugeborenen können eine verlängerte Neugeborenengelbsucht zeigen und trinkfaul und bewegungsarm sein. Wenn die Diagnose nicht frühzeitig gestellt wird, kann sich dieses auf die weitere körperliche und neurologische Entwicklung auswirken. Sie sollten bedenken,, dass es sich um Jodid und nicht reines Jod handelt. Um diesen Effekt zu erreichen sollte ansonsten 2x pro Woche Fisch konsumiert werden. Ob Sie alternativ ein Präparat aus Deutschland bestellen, sollte Sie am besten vor Ort entscheiden. Beste Grüße nach Neuseeland. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo, meine (sehr gute) Gynäkologin hier in Deutschland sagte mir in meinen Schwangerschaften, dass ZWEImal Seefisch pro Woche ausreicht, um den Jodbedarf in der Schwangrschaft zu decken. Nur, wer keinen Seefisch mag (was ja vorkommt), sollte synthetisches Jod einnehmen. Wenn Du zum Beispiel gern (Wild-)Lachs isst und generell Fisch magst, kannst Du Deinen erhöhten Jodbedarf also locker auf natürlichem Wege decken, keine Panik! Grüßle Hexe


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