Hallo Dr. Bluni
nach vorangegangenem akutem Hellp in der 1. SS bin ich "etwas" vorbelastet.
Nun habe ich seit etwa 2 Wochen starke bis mäßig starke Rückenschmerzen unterhalb des rechten Schulterblatts. Seit einigen Tagen kommt ein Schmerz im rechten Oberbauch hinzu, dessen Intensität variiert.
Mein Blutdruck ist in der Norm, bis auf die Schmerzen fühle ich mich wohl. Das Notfall Hellp Labor vor 2 Tagen brachte Normwerte zum Vorschein, auch der abdominelle Ultraschall der Leber etc. blieb ohne Befund.
Trotzdem bleiben die Schmerzen :-(
Meine Ärztin riet mir bei bleibenden Symptomen die Klinik aufzusuchen.
Haben Sie eine Idee?
Vielen Dank und viele Grüße, Eva
Mitglied inaktiv - 14.05.2010, 21:40
Antwort auf:
Schmerzen im rechten Oberbauch/ unterhalb des Rippenbogens
Liebe Eva,
1. bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in diesem Forum bei Fragen zu akuten Beschwerden grundsätzlich nicht weiterhelfen können. Unser Forum ist, wie Sie sicher verstehen werden kann eben keinen Facharzt vor Ort ersetzen.
Wenn Sie freundlicherweise oben auf diese Seite schauen, können Sie den von uns dort platzierten Hinweis für derartige Situationen lesen.
Bitte wenden Sie sich deshalb mit Ihren akuten Beschwerden und der Frage ihrer möglichen Ursache entweder an Ihren Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort, den kassenärztlichen Notdienst oder die Ambulanz einer Frauenklinik in Ihrer Nähe.
Sicher wird Ihnen dort in kompetenter Weise geholfen werden können.
2. wenn hier schwangerschaftsspezifische Ursachen - selten ein HELLP - ausgeschlossen werden können, so lässt sich dazu folgendes sagen:
3.das Wachstum der Gebärmutter kann manchmal schon recht früh dazu führen, dass die Frau unter dem Rippenbogen einen verstärkten Druck verspürt; dieses kann dann in den folgenden Wochen auch noch zunehmen.
Auch kann dieses zu Schmerzen führen, die manchmal auch das Atmen erschweren, was sich in einer bestimmten Position verstärkt zeigen kann. Dem Kind selbst macht dieses nichts aus.
Den Beschwerden kann man meist nur symptomatisch begegnen durch vielleicht eine Änderung der Körper- oder Liegeposition oder Entspannungsübungen.
Inwiefern solchen Symptomen/Beschwerden im Einzelfall aber eine andere, klinische Bedeutung zukommt, wird immer nur der Frauenarzt/Frauenärztin vor Ort beurteilen können.
4. die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering.
Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln.
Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen.
Auch können schon mal Gerinnungsstörungen bei der Frau, die nur mit speziellen Untersuchungen nachweisbar sind, ursächlich sein.
Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten.
Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen.
Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten.
Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen kann.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 15.05.2010