Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Rötelntiter

Frage: Rötelntiter

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Hallo Dr. Bluni, ich bin in der 13. SSW und meine Frauenärztin hat festgestellt, dass mein Rötelntiter kleiner als 1:8 ist. Das bedeutet doch, dass ich überhaupt keinen Schutz habe? Sie hat nun gemeint, dass dies mindestens bis zur 20. SSW sehr gefährlich sei und mir im Falle der Ansteckung zum Abbruch geraten und meinte, ich solle bei allen Kinderkontakten immer bei den Müttern nachfragen, ob und wann die Kinder geimpft wurden - das ist doch nahezu unmöglich, da mein Sohn (2,5 J.) zum Sport geht (da bin ich die ganze Zeit dabei) und 2 x in einer Kindergruppe ist. Das kann ich doch jetzt nicht alles abblasen und mich unter Quarantäne stellen!! Ist die Ansteckungsgefahr so hoch? Welche gesundheitlichen Risiken bestehen für das Kind im 2. und 3. Trimenon? Danke für Ihre Antwort und sorry, dass es so lang geworden ist! Anja


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Anja, wahrscheinlich ist es auch noch empfehlenswert, wenn Sie sich beim Weihnachtseinkauf befinden, von allen dort befindlichen Kindern in Ihrem Umkreis in jedem Fall den aktuellen Impfpass zeigen zu lassen :) Spass beiseite. Sicher will ich es nicht verharmlosen, aber hier müssen wir doch "die Kirche im Dorf lassen" und lebensnahe Lösungen finden. Ist der Röteltiter nur grenzwertig oder nicht ausreichend, braucht die Frau sich hier nicht gleich zu sorgen. Sie sollte aber vorsorglich alle Kontakte zu bekanntermaßen an Röteln Erkrankten meiden. Schwangere, bei denen ein Befund vorliegt, der nicht auf Immunität schließen läßt, sollen aufgefordert werden, sich unverzüglich zur ärztlichen Beratung zu begeben, falls sie innerhalb der ersten vier Schwangerschaftsmonate Röteln-Kontakt haben oder an rötelnverdächtigen Symptomen erkranken. Auch ohne derartige Verdachtsmomente soll bei diesen Schwangeren in der 16. bis 17. Schwangerschaftswoche eine erneute Antikörper-Untersuchung durchgeführt werden. Besteht die Gefahr, dass eine Schwangeren angesteckt wurde, muss der Antikörperstatus vom Arzt überprüft werden. Wegen der Schwere der zu erwartenden Missbildungen, wird bei nachgewiesener Infektion das weitere Vorgehen mit den Betroffenen diskutiert. Nach der Schwangerschaft würde man der Frau bei nicht ausreichendem Immunschutz raten, sich erneut impfen zu lassen. Die Infektionsrate beträgt bei fehlender Immunität ansonsten in der 13. bis 14. SSW noch 54% und 25-30% zum Ende des zweiten Schwangerschaftsdrittels. VB


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