Mitglied inaktiv
hallo dr. bluni, hab mal zwei fragen. 1. lese ich immer von ph-tests, die bei der vorsorge mitgemacht werden. macht meine fä/hebamme nie. ist das denn nicht immer notwendig? 2.hat meine fä in der 15. ssw. beim vaginalen us gesagt, meine plazenta sitze sehr tief. in der 20. ssw.hat sie davon nichts mehr gesagt (us über bauchdecke). kann man es über den bauch-us auch erkennen? kann ich dann davon ausgehen, dass sie nicht mehr so tief liegt? mfg, tale
hallo Tale, 1. eine bakterielle Besiedlung der Vagina in der Schwangerschaft -bakterielle Vaginose - steht im Verdacht, insbesondere nach Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels, für Fehlgeburten, vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburtlichkeit verantwortlich zu sein. Eine solche Besiedlung durch Betrachtung des Scheidensekretes im Mikroskop beim behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin und mit einer ph-Wert-Bestimmung ausgeschlossen werden. Neben Teststreifen die allerdings das Scheidensekret und nicht den Urin testen! gibt es mittlerweile im Handel auch Handschuhe zu kaufen, mit denen die Frau eine ph-Wert-Bestimmung eigenständig durchführen kann Aus dieser Erkenntnis heraus resultiert die Empfehlung, insbesondere bei Frauen mit einem Risiko, aber nicht bei allen Schwangeren, diesen ph-Wert regelmäßig zu kontrollieren, bzw. rechtzeitig eine so genannte bakterielle Vaginose auszuschließen und ggf. zu therapieren. Dennoch ist bis heute die ph-Messung keine Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien. Der pH-Wert der Scheide liegt normalerweise so bei 3,8-4,0. Ist er nach oben hin verändert, so ist das zunächst mal Ausdruck einer gestörten Scheidenflora, was entweder auf einen Mangel an Milchsäurebakterien zurückzuführen ist oder es kann Ausdruck eine bakteriellen Infektion sein. Und nur wenn hier bestimmte Keime vorhanden sind sollte entsprechend behandelt werden, weil hier das Auftreten vorzeitiger Wehen und Frühgeburtlichkeit begünstig werden kann. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass dieses nur eine Ursache neben diversen anderen zum Teil noch unbekannten Faktoren ist, die man für die Problematik der Frühgeburtlichkeit verantwortlich machen kann. Die bakterielle Besiedlung ist somit alleine sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und das Problem ist viel komplexer. Dieses hat Herr Prof. Petersen einer der großen Experten auf dem Gebiet der gynäkologischen Infektionen von der Universitätsfrauenklinik Freiburg in einem Kommentar des Deutschen Ärzteblattes zu einem Artikel von Dorothee Hahne in Heft 12/2001: mit dem Titel "Frühgeburt durch pH-Selbstkontrolle" geschrieben. Dieses kann nachgelesen werden unter www.aerzteblatt.de. Insofern sollte jede Schwangere mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die für sie individuell sinnvollste Diagnostik und die Risiken für oben genannte Probleme sprechen. 2.tief oder nahe am inneren Muttermund sitzend heisst, die Plazenta sitzt nahe am inneren Muttermund; liegt aber nicht komplett davor, was einer Plazenta praevia entsprechen würde. Dieses kann man manchmal im Ultraschall nicht direkt erkennen, wenn sie nur randständig ist. Sofern die tiefsitzende Plazenta in der frühen Schwangerschaft erkannt wird, wandert sie erfahrungsgemäß in den meisten Fällen später von selbst weiter nach oben. Den Sitz der Plazenta kann man am besten im vaginalen Ultraschall oder auch vom Bauch her beurteilen. VB
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