Mitglied inaktiv
Lieber Herr Bluni, ich hatte im Mai eine Fehlgeburt in der 7SSW. Seither hatte ich einige Probleme mit meinen Blutungen. Da mein Zyklus jetzt nur noch 18-21 lang ist, bin ich zu einer Hormonspiegelung. Letzte Woche bekam ich einen Anruf auf meinen AB, dass ich ein PCO-Syndrom habe, etwas mit den Hormonwerten nicht stimmen würde und ich dringend einen Termin machen sollte. Als ich tags drauf deswegen anrief, gab man mir jedoch erst einen Termin für Ende Oktober?? Am Telefon konnte man mir auch nicht erklären, was es damit auf sich hat. Was ich im Netz lese, trifft in keinster Weise auf mich zu, ich bin mit 50kg bei 1,60m weder übergewichtig, noch habe ich starke Körperbehaarung o.ä. Zudem habe ich gelesen, dass man bei diesem Syndrom keine Blutungen hätte...bei mir hören sie halt fast nicht mehr auf. Kann das sein? Wie hoch sind die Chancen, dass man mit diesem Syndrom eine gesunde Schwangerschaft durchlaufen kann? Kann ich evtl. selbst in irgendeiner Form vorbeugen? LG
Hallo, 1. das PCO-Syndrom finden wir zwar oft bei eher übergewichtigen Frauen, aber ebenso auch bei normalgewichtigen Frauen. 2. das Syndrom der polyzystischen Ovarien (=PCO-Syndrom) steht für "viele Zysten" und damit wird der Zustand der Eierstöcke beschrieben. Es sind viele kleine Eibläschen, die nicht heranreifen können und vorzeitig verkümmern. Erhöhte Spiegel männlicher Hormone verhindern das Heranreifen der Follikel. Es kann hier auch zum Ausbleiben der Regel oder zu längeren Pausen zwischen den Regelblutungen kommen. Im Ultraschall sind die Eierstöcke meist vergrößert und laborchemisch lassen sich hormonelle Veränderungen feststellen. Bei Frauen mit einem PCO-Syndrom findet sich häufig ein Übergewicht (Adipostitas) und hierdurch kommt es zu einer verstärkten Bildung männlicher Hormone. Diese werden im Fettgewebe zu Östrogenprodukten umgewandelt, was im Gehirn dann zu einer erhöhten Produktion des Steuerhormons LH (eisprungauslösendes Hormon) führt, da die Hirnanhangsdrüse wegen der Östrogene nun meint, den Eisprung auslösen zu müssen. Der so entstandene Kreislauf ist praktisch ohne eine medikamentöse Behandlung nicht zu durchbrechen, wobei die Gewichtsreduktion hier eine Ausgangsvoraussetzung ist. In diesem Zusammenhang deuten Untersuchungen darauf hin, daß eine Störung im Zuckerstoffwechsel ein Grund für die Entstehung des PCO sein könnte. Diesen Mechanismus nennt man Insulinresistenz. Das von der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin wirkt hier nicht ausreichend an den Rezeptoren der zuckerverarbeitenden Gewebe. Die Ähnlichkeit des Insulins mit dem "Insulin-like Growthfactor (IGF)", der maßgeblich an der hormonellen Steuerung des Eierstocks beteiligt ist, führt bei einem Insulinüberschuß zu Störungen der Eierstocksfunktion. Der Überschuss des Insulins entsteht, weil das zuckerverarbeitende Gewebe ja nicht ausreichend auf das Insulin reagiert und die Bauchspeicheldrüse zum Ausgleich mehr von diesem Hormon ausschüttet. Solche Zusammenhänge entstehen ebenfalls bei übergewichtigen Patientinnen häufiger als bei schlanken Frauen. Therapeutisch werden die Eierstöcke und die Hirnanhangsdrüse außer "Gefecht" gesetzt, um regelmäßige Blutungen herbeizuführen. Dies geschieht meist mit einer Pille. Dies geschieht zur Unterbrechung des oben beschriebenen Kreislaufs. Darüber hinaus hat man weitere hormonelle Möglichkeiten zur Senkung des Spiegels der männlichen Hormone und zur Auslösung eines Eisprungs. Bei einem zu hohen Insulinspiegel würde man zusätzlich insulinsenkende Medikamente verabreichen. 3. was die Chancen für Ihre persönliche Situation angeht, so wird dieses am besten Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder ein Kinderwunschzentrum einschätzen können. VB