Offener Rücken, Neuralrohrverschluss, Folsäure

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Offener Rücken, Neuralrohrverschluss, Folsäure

Hallo Herr Dr. Bluni, ich befinde mich in SSW 11 und mich beschäftigten folgende Fragen doch sehr: Ich habe bevor ich schwanger wurde prophylaktisch über 1 Jahr lang täglich Folsäure-Tabletten eingenommen (Folioforte). 2 Monate bevor ich dann tatsächlich schwanger geworden bin, habe ich mit der Einnahme jedoch aufgehört (im Glauben, dass SSW erstmal nicht klappt). In diesen letzten 2 Monaten vor Eintritt SSW (ohne Folsäure) habe ich viel Stress gehabt, nicht ausgewogen gegessen, wenig Schlaf gehabt und viel geraucht. Mit Bekanntwerden meiner Schwangerschaft (war an SSW 4+4) habe ich sofort wieder mit der Einnahme von Folsäure begonnen (und natürlich das Rauchen eingestellt). Allerdings unglücklicherweise mit der davorigen 2-monatigen Einnahme-Unterbrechung (vor der Unterbrechung jedoch 1 Jahr am Stück Folsäure eingenommen). Nun habe ich gelesen, dass genau in SSW 4-5 das Neuralrohr schliesst. Zu dieser Zeit habe ich ja gerade nach 2 monatiger Einnahmepause und ungesunder Lebensweise wieder mit Folsäue angefangen.Nun habe ich doch Sorgen. Meine Fragen: - Wann genau schliesst sich das Neuralrohr, in welchem Zeitraum? - Warum soll man Folsäure bis zum Ende des dritten Monats nehmen, wenn das Neuralrohr doch viel früher schliesst? - Wann schliessen sich die Wirbel im US final? Direkt am Anfang oder am Ende des dritten Monats? - Ist davon auszugehen, dass ich nach 1-jähriger Folsäure-Einnahme mit 2monatiger Unterbrechnung direkt vor Eintritt der SSW mein Folsäurespeicher noch nicht ausreichend wiederaufgefüllt war? - Ist somit gfls. das Risiko eines Offenen Rückens erhöht? Entschuldigen Sie bitte die vielen Fragen. Über eine Antwort danke ich vielmals. Viele Grüsse

Mitglied inaktiv - 30.10.2010, 20:12



Antwort auf: Offener Rücken, Neuralrohrverschluss, Folsäure

Hallo, 1.um hier etwaigen Spekulationen vorzubeugen kann ich Sie beruhigen, dass diese Unterbrechung wohl mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für den Neuralrohrverschluss folgenlos bleiben soll. 2. für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) wird idealerweise eine Folsäuresubstitution von 0,4 mg/Tag schon etwa 2-3 Monate vor Beginn der Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft empfohlen. Für Frauen mit einem entsprechenden Risiko werden täglich 4 mg Folsäure empfohlen*. Da eine Schwangerschaft aber nicht immer datumsgenau geplant wird, ist die Empfehlung, mit der Folsäuresubstitution spätestens dann zu beginnen, wenn verhütende Maßnahmen abgesetzt werden. *Quellen: 1.Wilson RD, Johnson JA, Wyatt P, Allen V, Gagnon A, Langlois S, Blight C., Audibert F, Desilets V, Brock JA, Koren C, Gloh YI, Nguyen P, Kapur B (2007): Pre-conceptional vitamin/ folic acid supplementation 2007: the use of folic acid in combination with a multivitamin supplement for the prevention of neural tube defects and other congenital anomalies. J Obstet Gynaecol Can 29 (12), 1003-1026. 2.http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=42187 3.DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische, Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (eds.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Frankfurt/Main: Umschau Braus Verlag 2000. 4.Koletzko B, von Kries R: Prevention of neural tube defects by folic acid administration in early pregnancy. Joint recommendations of the German Society of Nutrition, Gynecology and Obstetrics, Human Genetics, Pediatrics, Society of Neuropediatrics. Gynäkol Geburtshilfliche Rundschau 1995; 35: 2–5. 5.http://www.frauenarzt.de/1/2007PDF/07-08/2007-08-wenderlein.pdf 3. ein Neuralrohrdefekt liegt vor, wenn der knöcherne Schädel oder die Wirbelsäule nicht vollständig geschlossen sind. Diese Verschlussstörungen entstehen sehr früh in der embryonalen Entwicklung (etwa in den ersten 6 Wochen). Die Ursachen für diese Fehlentwicklung sind bislang nicht bekannt. Das Alter der Eltern hat keinen Einfluss auf das Zustandekommen von Neuralrohrdefekten. Am häufigsten (etwa einmal unter 350 Geburten) treten Defekte am Rückenmark bzw. an der Wirbelsäule auf. Sie werden "Spina bifida" (gespaltene Wirbelsäule) oder "offener Rücken" genannt und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Ein Teil der betroffenen Kinder ist von Geburt an querschnittsgelähmt. Auch Organe wie Blase und Darm können von dieser Lähmung betroffen sein. Die Behinderung "Spina bifida" ist im Sinne einer Krankheit nicht heilbar. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 31.10.2010



Antwort auf: Offener Rücken, Neuralrohrverschluss, Folsäure

Hallo, mit dieser Frage habe ich mich auch beschäftigt, habe auch meinen FA gefragt, weil ich vor der SS keine Folsäure genommen habe. Er hat gemeint, dass es nicht schlimm ist, und man soll auf jeden Fall wenn man erfahren hat das man schwanger ist mit Folsäure beginnen. Natürlich is es besser vor der SS. Aber so ist auch nicht sooo schlimm. Ich nehme Femibion, weil da noch andrere wichtige vitamine drin sind, die für das Baby wichtig ist, falls ich nicht schaffe diese über das Essen aufzunehmen. Ich denke du sollst dir keine sorgen machen, vor allem das du schon davor so eine lange zeit folsäure genommen hast. Ich wünsche dir eine schöne SS. LG Vero

Mitglied inaktiv - 31.10.2010, 07:43



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