Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Nierenstau ...

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Nierenstau ...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich hatte in meiner ersten Schwangerschaft vor 5 Jahren einen heftigen Nierenstau, der zuerst nur schmerzhaft war, letztendlich aber dann zu einer Frühgeburt geführt hatte. (31. Woche) Meine FÄ meint, dass es bei einer 2. SS wieder passieren kann. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer erneuten SS wieder zu solchen Komplikationen kommen kann? Die erste SS verlief anfangs problemlos, ab dem 2. Drittel fingen die Schmerzen dann an. Und wie gefährlich kann das im Schlimmsten Fall werden? Welche Möglichkeiten gibt es zur Behandlung? Gibt es jemanden der Erfahrung damit hat? Danke.


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Liebe Emma, 1. sicher hat ein solcher Nierenstau eine Bedeutung für Mutter und Kind. Der Stau ist meist einseitig und verschwindet in vielen Fällen von selbst. Er kann begleitet sein von Flankenschmerzen und Harnwegsinfektionen oder aber auch symptomlos verlaufen. Die genannten Beschwerden können auch dazu führen, dass die Frau nicht mehr richtig schlafen kann. Sofern der Stau nicht besonders ausgeprägt ist, die Frau beschwerdefrei ist und der Urin in Ordnung ist, würde man versuchen, dieses nur zu beobachten und meist auch antibiotisch zur therapieren. Die Frau selbst kann den Verlauf nicht beeinflussen. In extremen Fällen kann sogar eine Schienung des Harnleiters notwendig werden. Wobei dieses immer durch die Klinik entscheiden werden sollte. Die Indikation zu einer solchen Maßnahme wird natürlich sehr streng gestellt. Bei einem Stau kann es zu Entzündungen des Nierenbeckens kommen, was vorzeitige Wehen begünstigen kann und langfristig kann sich ein solches Geschehen negativ auf die Nierenfunktion auswirken. Aus diesem Grund ist hier häufig eine antibiotische Behandlung unumgänglich. Zusätzlich kann der Betroffenen bei Beschwerden ohne Bedenken etwas zur Entkrampfung gegeben werden. 2. es gibt keine Zahlen zur Wiederholungswahrscheinlichkeit und auch keine prophylaktischen Maßnahmen. In jedem Fall wird bei einer folgenden Schwangerschaft sicher ganz genau nach den Nieren - und hier am besten zusammen mit einem Internisten - geschaut werden. 3. ein solcher Stau ist wohl in den seltensten Fällen Auslöser eine Frühgeburt. Dieses hat zumeist noch andere Gründe. 4. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

ich hatte bis jetzt in beiden schwangerschaften nen nierenstau lag jedesmal ne woche im kh und hab antibiotika bekommen !auf meine kids hatte es keine auswirkung ! mußt viel trinken das haben sie mir jetzt auch empfohlen !


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Also ich hatte in der letzen Schwangerschaft auch einen Nierenstau, der war so doll, das ich mich übergeben musste wegen der Schmerzen und die im KH eine Harnleiterschiene gelegt haben. Da gesagt wurde, das das Kind schuld wäre, wurde am nächsten Tag auf meinen Wunsch bei 37+1 eingeleitet. Das Kind kam dann auch ein paar Stunden später, aber die schmerzen wurden nicht besser, also wurde die Schiene wieder gezogen, da geglaubt wurde ich vertrage diese nicht, es wurde immer noch nicht besser, am 2. Tag nach der geburt bekam ich dann eine Urosepsis und musste auf die Intensiv, bin grad noch so davon gekommen. Meine linke Niere ist dadurch eingeschränkt in ihrer funktion. Ich hatte wochen vorher schon probleme mit schmerzen und Wasserlassen, wäre ich eher zum Arzt gegangen, vielleicht wäre es nicht so schlimm gekommen. Das Kind hat Gott sei dank nichts abbekommen. So wie bei mir wäre es glaub ich im schlimmsten Fall. Das ganze war letztes Jahr im Mai. Mittlerweile bin ich wieder schwanger (ungeplant und in der 30. woche) und habe bis jetzt keine Probleme. Wenn man´die Nieren beim Stau regelmäßig kontrolieren lässt, kann man denke ich schlimmeres verhindern. Ich würde dann auch zum Urologen gehen, der hat mehr Ahnung als der FA. Wollte dir hiermit keine Angst machen, denn so wie bei mir muss es ja nicht kommen, aber du wolltest ja wissen, was im schlimmsten Fall passieren kann. Man kann eine Harnleiterschiene legen, Antibiotika geben, möglichst wenig auf der betroffenen Seite liegen und viel Trinken. LG


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.