Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin jetzt in der 24ten SSW und habe einen Hb von nur 6,8 (Blutabnahme war am 25.07.08). Ich hatte schon in der 11ten SSW nur 7,2, sollte dann Tardyferon nehmen, was ich aber nur schlecht vertragen habe. Daraufhin sagte man mir bei meiner FÄ ich könnte auch Kräuterbluttabletten nehmen, was ich seitdem getan habe. Mit dem oben genannten Ergebnis. Ich nehme bereits seit 5 Tagen wieder Tardyferon, was ich jetzt viel besser vertrage. Ich mache mir Sorgen um mein Baby, ob durch den dauerhaft niedrigen HB irgendwelche Entwicklungsstörungen verursacht werden könnten. Es wurde eine geringfügige Mitralklappeninsuffizienz festgestellt, aber das hat sicher nichts mit meinem Hb zu tun, oder? Zumal der Arzt davon ausgeht, dass es sich "verwächst". Nun wollte ich eventuell 2 Tardyferon nehmen pro Tag, zumindest über einen Zeitraum von 1-2 Wochen, um den Hb schneller hoch zu treiben. Als ich telefonisch danach fragte bei meiner FÄ sagten mir die Schwestern nur immer wieder ich soll eine am Tag nehmen und stellten mich nicht zur FÄ durch. Deshalb wende ich mich an Sie, lieber Dr. Bluni, und hoffe Sie können mir die Fragen beantworten und die Sorge um mein Kind nehmen. Liebe Grüße und Danke im Voraus
Hallo, die Frage ist erst mal, wie niedrig ist der Wert, welche Einheiten (g/dl oder mmmol?) der Bestimmung wurden gewählt, wie wurde er abgenommen und bestimmt und wie sieht es mit der Flüssigkeitsaufnahme der Schwangeren aus? Bei der Bestimmung des Hämogoblinwertes aus der Fingerbeere kann es immer wieder mal Fehlbestimmungen geben. Deshalb wäre bei erheblichen Abweichungen nach oben oder unten eine Kontrolle über eine venöse Blutentnahme durchzuführen, um hier nicht unnötigerweise die Geister scheu zu machen oder Maßnahmen einzuleiten. Diese Dinge sind vorweg ganz wichtig. Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben. Als negative Auswirkungen einer Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Als Prophylaxe ist zunächst der Genuss eisenreicher Nahrung zu empfehlen: Der größte Eisenlieferant ist Fleisch, vor allem Rindfleisch. Das tierische Eisen ist für unseren Organismus besser zu verarbeiten als das pflanzliche. Darüber sollten reichlich Vollkornprodukte und dunkles Gemüse verzehrt werden. Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme; Vitamin C erleichtert sie. Wer also zum Essen Orangensaft trinkt oder in die Salatsoße etwas Zitronensaft gibt, verbessert damit seine Eisenbilanz. Bei Vorliegen einer Anämie ist in jedem Fall die Verabreichung eines Eisenpräparates zu empfehlen. Das Eisenpräparat kann bei Nebenwirkungen ausnahmsweise auch mal nicht auf nüchternen Magen und vielleicht am Abend eingenommen werden, da dann die Nebenwirkungen überschlafen werden. Ansonsten sollte es eben besser auf nüchternen Magen und morgens eingenommen werden. Bei extrem niedrigen Werten kann auch mal eine intravenoese Gabe des Eisens sinnvoll sein. VB