Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Neuralrohrdefekt

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Neuralrohrdefekt

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Guten Tag! ich habe in den letzten 2 Jahren 2 Kinder die an Neuralrohrdefekten litten verloren! Jetzt bin ich zum 3.Mal schwanger und habe fürchterliche Angst das es mir auch ein 3.Mal passieren könnte. Wie hoch ist das Risiko und ab wann kann man frühstens diese Defekte feststellen?Und welche ursachen kommen noch in Frage außer Folsäuremangel? Vielen Dank für ihre Bemühungen!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. ein Neuralrohrdefekt liegt vor, wenn der knöcherne Schädel oder die Wirbelsäule nicht vollständig geschlossen sind. Diese Verschlussstörungen entstehen sehr früh in der embryonalen Entwicklung (etwa in den ersten 6 Wochen). Die Ursachen für diese Fehlentwicklung sind bislang nicht bekannt. Das Alter der Eltern hat keinen Einfluss auf das Zustandekommen von Neuralrohrdefekten. Am häufigsten (etwa einmal unter 350 Geburten) treten Defekte am Rückenmark bzw. an der Wirbelsäule auf. Sie werden "Spina bifida" (gespaltene Wirbelsäule) oder "offener Rücken" genannt und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Ein Teil der betroffenen Kinder ist von Geburt an querschnittsgelähmt. Auch Organe wie Blase und Darm können von dieser Lähmung betroffen sein. Die Behinderung "Spina bifida" ist im Sinne einer Krankheit nicht heilbar. 2.Zahlen für ein Wiederholungsrisiko sind mir nicht bekannt. 3. Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) werden 0,4 mg/Tag empfohlen, ansonsten 5 mg. Untersuchungen belegen, dass eine gute Versorgung mit Folsäure in der Frühschwangerschaft das Risiko für Neuralrohrfehlbildungen des Kindes (z.B. offener Rücken ) um bis zu 70% mindert. 4. Hinweise auf eine solche Störung kann die Bestimmung des AFP-Wertes geben: Alpha-Fetoprotein 5. auch kann im Ultraschall - dann am besten durch einen spezialisierten Arzt - geschaut werden, ob hier Hinweise vorhanden sind. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. VB


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