Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Nahrungsergänzung

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Frage: Nahrungsergänzung

Mitglied inaktiv

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Hallo! Nach 2 Wochen ausbleibender Regel und 2 schon nach wenigen Sekunden eindeutigen Schwangerschaftstests, kann ich mich wohl darüber freuen schwanger zu sein, oder? Daher habe ich jetzt damit begonnen Milupa-NeoVin Schlucktabletten zu nehmen, die mir mein Freund geschickt hat. Er meinte aber, dass es auch noch Tabletten mit einer höheren Dosis gibt und meinte daher, ich solle doch diese Packung aufbrauchen und gleichzeitig auch die anderen nehmen, also 2 unterschiedliche Tabletten pro Tag. Ist das unbedenklich? Ich befinde mich zur Zeit im Ausland, bin aber zu Weihnachten wieder zurück. Einen Termin bei meinem Frauenarzt habe ich wegen der Feiertage und des Jahreswechsels erst im Januar. Deswegen möchte ich gerne auf diesem Weg herausfinden, ob ich 2 unterschedliche Tabletten unbedenklich gleichzeitig nehmen kann oder lieber die einen erst aufbrauchen soll um dann auf die anderen umzusteigen?!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, was die Frage nach einer Substitution von Nahrungsergänzungsstoffen & Vitaminen bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft angeht, so ist dieses für die sich normal ernährende und gesunde Mitteleuropäerin und Nordamerikanerin auf Folsäure und Jodid beschränkt. Eine darüber hinausgehende Vitaminsubstitution ist nach bisheriger Datenlage nicht zwingend notwendig, auch, wenn es für einige Substanzen einen gewissen Nachholbedarf gibt. Eine sinnvolle Substitution betrifft vor allem Folsäure, Jodid, Magnesium und/oder Eisen (bei nachgewiesenem Eisenmangel). 3. die neuesten Empfehlungen sprechen sich dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Die Vorteile einer Jodidsubstitution sind wissenschaftlich in vielen Studien erwiesen: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Jod. Ein Jodmangel kann sich nicht nur an einer Vergrößerung der Schilddrüse zeigen, sondern kann für die schwangere Frau auch bedeutende Folgen haben. Ein Jodmangel des ungeborenen Kindes beeinträchtigt seine Entwicklung weitreichend. Die Neugeborenen können eine verlängerte Neugeborenengelbsucht zeigen und trinkfaul und bewegungsarm sein. Wenn die Diagnose nicht frühzeitig gestellt wird, kann sich dieses auf die weitere körperliche und neurologische Entwicklung auswirken. Die prophylaktische Einnahme von Folsäure ist schon bei Kinderwunsch bzw. in den ersten 3-4 Monaten der Schwangerschaft ratsam und sinnvoll. Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) werden 0,4 mg/Tag empfohlen, ansonsten 5 mg. Untersuchungen belegen, dass eine gute Versorgung mit Folsäure in der Frühschwangerschaft das Risiko für Neuralrohrfehlbildungen des Kindes (z.B. offener Rücken ) um bis zu 70% mindert. VB


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