Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Myom

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Myom

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Hallo Hr. Dr. Bluni, ich befinde mich momentan in der 30. SSW (3. Schwangerschaft). Bei mir wurde eine hohe Hinterwandplazenta festgestellt. An der Vorderseite (auch ganz oben) befindet sich ebenfalls eine Gewebestruktur - mein Arzt meinte, dass das eine Art Myom sei. Auf die Frage, ob dies für die Geburt ein Hindernis sei, verneinte er. Wie sind da ihre Erfahrungswerte? Bildet sich ein Myom vorzugsweise in der Schwangerschaft, oder kann es sein, dass es schon länger da ist und nur jetzt im letzten Schwangerschaftsdrittel durch Zufall entdeckt worden ist. Und nun die wichtigste Frage - verschwindet es von selbst wieder? Oder muss zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt werden, ob es gut- oder bösartig ist? Danke für die Beantwortung meiner Fragen! Viele herzliche Grüße aus Salzburg, Barbara


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Barbara, 1. Myome sind Muskelknoten der Gebärmutter. Wir finden sie bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr häufig. Sie können in der Zeit, in der eine Frau hormonell aktiv ist, unter dem hormonellen Einfluss wachsen. Diese Neubildungen der Gebärmutter sind aber in 95% der Fälle gutartig. Sind Myome schon vor der Schwangerschaft nachzuweisen, kann es im Einzelfall sinnvoll sein, sie vorher zu entfernen. Hier ist aber zu empfehlen, dieses für die persönliche Situation mit Frauenärztin/Frauenarzt und der Klink abzustimmen. In der schon laufenden Schwangerschaft haben wir keine therapeutische Handlungsmöglichkeit. Auch durch die hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft können diese Myome wachsen und dann schon mal Probleme bereiten. Doch welchen Einfluss haben sie auf den Verlauf von Schwangerschaft und Wochenbett? Aktuelle Untersuchungen (CJ Qiduuai GJ et al.: Obstetric outcomes in women with sonographically identified uterine leiomyomata. Obstet Gynecol 107 (2006) 367-82) zeigen, dass Frauen mit sonographisch nachgewiesenem Myom ein signifikant höheres Risiko für einen Kaiserschnitt, Beckenendlage, Fehllage, Frühgeburt, Plazenta praevia und Blutung nach der Geburt haben. Hingegen besteht kein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Blasensprung, operative vaginale Geburt, Entzündungen der Eihäute und der Gebärmutter. Die Kaiserschnittraten von Frauen mit Myomen kleiner als 10 cm oder größer als 10 cm sind vergleichbar. Das Fazit aus diesen Untersuchungen ist, dass auch bei Myomen von mehr als 10 cm bei fast 70% der Frauen eine vaginale Geburt möglich ist. 2 auch nach der Geburt muss ein Myom nicht immer entfernt werden. DAs hängt vom Wachstum, den eventuellen Beschwerden und der Familienplanung ab. Herzliche Grüße nach Salzburg. VB


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