Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

mit 44 nochmal schwanger, habe ziemliche angst ...

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: mit 44 nochmal schwanger, habe ziemliche angst ...

Mitglied inaktiv

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habe heute erfahren, dass ich im 4. monat schwanger bin. wollte die anzeichen einfach nicht richtig deuten (habe gewichtszunahme an bauch und busen erst dem guten essen im urlaub und dann den wechseljahren ? zugeschoben). dabei sollte ich es eigentlich besser wissen, war schon dreimal schwanger und habe vier kinder. bin total irritiert, haben mit einer nochmaligen schwangerschaft nicht gerechnet. der fa hat erst mal die übliche blutuntersuchung veranlasst und dann natürlich über spätgebärende und risikoschwangerschaften gesprochen. kam mir dabei vor als hätte ich etwas verbrochen in "dem alter" nochmal mutter zu werden. Kann aber doch nichts dafür, die spirale ist verrutscht. hat jemand von euch erfahrung mit so einer späten schwangerschaft ? schreibt doch bitte mal. vielen dank judith


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Judith, sofern die Frau 35 Jahre oder deutlich älter ist und Kinderwunsch besteht, bzw eine Schwangerschaft vorliegt, sollte man mit ihr/dem Paar schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen. Richtig ist: mit zunehmendem mütterlichen Alter in der Schwangerschaft steigt auch das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und unter der Geburt an. Deshalb sollte eine Beratung diese Problematik beeinhalten. Dazu gehört dann auch das Thema Pränataldiagnostik: Bei entsprechendem Wunsch der Schwangeren/ des Paares sollte über die Möglichkeit einer Genetischen Beratung ebenso gesprochen werden, wie über die Möglichkeiten der invasiven (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) und nichtinvasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie die Nackentransparenzmess und das Ersttrimeesterscreening. Den Triple-Test muss man hier leider auch erwähnen, wenn auch nicht empfehlen, da über ihn in jedem Fall aufzuklären ist. Dazu gehört dann aber auch die Beratung über die Konsequenzen und Risiken der jeweiligen Verfahren, wobei man es letzlich dem Paar überlässt , wie es sich letztendlich entscheidet. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97 und mit 42 Jahren bei etwa 1:55. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Corionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100 (in großen Einrichtungen noch darunter), was in etwa dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Der betreuende Frauenarzt oder Frauenärztin sollte mit der Patientin diese Dinge individuell beraten und erörtern, so dass die Frau und evt. auch der Partner diese Dinge gut nachvollziehen können, sie über die mögliche Pränataldiagnostik informieren und die Möglichkeit geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau sicher in erster Linie die Bestimmung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW zu empfehlen. Hierzu finden Sie ausführliche Erläuterungen, wenn Sie die Stichworte in der Suchfunktion auf dieser Seite eingeben. Ansonsten gibt es bei www.praenatal.de dazu ausführliche Beschreibungen,die auch für Laien geschrieben sind. Zusammenfassend steht also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund. Die Entscheidung selbst kann aber nur das betroffene Elternpaar fällen. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Judith, zunächst herzlichen Glückwunsch. Ich kann nicht aus eigener Erfahrung berichten (bin35 und nicht schwanger ), aber ich möchte Dir Mut machen. Sicherlich ist es so, und das kann man auch nicht schön reden, es ist eine Riskoschwangerschaft. Und in Deinem Alter ist das reine Altersrisiko für ein Down-Syndrom deutlich erhöht. Welche Woche bistDu den (ich kann mit Monaten immer nicht sorecht was anfangen) ? Dein Arzt wird Dich sicherlich über die verschieden Überwachungs und Früherkennungsuntersuchungen aufklären. Sieh es als ganz besonderes Geschenk. bestimmt sind Deine Kinder schon älter ?! und was sagt Dein Mann ? Ich wünsche Dir alles alles Gute. Ganz viel Kaft und Zuversicht. Gruß Sabine


Mitglied inaktiv

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Hallo Judith, meine Mutter bekam meine Schwester vor 23 Jahren geplant (!) mit 41 Jahren. Die SS verlief völlig normal, bis auf eine leichte Venenentzündung, wie sie auch jüngere Frauen bekommen können. Sie ließ eine Chorionzottenbiopsie machen, zur Abklärung des Down-Risikos. Es war alles in Ordnung. Die Geburt war wunderschön, viel besser als beim ersten Kind. Sie war nach der Geburt so topfit und hatte auch solch einen Energieschub, dass sie mit 43 Jahren am liebsten noch ein weiteres Mal schwanger werden wollte. Die Entscheidung fiel nur deswegen dagegen aus, weil in unserer damaligen Wohnung eh schon Platznot herrschte und es finanziell ein Problem gewesen wäre. Eine Bekannte von mir ist Psychologin und hat jetzt vor etwa einem dreiviertel Jahr mit 44 ihr zweites Kind bekommen. Sie hat bereits einen erwachsenen Sohn. Ich weiß nicht genau, ob ihre SS geplant war oder nicht, jedenfalls verlief auch diese SS völlig harmonisch, ebenso die Geburt. Sie wirkt ausgesprochen zufrieden und gelassen. Von einer dritten Frau in Deinem Alter weiß ich indirekt über einen Freund, der Gynäkologe ist. Sie kam mit 44 und schwanger in seine Praxis und wusste auch nicht so recht. Er sagte, klar seien einige Risiken erhöht. Er persönlich würde sich davon aber nicht abhalten lassen, das Kind zu bekommen. Er hat ihr Mut gemacht und sie die ganze Zeit besonders gründlich begleitet. Auch bei ihr verlief alles gut. Ich will Dir noch sagen, dass Du mir persönlich sehr viel Mut machst. Ich habe eine vierjährige Tochter und wünsche mir sehr ein weiteres Kind. Ich bin jetzt 37 und es will seit drei Jahren schon nicht klappen. Ich setze mich immer selbst unter Druck mit meinem "fortgeschrittenen" Alter. Ich habe aber anscheinend doch noch ein paar Jährchen Zeit und brauche noch keine Panik zu machen... :-) Liebe Grüße, alles Gute und eine schöne SS, Bine


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