Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Konträre Meinungen und Vormilchfrage

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Konträre Meinungen und Vormilchfrage

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Hallo, ich bin in der 29.SSW mit Zwillingen. Seit der 27.SSW habe ich Vorwehen. ich war deswegen 9 Tage im KH. Bei der Eingangsuntersuchung (eine diensthabende Ärztin) ergab sich folgendes: Der innere Muttermund war grundsätzlich zu. Der äußere war "butterweich". Während der Untersuchung drückte sich das führende Kind aber nach unten und man sah deutlich auf dem Ultraschall, dass das Köpfchen eine trichterförmige Öffnung verursachte. Gebärmutterhals nur noch 2,3cm! Gemessen ab unterster Trichteröffnung. Dann hatte ich Tage später (Partusisten erst 48h iv und dann Tabletten) wieder eine Untersuchung. Vom Chefarzt der Gyn. Der hat den Trichter (ohne Druck) nicht weiter beachtet und gemessen ab oberer Grenze. Dann natürlich 4,6cm. Muttermund geschlossen. Demnach ist der Befund ja völlig okay?!?!??! Meine Hebi hatte am Abend der Einlieferung Dienst, hatte uach untersucht und kam mit der Ärztin überein. Welche Untersuchung ist denn nun ausschlaggebend. Mit einem vollständig erhaltenem Gebärmutterhals und geschlossenem Muttermund besteht doch eigentlich keine Bettlägrigkeit, oder? Das Partusisten macht mich kirre. Ich habe fast alle Nebenwirkungen (Wasser, Herzfrequenz von bis zu 132, Zittern der Hände, Übelkeit-aber nur partitell, Blutdruck nur noch 90/60. Ich hätte noch so viel zu erledigen, zumal ich keine Haushaltshilfe bekomme (nicht bei privat versicherten im Versicherungsumfang enthalten) und eine 14 Monate alte Tochter habe! Mich hält da nichts mehr im Bett! Welche Untersuchung soll ich denn nun als für mich relevant sehen??? Vielen Dank, Julia


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, zunächst bringt eine Zwillingsschwangerschaft per se ein deutlich höheres Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit mit sich. Insofern wäre ein solcher Befund zu diesem frühen Schwangerschaftszeitpunkt immer mit der entsprechenden Aufmerksamkeit zu begleiten. Erfahrungsgemäß geht eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einher und deshalb würden entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden. Eine Trichterbildung im Gebärmutterhals wäre ein zusätzliches Kriterium dafür, dass die Wehen offensichtlich muttermundwirksam sind. Man kann aber nicht vorhersagen, dass das Kind nun wirklich früher kommt. Man muss dieses aber immer im Gesamtzusammenhang sehen: Sehr hilfreicht ist hier, wenn man weiss, ob die Frau weiter Beschwerden (Kontraktionen oder gar Wehen hat)hat, ob sich Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide finden, die auch der Auslöser sein können oder ob sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine weitere Verkürzung des Gebärmutterhalses finden. Der Gebärmutterhals kann sich unter Schonung wieder verbessern und auch die Trichterbildung kann rückläufig sein. Was die Nebenwirkung und den Effekt der oralen Wehenhemmung angeht, streiten sich die Gelehrten über deren Sinn. Dennoch muss dieses immer im Einzelfall entschieden werden. Je nach Situation kann die Empfehlung von Schonung und Magnesiumeinnahme bis hin zur dauerhaften stationären Aufnahme und intravenösen Wehenhemmung reichen. Dieses kann man aber, ebenso wie das Risiko nur individuell beurteilen. VB


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