Frage: ISG

Ich bin zur Zeit in der 30.SSW und habe erhebliche Probleme mit der Hüfte. Zuerst hatte ich furchtbare Schmerzen in der Symphyse (Lockerung), die aber nun wieder weg sind, nachdem ich einen Gurt bekommen habe (Cellacare materna). Nun ist mir in der letzten Woche bereits 2 Male das Ileosakralgelenk eingerenkt worden. Mein Orthopäde sagt, da könne man nichts machen, das würde bis zur Geburt immer wieder passieren. Die Schmerzen sind die Hölle, aber immer Einrenken kann ja auch nicht gut sein für mein Becken. Stimmt es, dass ich bis zur Geburt wirklich mit diesen Schmerzen laufen muss oder gibt es irgendwelche Möglichkeiten zu verhindern, dass das ISG immer wieder rausspringt? Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 09.07.2010, 21:09



Antwort auf: ISG

Hallo, 1. derartige Beschwerden in den Gelenken/im knöchernen Beckenbereich (der Ausschluss anderer Ursachen vorausgesetzt!) sind in aller Regel durch die Auflockerung des gesamten Bandapparates bedingt, die wiederum Folge der hormonellen Veränderungen in d. Schwangerschaft sind. Und hiervon können neben der Wirbelsäule, der Schambein (Symphyse) auch die Gelenke des Beckens betroffen sein. Selten können es auch mal Entzündungen, z.B. im Ileo-Sakral-Gelenk sein. In Absprache mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt u. evtl. einem Orthopäden können Sie über Maßnahmen wie Wärmebehandlung, Krankengymnastik und Schwimmen zur Stärkung und Entspannung der Muskulatur sprechen. In einigen Fällen muss man gar auch mal ein Schmerzmittel dazugeben. Wie gesagt, kann es nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch später im Wochenbett durch hormonelle Einflüsse zu einer verstärkten Beweglichkeit - in gewissen Grenzen - in den Ileosakralgelenken (Gelenke zwischen Darmbein und Kreuzbein) und den beiden Schambeinästen kommen. Diese Lockerung des Beckenringes kann den Abstand zwischen der Hinterkante des Schambeines und der Oberkante des Kreuzbeines um bis zu 1 cm vergrößern. 2. Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol. Weiterhin können ältere Wirkstoffe, wie Ibuprofen und Diclofenac in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden. Nach bisheriger Datenlage sind sie unbedenklich. Jedoch sollten diese beiden Substanzen im letzten Schwangerschaftsdrittel wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 10.07.2010