Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich habe seit ca. 6 Wochen immer wieder Beschwerden (Juckreiz) und Infektionen: erst Pilzinfektionen, dann eine bakterielle Infektion (habe leider vergessen, welche Bakterien es waren- meine FA sagte, es seien harmlosere, die sonst auch die Haut besiedeln). Diese wurden mit Amoxicilin behandelt. Danach wurde wieder ein Abstrich durchgeführt und Ureaplasmen festgestellt. Jetzt nehme ich für drei Tage ein anderes Antibiotikum namens Ery. Komischerweise war mein PH-Wert immer bei 4,0 (außer beim 1. Antibiotikum) und auch immer reichlich Milchsäurebakterien da. Meine Frauenärztin sagt, dass meine Infektionen nicht gefährlich sind. GMH ist auch bei 4,4 cm, Muttermund ist komplett zu. Ich mache mir trotzdem große Sorgen um mein Baby, die Situation belastet mich. Können Sie mir noch etwas zu bestehenden Risiken für Früh-/ Fehlgeburten und Infektion des Babys sagen? Vielen Dank
Hallo, eine so genannte bakterielle Vaginose stellt in der Schwangerschaft eine krankhafte Veränderung des Scheidenmilieus durch eine verstärkte Besiedlung mit bestimmten Bakterien dar. Es liegen Hinweise dafür vor, dass die bakterielle Vaginose insbesondere nach Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels für Fehlgeburten, vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburtlichkeit verantwortlich zu sein scheint. Die bakterielle Vaginose kann durch die Frauenärztin/Frauenarzt über die Beurteilung des Scheidensekretes im Mikroskop und/oder eine spezielle Anfärbung diagnostiziert werden. Nach den bisher vorliegenden Daten wird aber die entsprechende Therapie meist auch entsprechende Folgen verhindern und wir wissen, dass für die Frühgeburtlichkeit eben auch noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen. VB Quellen: http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/1-4-3-vaginose-2010_01.pdf (AMWF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) 015/028 (S1): Bakterielle Vaginose in Gynäkologie und Geburtshilfe (Stand: August 2010, letzter Abruf: 17.12.2010) http://www.sogc.org/guidelines/documents/gui211CPg0808.pdf (SOGC CLINICAL PRACTICE GUIDELINE: Screening and Management of Bacterial Vaginosis in Pregnancy, No. 211, August 2008. letzter Abruf: 17.12.2010) http://www.uspreventiveservicestaskforce.org/uspstf/uspsbvag.htm (U.S. Preventive Services Task Force:” Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy to Prevent Preterm Delivery ”, Stand: Februar 2008, letzter Abruf: 17.12.2010) Donders GGG, Van Bulk B, Caudron J, Londres L, Vereecken A, Spitz B. Relationship of bacterial vaginosis and mycoplasmas to the risk of spontaneous abortion. Am J Obstet Gynecol 2000; 183: 431-437
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre Antwort, das beruhig mich leider nicht sehr... noch eine Nachfrage: meine Frauenärztin hat im letzten Abstrich gar nichts gesehen, sie sagte, es sieht alles sehr gut aus. Nur im Labor wurden dann die Ureaplasmen gefunden. Auch die anderen Anzeichen aus ihren Quellen waren nicht vorhanden (ph-Wert Erhöhung etc.). Wie kann ich dann im späteren Schwangerschaftsverlauf vorbeugen, wenn ich keine Beschwerden merke? Ist das Risiko auch bei einem ph von 4,0 erhöht und kann eine Infektion trotz geschlossenem Muttermund aufsteigen?
Hallo Nicki, 1.wenn der ph-Wert normal ist und auch keine Keime nachgewiesen werden, dann haben wir keine zu empfehlenden vorbeugenden Maßnahmen. 2. für die Schwangerschaft dies Ureaplasmen insofern von Bedeutung, als in Studien gezeigt werden konnte, dass sie auch mit Fehl- und Frühgeburten in Zusammenhang gebracht werden können. Darüber hinaus können sie einem vorzeitigen Blasensprung mit Entzündung der Eihäute und Erkrankungen beim Neugeborenen führen. Betroffen sind aber offensichtlich überwiegend Frühgeborene und mangelentwickelte Kinder. Am Termin geborene und normalgewichtige Kinder sind davon eher nicht betroffen. Aus diesem Grund wird bei deren Nachweis eine Therapie in Schwangerschaft und Wochenbett mit anschließender Abstrichkontrolle empfohlen. Mittel der Wahl in der Schwangerschaft ist Erythromycin. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt bzw. der Frauenklinik ab. Quellen: 1. Abele-Horn M. et al: Vaginal Ureaplasma urealyticum colonization: Influence on pregnancy outcome and neonatal morbidity. Infection 1997. 25:286-291. 2. Abele-Horn M. and Hentschel J.:Ureaplasma urealyticum bei Neu- und Frühgeborenen: Assoziation mit der bronchopulmonalen Dysplasie. DMW 1992. 117:408-414. 3. Pararas M.V., Skevaki C.L., Kafetzis D.A.:Preterm birth due to maternal infection: Causative pathogens and modes of prevention. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2006.25:562-569 4. WAITES, K. B., B. KATZ u. R. L. SCHELONKA (2005): Mycoplasmas and Ureaplasmas as neonatal pathogens. Clin. Microbiol. Rev. 18, 757 - 789 VB