Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, letzens hörte ich dass man sich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen kann. Aber nur bis zu einem bestimmten Alter (ich bin 30). Warum eigentlich? Und wenn man sich testen lässt, ob man HPV Viren hat, macht das Sinn und wieviel würde sowas kosten, bzw. kann man sich, wenn man neg. ist dann noch impfen lassen? lg Susi
hallo Susi, 1.ja, es ist richtig, dass es eine solche Impfung neuerdings gibt. Sie scheint nach bisheriger Datenlage gegen ganz bestimmte Virustypen ("Hochrisikotypen) über etwa 5 Jahre Schutz zu bieten. Diese Hochrisikotypen werden gehäuft im Zusammenhang mit einem Gebärmutterhalskrebs gefunden. Die Impfung schützt vor den Virustypen 16 und 18. Sie verursachen rund 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhals-krebs. 30 Prozent werden aber von anderen Hochrisiko-Virustypen ausgelöst. Diese Impfung wird hauptsächlich bei jungen Mädchen im Alter von 9 bis 12 Jahren vor dem ersten Sexualkontakt durchgeführt. Zugelassen wurde diese neue Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren und für Frauen von 16 bis 26 Jahren. Dieses auch deshalb, weil offensichtlich ältere Personen davon nicht mehr profitieren. GAnz besonders wichtig ist in dem Zusammenhang, dass diese Impfung in keinem Fall die reguläre Krebsfrüherkennungsuntersuchung ab dem 20. Lebensjahr ersetzt. Diese sollten die Frauen in jedem FAll einmal pro Jahr wahrnehmen. Denn bekanntermaßen ist davon auszugehen, dass ein großer Teil der Frauen, die einen Gebärmutterhalskrebs entwickeln genau diese Früherkennung nicht oder nicht regelmäßig wahrnehmen. Darüber hinaus ist es sicher auch sinnvoll, über Risikofaktoren wie Rauchen (30-40fach höheres Risiko) und häufigen Partnerwechsel zu sprechen! Diese Impfung ist mittlerweile in Deutschland für den ersten Impfstoff zugelassen. Es gibt aber noch keine Empfehlung der ständigen Impfkommission (STIKO). Diese wird für das Frühjahr 2007 erwartet. Erst wenn von dieser eine Empfehlung ausgesprochen wird, kann es sein, dass die Gesetzlichen Krankenkassen für die Kosten der Impfung aufkommen werden. Diese Kosten liegen für den Impfstoff bei 155,00 Euro pro Impfung (drei werden insgesamt benötigt) plus die Kosten für die Beratung und das Impfen selbst. Sodass Sie davon ausgehen können, dass mit Kosten von insgesamt 3 x ca. 180,00 Euro zu rechnen sein wird. 2. zu den genannten Viren – HPV, ihrer Bedeutung und der Frage ob ein Suchverfahren nach ihnen (Screening) generell sinnvoll ist, kann man folgendes sagen: Bei HPV (Human Papilloma Virus) handelt es sich um eine Gruppe von über 100 miteinander verwandter Virustypen. Einige von ihnen können Warzen im Genitalbereich hervorrufen können, während andere HPV-Stämme Warzen an Händen und Füssen hervorrufen. Im Genitalbereich werden die sichtbaren Warzen Kondylome genannt. Sie treten nicht bei jedem HPV-Infizierten auf; viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie Kondylome haben. Infektionen mit HPV sind häufig: Etwa 80% aller Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens. Die Übertragung erfolgt auf sexuellem Wege. Bei 80-90% aller Infektionen kommt es im Laufe von Wochen oder Monaten zu spontaner Rückbildung. Bestimmte HPV-Typen sind krebsauslösend und spielen bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen eine Rolle. Diese so genannten. Hochrisikotypen („high-risk-HPV“) finden sich zu jedem Zeitpunkt bei etwa 10% der weiblichen Bevölkerung im geschlechtsreifen Alter. Die überwiegende Zahl dieser Infektionen heilt spontan und dauerhaft ab. Die Infektion selbst ist noch nicht behandelbar. Nur bei wenigen Infektionen mit Hochrisikotypen des HPV kommt es zur Ausbildung der Krebsvorstufen. Die Entwicklung eines Gebärmutterhals-krebses aus den Vorstufen dauert aber mindestens 7-10 Jahre und die Vorstufen lassen sich mit einer Serie von Abstrichen über mehrere Jahre zu 95% erfassen. Es gibt derzeit keine ausreichende Datengrundlage zum routinemäßigen Einsatz der HPV-Diagnostik auf der Suche nach einem Gebärmutterhalskrebs und seiner Vorstufen. Von den maßgeblichen medizinisch- wissenschaftlichen Fachgesellschaften wird ein primäres HPV-Screening gegenwärtig nicht empfohlen. Die Deutsche Krebsgesellschaft hält ein primäres HPV-Screening derzeit für nicht indiziert. Die bisher etablierte Früherkennung von Veränderungen durch Gebärmutterhalsabstriche ist die beste Vorsichtsmaßnahme gegen Gebärmutterhalskrebs. Frauen, bei denen eine HPV-Infektion nachgewiesen wurde, haben verständlicherweise Angst, dass die Infektion Krebs verursachen könnte. Deshalb ist es hier immer anzuraten, wie oben beschrieben, über die Bedeutung der Infektion, der großen Wahrscheinlichkeit der spontanen Rückbildung und die individuelle Risikoeinschätzung zu sprechen. VB
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