Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

HPV positiv - Frage

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: HPV positiv - Frage

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Hallo, ich bräuchte bitte Ihren Rat. ich hab zusätzlich zum PAP Abstrich einen HPV Abstrich im Zuge d. Vorsorge machen lassen. PAPII war völlig in Ordnung, jedoch war der HPV Abstrich positiv, es wurden also Viren gefunden. Meine Frage: Ich geh sowieso 2x jährlich zur Krebsvorsorge, da jedoch meine Mutter erst vor kurzem an metastasierendem Brustkrebs verstorben ist (sie war auch immer b. d. Vorsorge, u. wurde dennoch zu spät erkannt), bin ich nun doch etwas beunruhigt. Meine Ärztin hat jedoch gemeint, dass ich mir bei dieser Vorsorge überhaupt keine Sorgen machen muss... Jetzt meine Fragen: 1. ist die"II" nach dem Abstrich ein Ergebnis, welches sich von selbst ergibt? 2. Ich bin 30 J. alt und habe drei Kinder, macht hier eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs überhaupt noch Sinn, zumal ich die Viren ja habe. Meine Ärztin hat mir hiervon abgeraten. Weiterhin sagte Sie, dass man die Viren so nicht behandeln kann ausser halt regelmässig Abstriche zu machen, ob das Zellbild unverändert bleibt. Ich habe aber erst gestern in einem ARtilkel gelesen, dass dieser Medizin-Nobelpreisträger Hr. zu Hausen aber sagt, dass wenn der Test HPV Viren aufspürt, diese sehr wohl mit Tabletten bekämpt werden können und auch eine Impfung durchaus f. ältere Frauen auch noch nützen konnte, da auch wenn man Viren hatte, die Impfung die Abwehr trainiert. Und 3. Heisst HPV positiv, dass man die dann immer sein Leben lang hat, oder kann man auch wieder negativ werden? Ich bin eigentlich mit meiner Frauenärztin sehr zufrieden, aber durch den schrecklichen Krebstod meiner Mutter nun doch etwas beunruhigt. Danke für Ihre Antwort. mfg B. Winkler


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Frau Winkler, Ihre Betroffenheit und besondere Vorsicht durch die Erkrankung der Mutter kann ich sehr gut verstehen. Jedoch hat Ihre Frauenärztin hier völlig Recht und ich kann ihr nur absolut zustimmen: 1. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass etwa bei 15-20% aller Frauen zwischen 20 und 25 Jahren das Humane Papillomvirus (HPV) nachgewiesen wird. Die meisten dieser symptomlosen Infektionen (60-90%) verschwinden im Verlauf von 18 Monaten spontan. Experten gehen davon aus, dass nur 2 bis 3 % aller HPV Infektionen zum Gebärmutterhalskrebs führen werden. Und das erst nach vielen Jahren. Das heißt: Gebärmutterhalskrebs ist eine sehr seltene Folge einer sehr häufigen Infektion. 2. es gibt keine Therapie gegen diese Viren und auch Harald zur Hausen, mit dem ich im letzten Jahr zu diesem Thema gesprochen habe, wird keine anders lautende Aussage gemacht haben. 3. die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV bei jungen Frauen zwischen 12-17 Jahren, wenn sie noch keinen Geschlechtsverkehr hatten oder bei Frauen, die keine entsprechende Infektion mit einem der Risikotypen des Virus (16/18) haben. Die vorliegenden Studienergebnisse beruhen hauptsächlich auf Impfserien bei Frauen zwischen 16 und 26 Jahren. Die aktuelle Datenlage belegt aber auch, dass eine Impfung bei Frauen, die bereits Verkehr und damit wohl auch eine Infektion mit den im Impfstoff enthaltenen Virustypen haben, keinen Sinn mehr macht.( NEJM 2007; 356: 1991-1993). VB


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Danke f. d. Antwort. Jetzt bin ich doch ein wenig beruhigter. Aber es kommt doch auf darauf an, welche HPV Viren man hat (High risk oder low risk Viren). Ich werd wohl doch nochmal einen Termin b. b. Ärztin machen. Nochmal wg. Dr. zur Hausen. In der Tina v. 04.03.09 steht - ich zitiere aud dem Artikel v. S. 52: Harald zur Hausen: Mädchen u. Frauen sollten alle 2 Jahre einen HPV-Test (40-80 Euro) machen lassen. Im Gegensatz z. kassenbezahlten Pap-Test, der nur Zellveränderungen am Gebärmutterhals zeigt, erkennt der HPV-Test die Viren. Dann kann man sie mit Tabletten bekämpfen. Weiterhin heisst es in dem Artikel: Zitat: Die Impfung nützt auch älteren Frauen. Auch wenn man schone eine Infektion gehabt hat, trainiert die Impfung die Abwehr weiter. Und sie schützt auch vor HPV-Typen, die man vielleicht nocht nicht hatte. Sog. Krebs-Vorstufen, aus denen sich manchmal Tumore entwickeln, werden mit der Impfung eindeutig verhindert..... Dann stimmt der Artikel wohl nicht. Viele Grüße B. Winkler


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Hallo, kann dich gut verstehen. meine Mutter ist an Darnkrebs erkrankt und auch ich mache mir jetzt so meine Gedanken, ob die Vorsorge hier ausreichend ist... Ich wäre sehr vorsichtig mit Fachartikeln in "solchen" Zeitschriften. Nix gegen die "Tina", lese ich selbst mal... Aber zu diesen Themen gibt es m.E. nur in Fachzeitschriften zusammenhängende Artikel. Auf die Aussage der Ärzte würde ich mich auf jeden Fall verlassen, evtl. nochmal bei meiner Ärztin nachhaken oder eine 2. /3. Meinung einholen. Das wird sicher jeder FA verstehen! Ich habe es selber leider schon erlebt, dass zu medizinischen Themen einfach Unwahrheiten oder aus dem Zusammenhang gerissenen Halbwahrheiten in Frauenzeitschriften standen. Und ich bin von der Ausbildung her "nur" mittleres medizinisches Personal und arbeite seit 15 Jahren nicht mehr im med. Bereich und mir fiel sowas trotzdem auf... Vieeleicht kommst du ja in einer UNI-Bibliothek an den Ursprungsartikel ran oder übers Netz!? LG Jana


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Hallo Jana2, bin ganz deiner Meinung. Aber da es eben grad v. Thema her gepasst hat, hat es sich angeboten, mal nachzufragen. Ich vertraue meiner Frauenärztin voll und ganz (ich war vorher woanders) und nachdem jetzt auch Dr. Bluni das gleiche gesagt hat, bin ich nun doch ruhiger. Aber wie du sicher selbst weisst, ist man als indirekt Betroffener (vor allem wenn es die eigenen Mutter betrifft bzw. betroffen hat) ,doch sehr sehr sensibel geworden, zum. ich, da meine Mutter erst vor ein paar Monaten verstorben ist....... Grüße


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Hallo Jana2, bin ganz deiner Meinung. Aber da es eben grad v. Thema her gepasst hat, hat es sich angeboten, mal nachzufragen. Ich vertraue meiner Frauenärztin voll und ganz (ich war vorher woanders) und nachdem jetzt auch Dr. Bluni das gleiche gesagt hat, bin ich nun doch ruhiger. Aber wie du sicher selbst weisst, ist man als indirekt Betroffener (vor allem wenn es die eigenen Mutter betrifft bzw. betroffen hat) ,doch sehr sehr sensibel geworden, zum. ich, da meine Mutter erst vor ein paar Monaten verstorben ist....... Grüße


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Liebe Frau Winkler, 1. ja es ist richtig, dass es unterschiedliche Viren gibt: Bei HPV (Human Papilloma Virus) handelt es sich um eine Gruppe von über 100 miteinander verwandter Virustypen. Einige von ihnen (z.B. Typ 6 & 11) können Warzen im Genitalbereich hervorrufen können, während andere HPV-Stämme Warzen an Händen und Füssen hervorrufen. Im Genitalbereich werden die sichtbaren Warzen Kondylome genannt. Sie treten nicht bei jedem HPV-Infizierten auf; viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie Kondylome haben. Infektionen mit HPV sind häufig: Etwa 80% aller Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens. Die Übertragung erfolgt auf sexuellem Wege. Bei 80-90% aller Infektionen kommt es im Laufe von Wochen oder Monaten zu spontaner Rückbildung. Bestimmte HPV-Typen spielen bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen eine Rolle. Diese so genannten Hochrisikotypen („high-risk-HPV“, z.B. Typ 16 & 18) finden sich zu jedem Zeitpunkt bei etwa 10% der weiblichen Bevölkerung im geschlechtsreifen Alter. Die überwiegende Zahl dieser Infektionen heilt spontan und dauerhaft ab. Die Infektion selbst ist noch nicht behandelbar. Nur bei wenigen Infektionen mit Hochrisikotypen des HPV kommt es zur Ausbildung der Krebsvorstufen. Die Entwicklung eines Gebärmutterhalskrebses aus den Vorstufen dauert aber mindestens 7-10 Jahre und die Vorstufen lassen sich mit einer Serie von Abstrichen über mehrere Jahre zu 95% erfassen. 2. Ihr Originalzitat aus der Zeitung zeigt und bestätigt, dass es immer noch ein erheblicher Unterschied ist, was jemand in einem Interview sagt und was dann der Journalist(in) daraus macht. 3. die Deutsche Gesellschaft für Gynäkolgie und Geburtshilfe (DGGG) empfiehlt mittlerweile zwar einen routinemäßen HPV-Test. Dieses ist allerdings keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung und damit für die gesetzlich versicherte Frau eine Privatleistung. Weiterhin gibt es derzeit keine ausreichende Datengrundlage zum routinemäßigen Einsatz der HPV-Diagnostik auf der Suche nach einem Gebärmutterhalskrebs und seiner Vorstufen. Meines Wissens hat die Deutsche Gesellschaft für Zytologie zu dieser neuen Empfehlung auch eine Stellungnahme veröffentlicht. Mit der Deutschen Krebsgesellschaft werde ich in dieser Frage noch einmal sprechen. 4. es gibt keine Medikamente, die gegen eine HPV-Infektion eingesetzt werden können. Zu der Frage, ob es sinnvoll ist, auch ältere Frauen oder Frauen mit bereits durchgemachter HPV-Infektion (mit den im Impfstoff vorhandenen Antikörpern) zu impfen, habe ich mich bereits geäußert: weder gibt es eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission dazu noch liegen zu einem solchen Vorgehen evidenzbasierte Daten vor. Was darüber hinaus geschrieben wird, ist aber leider durch Laien kaum mehr einzuordnen. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen in Ihrer Entscheidungsfindung ein wenig geholfen zu haben. VB


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Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für die ausführliche Antwort genommen haben. Grüße


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