Sehr geehrter Herr Dr Bluni,
Ich bin sehr verunsichert auf Grund meiner BZ-Werte.
In der 29 SSW wurde bei mir ein ogtt (75mg) durchgeführt, auf Grund erhöhter Werte beim kleinen Test. Ergebnis:
80 nüchtern
177 1h
135 2h
Damit wurde "der Fall" zu den Akten gelegt, keine Schwangerschaftsdiabetes.
Da ich selbst die Werte als grenzwertig empfunden habe, in unsere Familie sehr häufig Diabetes vorkommt (beide Elternteile betroffen) und ich außerdem einen extrem hohen Flüssigkeitsbedarf habe,
Überprüfte ich dennoch meine BZ-Werte ein paar mal die Woche.
Meine Nüchternwert liegen meist zwischen 80-90 (meistens bei 85)
Nach dem Essen gibt es allerdings häufiger Ausreißer nach oben (15% aller Messungen liegen über 160, ca 2% bei 200)
Ich habe auch meinem Frauenarzt davon berichtet sowie meiner Hebamme, beide waren nicht wirklich beeindruckt von den Werten. Der Test ist negativ und damit fertig...
Das Baby war beim letzten Ultraschall, in der 30 SSW, mit dem Gewicht in der 48 Perzentile. Auch die Fruchtwassermenge ist gut. Daher sieht mein FA keinen Handlungsbedarf bze keine Gefahr fürs Baby.
Ich mache mir dennoch Sorgen... Und dabei geht es mir vor allem um eines:
Ich würde gerne in einem Geburtshaus entbinden, es sind nur Hebammen vor Ort, eine Neonatologie ist erst im nächsten größeren Ort.
Mein Arzt sieht dies bezüglich keine Bedenken, aber ich möchte einfach sicher gehen.
Sind die angegebenen BZ-Werte unter Berücksichtigung der kindlichen Entwicklung tatsächlich in Ordnung?
Kommt es also mehr auf das "Gesamtbild" und nicht auf die einzelnen Werte an?
Vielen Dank für ihren Rat!
von
Feli1221
am 27.02.2019, 00:07
Antwort auf:
Hohe Blutzuckerwerte aber kein Schwangerschaftsdiabetes?
Hallo,
1. sind solche Werte nur zu interpretieren, wenn sie unter standardisierten Bedingungen bestimmt wurden
2. dazu sollte dann gegebenenfalls der Diabetologe vor Ort Stellung nehmen und beurteilen, ob gegebenenfalls unter standardisierten Laborbedingungen ein oraler Glucosetoleranztest durchgeführt wird.
3. unabhängig von einem eventuellen Schwangerschaftsdiabetes, sollten Sie sich aber unbedingt im Vorfeld mit der Frauenärztin schriftlich Frauenarzt über das Bestreben, in einem Geburtshaus entbunden zu werden, unterhalten.
Hier ist es zwingend erforderlich, Frauen wie Sie dann auch darauf hinzuweisen, dass entgegen der Geburt in einer Klinik eine solche Geburt immer mit deutlich mehr Risiken verbunden ist. Das betrifft sowohl die werdende Mutter, als auch das Kind.
Die Datenlage hierzu ist relativ einheitlich.
Herzliche Grüße
VB
Quellen:
Evers, Annemieke C. C.et al., Perinatal mortality and severe morbidity in low and high risk term pregnancies in the Netherlands: prospective cohort study, BMJ 2010; 341:c5639
Wax J et al. Maternal and newborn outcomes in planned home birth vs. planned hospital births: a metaanalysis. AJOG 2010, 203:x.ex-x.ex.
http://www.gbe-bund.de/gbe10/ergebnisse.prc_pruef_verweise?p_uid=gast&p_aid=3252300&p_fid=9056&p_ftyp=TAB&p_pspkz=D&p_sspkz=&p_wsp=&p_vtrau=4&p_hlp_nr=&sprache=D&p_sprachkz=D&p_lfd_nr=2&p_news=&p_modus=2&p_window=&p_janein=J
(Mutter-Kind Mortalität ,WHO Health Data, letzter Abruf:27.2.2019)
Xing Lin Feng PhD,Prof Sufang Guo MD,David Hipgrave PhD,Prof Jun Zhu MD,Lingli Zhang MD,Li Song PhD,Qing Yang PhD,Prof Yan Guo MPH,Prof Carine Ronsmans MD,
China's facility-based birth strategy and neonatal mortality: a population-based epidemiological study,The Lancet - 16 September 2011,DOI: 10.1016/S0140-6736(11)61096-9
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 27.02.2019