Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin in der 16.SSW und wir wollen über Weihnahcten in den Skiurlaub fahren (ich fahre natürlich dieses Jahr nicht Ski). Nun mache ich mir Gedanken, ob das Skigebiet nicht doch zu hoch liegt, bezügich Luftdruck und Sauerstoffgehalt. Der Ort liegt auf 2000m, das Skigebiet geht bis auf 3150.. Ist das zu gefärhlich? Viele Grüße Mia
Liebe Mia, wie für die meisten Sportarten gilt auch für das Bergwandern: fordern Sie Ihrem Körper und Kreislauf nicht zu viel ab, meiden Sie Extremsituationen. Achten Sie besonders auf Ihren Kreislauf. Die Herzfrequenz sollte nicht dauerhaft über 140 Schlägen pro Minute liegen. Sofern eine schwangere Frau schon vor der Schwangerschaft Leistungssport betrieben hat, können diese Geübten, wie auch Bergaktive solche Pulsspitzen nach Ansicht der Experten gut verkraften. Die körperliche Belastung am Berg sollte, wenn möglich immer im so genannten aeroben Bereich bleiben. Hier gilt die Faustregel: Lässt sich weiter sprechen, ohne aus der Puste zu kommen? Wenn die Schwangere nicht akklimatisiert ist, sollte sie Höhen von über 2.500 Metern über dem Meeresspiegel meiden. Ebenso gemieden werden sollten Aufstiege mit Höhenunterschieden und rasche Aufstiege mit über 3.000 Metern über dem Meeresspiegel. Hauptargument ist einfach die hier deutlich größere Kreislaufbelastung, bei der sich die Sauerstoffversorgung des Kindes bereits ohne größere körperliche Aktivität verringert. Der Medizinausschuss der Union Internationale des Associations d’Alpinisme (UIAA) rät in seiner Empfehlung dazu, sich vor Betätigungen auf einer Höhe über 2.500 Metern über dem Meeresspiegel drei bis vier Tage zu akklimatisieren. Sofern stärkere körperliche Aktivität geplant ist, werden sogar bis zu bis zu zwei Wochen Akklimatisierung empfohlen. Für welche Schwangere ist der Berg tabu? - zu hoher Blutdruck oder Herz-Kreislauf- oder Lungen-Erkrankungen - diagnostizierte Präeklampsie („Gestose“) - Plazentaunterfunktion - Wachstumsverzögerungen des Kindes - erhöhtem Fehlgeburtsrisiko - Vorgeschichte mit wiederholten Frühgeburten oder aktuellen Frühgeburtsbestrebungen - Blutarmut - bei anderen besonderen Schwangerschaftsrisiken Beachtet werden sollte in jedem Fall, dass es auch bei Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen am Berg immer ein höheres Sturzrisiko mit all sich daraus ergebenden Konsequenzen, wie Zerrungen, Knochenbrüchen bis hin zum Risiko der Fehlgeburt oder Plazentaablösung gibt. Denn auch bei noch so großer Erfahrung lassen sich Stürze nicht immer vermeiden. Darüber hinaus sollte daran gedacht werden, dass je nach Bergregion/Wintersportort die medizinische Hilfe häufig nicht oder eben erst nach längerer Zeit zur Verfügung steht und dann auch nicht unbedingt deutsche, österreichische oder schweizerische Standards vorhanden sein werden. Liebe Grüße VB Quellen: http://www.high-mountains.de/Alpinmedizin/Nr12.pdf (Jean, D.; Leal, C.; Meijer, H., Medizinische Aspekte beim Aufenthalt von Frauen in großer Höhe, EMPFEHLUNGEN DER MEDIZINISCHEN KOMMISSION DER INTERNATIONAL MOUNTAINEERING AND CLIMBING FEDERATION (UIAA) Nr. 12, Stand:2008, letzter Abruf: 24.09.2014) Jean, Dominique et al., Medical recommendations for women going to altitude, High Altitude Medicine & Biology 2005, Band 6, S. 22–31 Kelly, Amanda, Practical exercise advice during pregnancy, The Physician and Sportsmedicine 2005, Band 33 (Ausg. 6) Mieske, Kelly; Flaherty, Gerard; O’Brien, Timothy, Journeys to High Altitude—Risks and Recommendations for Travelers with Preexisting Medical Conditions, Journal of Travel Medicine 2010; Volume 17 (Issue 1): 48–62 Niermeyer S. The pregnant altitude visitor. Adv Exp Med Biol 1999; 474: 65–77 Roos, Martin, „Wissen, Risiken, Empfehlungen: Schwanger am Berg?“, Die Alpen 1-2009, 22-25
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