Setti
Hallo Bei mir wurde eine stärkere Gerinnungsaktivierung festgestellt und ich soll nun Heparin 40 täglich spritzen( bin in der 19.ssw). Halten Sie dies ebenfalls für sinnvoll? Bin mir nicht so sicher,da ich gelesen habe dass Heparin erst bei einer Gerinnungsstörung verabreicht wird und diese habe ich ja nicht. Gibt es keine andere Möglichkeit als diese Spritzen oder würde eine weitere Blutkontrolle ohne Spritzen evtl. reichen? Im voraus vielen Dank für Ihre Antwort Setti
Hallo, 1. bei Ihrer Frage wäre zunächst zu klären, was denn "stärkere Gerinnungsaktivierung"überhaupt heißt? Wer hat hier mit welcher Kompetenz welchen Laborbefund erhoben? 2. Bei Unklarheiten lässt sich dieses über eine spezielle Untersuchung der Gerinngunsparameter - am besten über eine Gerinnungsambulanz - dann schnell klären. 3. Frauen mit einer Thrombophilie (erhöhte Gerinnungsneigung; Zustand nach Thrombose oder Embolie) haben ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, die Entwicklung einer Plazentainsuffizienz oder Schwangerschaftskomplikationen wie Praeeklampsie („Gestose“) und HELLP-Syndrom. Dieses kann sich in folgenden Schwangerschaften auch wiederholen. Bei Nachweis einer erblichen Gerinnungsstörung sollten gerinnungsphysiologische Untersuchungen erfolgen. Dabei kann dann mit einer Gerinnungsambulanz entschieden werden, ob die betroffene Schwangere schon von Beginn der Schwangerschaft an neben Kompressionsstrümpfen auch ein Mittel zur Blutverdünnung, wie zum Beispiel ein niedermolekulares Heparin, benötigt. In der Schwangerschaft werden vor allem niedermolekulare Heparine verwendet. ASS ist nur in besonderen Ausnahmesituationen zusätzlich in Ergänzung vorgesehen. Solche Maßnahmen reduzieren das durch die Gerinnungsstörung oder die Situation nach einer durchgemachten Thrombose erhöhte Risiko für eine Thrombose oder Embolie. Die Verordnung kann manchmal schon während der kompletten Schwangerschaft und des Wochenbettes oder nur während der Zeit des Wochenbettes notwendig werden. Eine Schwangerschaft ist bekanntermaßen ein Zustand, der auch ohne eine solche Vorgeschichte dazu führt, dass Thrombosen & Embolien häufiger vorkommen können. 4 die S3-Leitlinie der AWMF zur Prophylaxe der venösen Thromboembolie 3/09 gibt hier eine genaue Einteilung des Thromboembolierisikos vor und besagt, wann bei einer schwangeren Frau mit einer Gerinngunsstörung und eventueller Thrombose in der Vorgeschichte welches Risiko vorliegt und wie bezüglich Heparingabe zu verfahren ist.. Gleiches gilt für die Einteilung der Thromboserisikogruppen in der Schwangerschaft und im Wochenbett. modifiziert nach EthiG-Studie (Effektivität der Thromboseprophylaxe als Intervention in der Gravidität), und ACCP-Guidelines 2008. Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:21.12.2010)
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