Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Hausgeburt und Gestationsdiabetes

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Hausgeburt und Gestationsdiabetes

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Hallo, ich habe seit der 30 Woche Gestationsdiabetes (bin jetzt in der 38. Woche), habe diese aber durch Ernährungsumstellung gut im Griff (muss kein Insulin spritzen). Nun wo der Termin der Geburt immer näher rückt, mache ich mir natürlich so meine Gedanken wo! Rein von Gefühl her würde ich ma liebsten in die Klink gehen. Meine betreuende Hebamme würde gerne eine Hausgeburt machen, da die restlichen Befunde soweit alle in Ordnung sind. Welche Gefahren bestehen denn überhaupt bei einer Gestationsdiabetikerin bei der Geburt. Es ist übrigens mein erstes Kind! Vielen Dank und lieben Gruß, Kerstin


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Kerstin, bei der Schwangere mit einem Gestationsdiabetes steht die Entgleisund des Zuckerstoffwechsels im Vordergrund. Aber, darüber hinaus besteht bei ihr auch immer ein erhötes Risiko für schwangerschaftsspezifische Probleme, wie hoher Blutdruck & Gestose, die Geburt eines schweren Kindes und damit all der damit verbundenen Risiken, wie operative Entbindungen, Problemen unter der Geburt. Dessen sollte sich eine Hebamme, die die FRau hier zur Hausgeburt animiert, sicher bewusst sein, zumal sie dabei auch in juristischer Hinsicht an etwaige Probleme denken muss. Grundsätzlich spricht erst mal nichts gegen eine ambulante Entbindung, z.B. in einem Geburtshaus, sofern medizinisch seitens der Schwangerschaft nichts dagegen spricht. Es ist allerdings auch nach aktueller deutscher Rechtssprechung die Aufgabe und Pflicht des Frauenarztes, die Frau darauf hinzuweisen, das bei etwaigen Komplikationen, das Risiko sowohl für das Kind als auch für die Mutter höher sind, als in einer Geburtsklinik. Hier ist es auch Aufgabe der Hebamme, sehr gewissenhaft die Frauen auszusuchen, um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren. Das klappt sicher auch in den meisten Fällen, aber leider hören wir (und nicht die Frauen oder die Presse) von Fällen und Verläufen, die so sicher nicht wünschenswert sind, gerade deshalb, weil eben unter anderem auch nicht wie in der Klinik innerhalb weniger Minuten (15-20) ein komplettes Team für eine Notsituation da ist, oder auch kurzfristiger der diensthabende Arzt/Ärztin. Man sollte da sehr offen und wertfrei, aber dennoch objektiv mit den Eltern drüber sprechen und über die möglichen Risiken soweit es geht, aufklären. Es sollte aber meines Erachtens die mittlerweile überwiegend positive und unkritische Berichterstattung zur Geburt im Geburtshaus oder Hausgeburt, die die "technisierte Entbindung unter der sterilen Klinikatmosphäre" als zunehmend überholt darstellt, ersetzt werden durch eine objektivere Form der Darstellung. Es darf nicht vergessen werden, dass erstens das Klientel der so genannten Geburtshäuser vorselektiert ist, da Risikofrauen in die Klinik geschickt werden und somit die Ergebnisse zwangsläufig gut ausfallen müssen. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass bekanntermaßen in einigen Fällen die Sorgfaltspflicht zumindest zu denken gibt. VB


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