Mitglied inaktiv
Guten Tag! Ich möchte mich nun auch mit einer Frage an Sie richten. Schon in meiner ersten Schwangerschaft hatte ich Schwangerschaftsdiabetes, und leider hat mich diese in dieser Schwangerschaft auch wieder eingeholt... Ich war nicht insulinpflichtig. Doch diese Schwangerschaft macht mir irgendwie größere Sorgen. Die Werte des OGTT ergaben horrende Werte bei der Messung mit Blut aus der Fingerbeere. 97 - 210 - 174. Dann, einige Stunden später die Befunde aus dem Labor. 85 - ? - 147. Klar, die Diabetes besteht (der 1h-Wert wird nachgeliefert), aber diese Werte scheinen weit weniger extrem zu sein, wie die des kl. Messgerätes. Was ist nun zu tun? Welchen Werten darf ich Glauben schenken. Zur Info: Ich messe zu Hause schon länger. Die 1h-Werte sind immer unter 140, oft sogar unter 130. Nur die Nüchternwerte machen mir etwas Sorgen. Diese sind manchmal auch über 90. (Höchster gemessener Wert: 110) Mein Gynäkologe möchte den Test in der 26. SSW - also im zwei Wochen - noch einmal wiederholen... Mit freundlichen Grüßen und danke im Voraus für Ihre Antwort. Simone
Liebe Simone, 1. Nach den neuesten offiziellen Vorgaben, die auch von den deutschen Fachgesellschaften übernommen werden, liegt nach einer Belastung mit 75 Gramm Glucose ein Gestationsdiabetes (GDM) vor, wenn mindestens einer der folgenden drei Grenzwerte erreicht oder überschritten wird (Werte aus dem kapillärem Vollblut) nüchtern: größer/gleich 92 mg/dl (5,11 mmol/l) nach 1 Std.: größer/gleich 180 mg/dl (9,99 mmol/l) nach 2 Std.: größer/gleich 153 mg/dl (ca. 8,5 mmol/l) 2.der aktuelle Konsens in den derzeit geltende Leitlinien ist, dass beim oralen Glucose-Toleranz-Test (OGGT) keine Werte von Handmessgeräten anerkannt sind, da diese Geräte nicht geeicht sind und die Abweichungen bis zu 15% betragen können. Erlaubt sind nur standardisierte Labormethoden. VB
Mitglied inaktiv
Danke für Ihre schnelle Antwort! d.h. aber auch, dass ich mit meinen Werten Chancen habe, die Diabetes 'nur' mit Ernährungsumstellung in den Griff zu bekommen? Kann es sein, dass mein Zuckermessgerät immer zu hohe Werte anzeigt?! Grüße und DANKE Simone
Hallo Simone, 1.ja, das kann sehr gut der Fall sein. Die Messgeräte sind eigentlich immer sehr genau, jedoch wird dazu der Diabetologe am besten etwas sagen können. 2.eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen lässt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres besprechen Sie bitte mit den Experten vor Ort. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. VB
Mitglied inaktiv
Danke für Ihre ausführliche Antwort! Mit freundlichen Grüßen Simone
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