lara2010
Guten Abend, ich habe vor 9 Monaten meine Tochter bei 36+4entbunden. mein mann und ich wünschen uns ein zweites kind und wenn es nach uns ginge würde ich am liebsten dieses jahr noch schwanger werden. jetzt habe ich immer mal wieder gelesen das es bei rasch aufeinander folgenden schwangerschaften mehr komplikationen gibt seitdem bin ich ein wenig ratlos. für wen kann es denn komplikationen geben für mutter oder kind? und was sind das für evtl. probleme. Vielen dank
Hallo Lara, die Wartezeit nach einer vaginalen Geburt (kein Kaiserschnitt) sollte in etwa ein Jahr betragen, nach Kaiserschnitt zumindest 18 Monate. Kommt es nun unerwartet schon früher zu einer Schwangerschaft und die letzte Schwangerschaft selbst war nicht mit größeren Risiken behaftet, so können wir hier meist beruhigen. In einer solchen Situation ist es immer wichtig, Ihre Frauenärztin/Frauenarzt mit Ihnen über die Situation spricht und Ihnen erläutert, wo hier die schwangerschaftstypischen Probleme auftreten könnten. Das sind z.B. Blutungen in der Frühschwangerschaft, vorzeitige Wehen, geburtstypische Problem bei schneller Schwangerschaftsfolge, die eher auftreten können, aber eben nicht müssen. Nicht zu vergessen ist die Notwendigkeit, in solchen Fällen dann auch die ggf. traumatischen Abläufe nach Kaiserschnitt oder schwieriger Geburt erst mal in Ruhe zu verarbeiten und seine notwendige, innere Ruhe wieder zu finden. Nach einem Kaiserschnitt ist es das Risiko der noch nicht optimal ausgeheilten Naht an der Gebärmutter, wenn der oben angegebene Zeitraum unterschritten wird. Hiermit ist das Risiko des Reißens der Kaiserschnittnaht (Ruptur) unter den Wehen einer vaginalen Geburt gemeint. In einer Studie in der Zeitschrift Obstetrics & Gynecology aus 2010 zum Einfluss des Zeitintervalls zwischen dem Kaiserschnitt und der darauffolgenden Schwangerschaft auf das Rupturrisiko konnte gezeigt werden, dass erstens ein Abstand von weniger als 18 Monaten das Rupturrisiko um den Faktor 3 statistisch signifikant erhöht, jedoch ein Zeitintervalle von 18-24 Monaten nicht mehr. Kommt es unerwartet doch deutlich schneller zu einer erneuten Schwangerschaft, ist es sinnvoll, die Situation individuell mit Frauenärztin/Frauenarzt zu besprechen, ohne, sich gleich zu sorgen. Einen Grund für einen Schwangerschaftsabbruch stellt dieses sicher in den allermeisten Fällen erst einmal nicht dar. Dabei kann über die Situation und die damit verbundenen Risiken und die mögliche Überwachung der Schwangerschaft gesprochen werden. VB Quellen Bujold, Emmanuel MD, MSc; Gauthier, Robert J. MD, “Risk of Uterine Rupture Associated With an Interdelivery Interval Between 18 and 24 Months”, Obstetrics & Gynecology, May 2010 - Volume 115 - Issue 5 - pp 1003-100 DeFranco EA, Stamilio DM, Boslaugh SE, Gross GA, Muglia LJ., A short interpregnancy interval is a risk factor for preterm birth and its recurrence. Am J Obstet Gynecol. 2007 Sep;197(3):264.e1-6.