Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Gebärmuttersenkung

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Frage: Gebärmuttersenkung

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hallo Dr.Bluni! Mein FA stellte bei mir eine Gebärmuttersenkung fest. Mein Gebärmutterhals hängt in der Scheide, was eigentlich nicht gerade störend ist. Beim GV merke ich davon nichts. Wenn ich allerdings meine Periode habe, habe ich Schwierigkeiten einen Tampon an die richtige Stelle zu plazieren. Nun wurde mir wegen einer Eileiterentzündung die Spirale entfernt und verhüte momentan mit Scheidenzäpfchen, damit habe ich allerdings auch Probleme, denn ich weiss nicht, ob ich es an die richtige Stelle geschoben habe. Bekomme ich diese Senkung jemals wieder weg? Die Pille darf ich seit Jahren nicht mehr nehmen, wegen einer früheren Thrombose, außerdem bin ich starke Raucherin. Was würde für mich denn sonst als Verhütung in Frage kommen? Mein FA ist schon etwas älter und auch sehr vergesslich, trotzdem ist er ein sehr guter Arzt. Eine Sterilisation möchte er bei mir nicht durchführen. Es gibt eine Minipille, die auch Frauen mit Thrombose und Raucherinnen und Frauen über 35 Jahre nehmen dürfen, würden Sie mir soetwas empfehlen? Habe auch schon mit meinem Mann über eine Vasektomie gesprochen, aber das kommt für ihn nicht in Frage. Weitere Kinder wollen wir nicht. Wäre schön wenn Sie mir bei der Lösung meiner Probleme helfen können. Vielen herzlichen Dank im voraus. Liebe Grüße Ulli


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Ulli, 1. eine Vielzahl von Symptomen im Bereich des Kontinenzmechanismus sind durch physiologische, morphologische und funktionelle Veränderungen schon während der Schwangerschaft zu verzeichnen. 80% aller Frauen klagen im letzten Schwangerschaftsdrittel über häufiges Wasserlassen, insbesondere die Erstschwangeren. Hier spielt der Druck des kindlichen Köpfchens bei gleichzeitig verminderter Blasenkapazität im letzten Schwangerschaftsdrittel eine große Rolle. Etwa 85% der Frauen geben an, bei einem bestimmten Füllungsvolumen der Blase dem Druck nicht mehr stand halten zu können (sog. Stressinkontinenz). Diese wird häufig jedoch nicht als schwerwiegend empfunden. In der Literatur finden sich in 2,3-17% der Fälle Frauen, bei denen diese Stressinkontinenz auch nach der Geburt anhält. Allerdings finden sich diese Veränderungen bei Frauen nach Kaiserschnitt seltener. Also Ursache nimmt man hier das "Trauma" der Geburt auf das Becken und die dabei entstandene Schädigung der Muskulatur und der Innervation der Blase an. Neben Verletzungen der Muskulatur durch Scheidenrisse oder ausgedehnte Dammschnitte ist die auch nur teilweise Verletzung von Nerven entweder durch Überdehnung mit die wesentliche Ursache für den Beckenbodenschaden. Eine in ihrer Wirkung nachweisbare Prophylaxe besteht nicht . Aber: hilfreich in der laufenden Schwangerschaft ist die Beckenbodengymnastik und nach der Geburt des Kindes natürlich deren Fortsetzung und die begleitende Rückbildungsgynmnastik. Wichtig wäre, dass man nach der Schwangerschaft frühzeitig nach einer Senkung schaut, die Frau auch dann zur Beckenbodengymnastik animiert und rechtzeitig entscheidet, ob man z.B. mit einem Würfelpessar dem entgegenwirken kann. Sicher kann man es auch übergangsweise mit den genannte Vaginalkonen versuchen. Eine operative Behandlung würde man sicher sehr streng indizieren. Es ist hierbei sicher nicht so, dass die Frauen inkontinent werden, aber es kann sich schon mal ergeben,dass die Frau hinterher Probleme bekommt. Deswegen wäre eine vorherige eingehende Untersuchung und Beurteilung durch eine entsprechend kompetente Person (Erfahrung in Urogynäkologie) sinnvoll. 2.die Frage, "was ist die richtige Verhütung für mich?", kann sicher nur der behandelnde Frauenarzt/ Frauenärztin mit der Frau besprechen. Sofern sich eine Thrombose in der Vorgeschichte der Frau findet, kämen östrogenhaltige Verhütungsmittel und auch eine Dreimontsspritze nicht unbedingt in Frage. Und sofern die Frau mit einer Spirale nicht klarkam, bliebe hier meist nur noch eine Minipille/Kondom als einigermaßen sichere Form der Verhütung, wenn man mal von der Sterilistation des Mannes oder der Frau als endgültige Variante absieht. VB VB


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