Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Frühgeburt - nach 3 Jahren schwanger

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Frühgeburt - nach 3 Jahren schwanger

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe vor 2 1/2 Jahren meine Tochter nach vorzeitigem Blasensprung in der 32 SSW entbunden. In der 30 SSW wurde eine Zervixinsuffizienz diagnostiziert. Meine Frauenärztin hat heute eine SS in der 6. SSW festgestellt. Sie riet mir eine Cerclage. Da sie ab Mo Urlaub hat, werden wir die ganze Vorgehensweise erst im nächsten Jahr besprechen. Sie sagte aber, daß die Universitäts Frauenklinik, in der ich das erste mal entbunden habe, diese OP nicht vornimmt, weil dort nichts davon gehalten wird. Sie hätte aber gute Erfahrungen damit gemacht und unser Städt. Kkh würde das machen. (Hat einen guten Ruf, was die Entbindungsstation angeht) Was sagen Sie dazu? Wie kann ich einer erneuten Frühgeburt vorbeugen? Wie wird die Cerclage geöffnet? Wie ist das mit dem Geschlechtsverkehr? Wie ging es anderen, bei einer zweiten ss nach einer Frühgeburt? Was habt Erlebt.? Wer hatte schon mal eine Cerclage? Vielen Dank Bettina


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Bettina, die Vorgeschichte stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit dar, wobei ich dieses so zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen kann. Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, prophylaktische Einnahme von Magnesium, Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und die Verkürzung des Gebärmutterhalses (im vaginalen Ultraschall). zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung: Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nurmehr echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation. Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren, lässt sich noch nicht abschließen beurteilen. Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Cervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen. Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Cervixrissen. Frauenarzt 40, 5 (1999) 659 Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit FA und Frauenklinik im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zu Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider. Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist. Insofern scheint die Meinung der Uniklinik ja dieses recht gut widerzuspiegeln. VB


Mitglied inaktiv

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Ich hatte letztes Jahr im August eine Fehlgeburt mit Zwillinge in der 19. SSW.Der MM hat sich auf 10 cm geöffnet ohne Wehen es war leider schon zu spät die Kinder waren noch nicht Lebensfähig.Sie verstarben ca.10 min nach der Geburt.Ich bin jetzt in der 32. SSW und habe in der 21.SSW eine Cerclage bekommen da sich der MM wieder geöffnet hat und wieder ohne Wehen.Die Ärzte im KH hatten gesagt Sex wäre ok nachdem alles verheilt ist ca.4 Wochen später,aber bei schmerzen oder Blutungen gilt verbot.Mir wurde gesagt ende der 37.SSW wird der farden Ambulant gezogen.soll nicht schmerzhaft sein ich lass mich überraschen.Alles Gute


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Vielen Dank für Deine Antwort. Ich wünsche Dir auch viel Glück Bettina


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