Guten Abend!
Wenn es denn wahr ist bin ich heute 4.+5 SSW. Beim Arzt war ich noch nicht, ich denke es ist noch zu früh. Seit 9.2005 gehe ich regelmäßig ins Studio und trainiere dort, um rundum "mein Fett wegzubekommen", d.h. viel Fahrrad, Walken, Crosstrainer, aber auch Geräte für Bauch, Beine, Po etc. Sollte ich mein Training bereits jetzt in irgendeiner Form einschränken, um dem Baby nicht zu schaden???
Liebe Grüße!
;)
Mitglied inaktiv - 16.05.2006, 22:28
Antwort auf:
Fitnessstudio - Training einschränken?!
liebe Katja,
Allgemein gilt Sport unter Berücksichtigung gewisser Einschränkungen für werdende Mütter als durchaus empfehlenswert. Nicht nur im Zusammenhang mit der Bewältigung des Geburtsschmerzes hat sich physische Aktivität sowohl in präventiver als auch in therapeutischer Hinsicht als sinnvoll und positiv bewährt. Neben der deutlich verringerten Häufigkeit an typischen, schwangerschaftsbedingten Unterbauchbeschwerden zeigt sich eine schmerzunterdrückende Wirkung bei Wehen und es gibt eine positive Wirkung auf den späteren Geburtsverlauf-und fortschritt.
Welche Sportart für welche Schwangere ist zu empfehlen?
Die Beantwortung dieser Frage orientiert sich neben medizinischen und allgemeingültigen Kriterien am subjektiven Wohlbefinden der Schwangeren. Grundsätzlich sollte die Schwangere nicht an ihre persönliche Leistungsgrenze gehen ("suboptimale Leistungsgrenze" Prof. Dr. Jung, Sportmediziner)und sollte immer wieder kurze Pausen einlegen. Die Herzfrequenz sollte nicht über 140/Minute steigen.
Dieses dient dazu, die Sauerstoffbilanz nicht zu ungunsten des Kindes zu verschlechtern, die Körperkerntemperatur nicht übermäßig zu erhöhen und nicht in eine Unterzuckerung des mütterlichen Organismus zu gelangen. Vor und nach der sportlichen Belastung sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um eine Austrocknung zu verhindern.
Zur Frage, welche Sportarten allgemein zu empfehlen sind kann man sagen, dass insbesondere körpergewichtsentlastende Sportarten wie das Schwimmen und das Radfahren eher zu empfehlen sind als Sportarten, bei denen das Körpergewicht selbst getragen werden muss (Laufen, Aerobics).Bei letzteren ist der Energieverbrauch und die Gelenkbelastung höher. Darüber hinaus sind aerobe (positiv für die Sauerstoffbilanz der Mutter) Sportarten, bei denen große Muskelgruppen beansprucht werden, und die rhythmischer Natur sind, vorzuziehen.
Das Schwimmen stellt nach dem Spazierengehen und dem Radfahren die am meisten zu empfehlende Sportart während der Schwangerschaft dar, da sie alle großen Muskelgruppen beansprucht, die Gelenke und Bänder schont, ein günstiges thermisches Medium bereitstellt und ein geringes Verletzungsrisiko birgt.
Wie ist es mit Krafttraining?
Untersuchungen der I. Münchener Universitätsfrauenklinik (LMU) zufolge wurden für ein leichtes bis moderates Krafttraining mit freien Gewichten oder an Geräten keine negativen Effekte beschrieben. Deren Untersuchungen konnten hier im Gegenteil belegen, dass Krafttraining in Verbindung mit Stretching zu einer Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit führen, was der schwangeren Frau den Umgang mit dem erhöhten Körpergewicht und dem veränderten Schwerpunkt erleichtert. Außerdem beugt die Stärkung der Rückenmuskulatur Rückenschmerzen vor. Schwere Gewichte oder maximale isometrische Kraftanstrengungen sollten allerdings gemieden werden und Anfängerinnen sollten bezüglich der Atemtechnik angeleitet werden, um Atemanhalten zu vermeiden.
Bei unauffällig verlaufender Schwangerschaft ohne Frühgeburtsrisiko gilt für Bauche-Beine-Po, dass die Bauchübungen sukzessive reduziert werden sollten, um sie spätestens - je nach Wohlbefinden - nach dem 7. Monat ganz wegzulassen.
Welche Sportart ist für die schwangere Frau nicht zu empfehlen?
Kampf- oder Kontaktsportarten mit hoher Wahrscheinlichkeit von Körperkontakten, so z. B. Hockey oder Basketball. Abgeraten wird auch von Sportarten mit erhöhtem Sturzrisiko (Reiten, Mountainbiking) und auch von Abenteuersportarten wie Bungeejumping, Drachenfliegen und Fallschirmspringen. Auch Gerätetauchen ist in der Schwangerschaft tabu. Schnorcheln gelten dagegen als relativ ungefährlich.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.05.2006
Antwort auf:
Fitnessstudio - Training einschränken?!
Vielen Dank, für diese ausführliche Antwort! Das Problem ist jedoch, dass meine erste SS in der 33. SSW endete. Also auch jetzt wieder Frühgeburtsrisiko??? Und dann Schwimmen - bedeutet doch ein großes Risiko für Infektionen, oder?
;)
Mitglied inaktiv - 17.05.2006, 08:08
Antwort auf:
Fitnessstudio - Training einschränken?!
hallo Katja,
1. die Vorgeschichte stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit dar, wobei man dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen kann.
Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung und Information durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik:
Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, die prophylaktische Einnahme von Magnesium und der frühzeitige Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses gemessen im vaginalen Ultraschall.
2. sofern in der jetzigen Schwangerschaft keinerlei Beschwerden auftreten, ist auch gegen Sport nichts einzuwenden, jedoch wäre man um so aufmerksamer hinsichtlich Hinweiszeichen.
3. es gibt keine zeitliche Limitierung für den Besuch eines Schwimm- oder Hallenbades oder eines freien Gewässer, wenn der Verlauf der Schwangerschaft unauffällig ist und der Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort (aus medizinischen Gründen!)nichts einzuwenden hat.
Darüber hinausgehende Ängste bezüglich etwaiger Infektionen, wenn der Muttermund geschlossen ist, sind eher unberechtigt.
Derartige Ängste sind bekannt, aber eben meist unberechtigt: ein Schwimmbad/See/Meer kann die Frau bei unproblematischem Schwangerschaftsverlauf und fehlendem Risiko bedenkenlos besuchen.
Die Gefahr von Infektionen (von Fußpilz mal abgesehen) besteht in einem gut gechlorten deutschen Hallenbad nicht und hier sind auch keine bestimmten Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
Das einzig sinnvolle, ist das äußere Einreiben der Schamlippen mit einer Fettcreme, das beugt der Austrocknung und der leichteren Entstehung von harmlosen Pilzinfektionen oder auch den bakteriellen Besiedlungen vor.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.05.2006