Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Fehlgeburtrisiko?

Frage: Fehlgeburtrisiko?

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Hallo, ich habe gerade von meinem Arzt erfahren, dass einige Hormonwerte bei mir zu gering sind. Ich bin ca. in der 5. Woche schwanger. Zu niedrig waren das Progesteron (18) und das Östrogen (170). Nun habe ich sowohl Fehlgeburten als auch eine "normale" Schwangerschaft hinter mir und Angst, dass auch diesmal wieder etwas schief geht. Kann man anhand der Werte dazu eine Aussage treffen? Mein Arzt hat mir 3x2 Utrogest verordnet und will mir am Montag Estradiol spritzen. Achja, und noch etwas: er hat zwei Fruchtblasen gesehen. Muss der Körper in diesem Fall mehr Hormone produzieren bzw. kann der Mangel z.T. auch damit zusammenhängen? Und kann ich außerden Medikamenten noch etwas tun um die Schwangerschaft zu erhalten? Ich weiss, das sind viele Fragen auf einmal. Aber ich bin sehr verunsichert und mein Arzt hält sich immer etas bedeckt um mich nicht zu sehr "verrückt" zu machen. Ich hoffe, sie können mir helfen. Vielen Dank schonmal. Sunny


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Sunny, 1. die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt sind genetische Störungen, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch immunologische Ursachen eine Rolle spielen. Wenn sich Fehlgeburten häufen (mehr als dreimal hintereinander), wird empfohlen, man eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. Hierzu gehört neben der Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. 2. eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons, in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, ist in aller Regel nicht indiziert. Auch, wenn es nach wie vor häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Allerdings ist dieses im Rahmen der Maßnahmen einer künstlichen Befruchtung sicher anders zu betrachten. VB


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