Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

faktor V Leiden

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Frage: faktor V Leiden

Mitglied inaktiv

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hallo dr bluni, ich habe eine sehr wichtige frage bezüglich meines faktor V Leidens. in meiner letzten ss musste ich ab der 12 ssw einmal tägl. fraxiparin spritzen und kompressionsstrümpfe tragen. dieses leiden, ist durch zufall bei einer meiner schwestern festgestellt worden woraufhin, wir alle getestet wurden und alle ein 5-10fach erhötes thrombose risiko haben! ich bin seit heute in der 15 ssw und halte mich nicht in deutschland auf! mein jetziger gyn hat mir clexan verschrieben, meinte aber dass kompressionsstrümpfe überflüssig wären. er gab mir auch eine überweisung zu einem prof für hematologie. dieser wiederrum sagte mir, dass ich garkeine spritzen bräuchte, da ich bisher noch kein kind verloren hätte es also keinen medizienischen grund dafür gäbe????? mein gyn sagt aber ich solle auf jeden fall mit den spritzen fortfahren!! ich bin sehr verwirrt und verunsichert und würde gerne ihre meinung haben. 1) kompressionsstrümpfe ja/ nein 2) spritzen ja/ nein da hier jeder etwas anderes sagt und in meiner ersten ss sowieso alles anders gelaufen ist, da ich in deutschland war!!! danke für ihre geduld und entschudigen sie den langen und verwirrenden text! MFG Hella


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Hella, diese Mutation (ein Austausch eines Eiweißes) in einem wichtigen Gerinnungsfaktor des Blutes wird auch als Faktor V-Mangel oder APC-Resistenz bezeichnet und sie kommt einer angeborenen Thromboseneigung gleich. Hierdurch kann eine körpereigener Hemmstoff der Gerinnung (das aktivierte Protein C = APC) nicht mehr ausreichend am Faktor V binden und dies führt so zu einer verstärkten Gerinnbarkeit des Blutes. Die Störung liegt auf dem Chromosom (Teil der Erbanlage) Nr. 1. Da alle Chromosomen beim Menschen in doppelter Form vorliegen, kann entweder nur ein Chromosom betroffen sein (heterozygoter Träger) oder beide Chromosomen (homozygoter Träger). In gewissen Situationen (Pille, Schwangerschaft) kann diese Störung eine besondere Bedeutung gewinnen, als nämlich hiermit ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Unter Berücksichtigung einer solchen Gerinnungsstörung wäre dann in Anlehnung an die Empfehlungen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) zu erörtern, ob und ab wann man der Schwangeren, neben Kompressionsstrümpfen auch einen so genanten "Blutverdünner" (niedermolekulares Heparin) verordnet, um das Thrombose- und Embolierisiko zu minimieren. Dazu würde dann ggf. auch der Zeitraum des Wochenbettes (etwa 6 Wochen nach der Entbindung) gehören. Meines Wissens - bitte dieses aber nochmals vor Ort individuell besprechen! - bietet der alleinige, heterozygote Defekt ohne Thrombose in der Vorgeschichte ein niedriges Risiko nach der Klassifikation: Man würde aber einen Blutverdünner für die Zeit des Wochenbettes empfehlen. Heterozygote Merkmalsträger weisen ein ca. 5 -10fach erhöhtes Thromboembolierisiko auf, homozygote Merkmalsträger ein 80 - 100faches Risiko. VB


Mitglied inaktiv

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Liebe Hella, genau wie du habe auch dich dieses Faktor V Leyden. Ich bin jetzt in der 32SW und es ist meine 3. SS, Bei den beiden ersten wußte ich noch garnichts von der Gen-Mutation und habe auch keinerlei Vorsorge diesbezgl. treffen müssen. Jetzt allerdings spritze ich mir schon seit 12 Wo. Heparin und trage seit Beginn der SS Kompressionsstrümpfe. Das ist zwar bei diesem Wetter absolut nervig, aber ich habe festgestellt, dass ein Bein tätsächlich anschwillt. Also was solls - zieh ich die Dinger lieber an, bevor es zu einer Thrombose kommt, da durch die Hormonumstellung die Venenwände sowieso viel weicher sind und das Blut leichter "versacken" kann. Ich kann Dir nur raten auch Strümpfe zu tragen, schaden tuts bestimmt nicht. Alles Gute und liebe Grüße Angela


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