Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Erhöhte Leberwerte

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Erhöhte Leberwerte

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, im Hinblick auf bestehenden Juckreiz wurden (wegen Verdachts auf SS-Cholestase) meine Leberwerte ermittelt. Dabei kam nunmehr raus, dass GOT (48, Referenzbereich bis 35) und GPT (69, Referenzbereich bis 35) - beide nüchtern ermittelt - erhöht sind. GPT war gestern allerdings (nach dem Essen) auch schon bei 83. (Letzte Woche waren alle diese Werte - allerdings inkl dem GGT - noch "nur" grenzwertig.) Die anderen Werte sind normal, insb habe ich einen Gallensäurespiegel von bloß 0,7. Leider habe ich den Eindruck, dass die Ärzte diesbezüglich etwas im Dunklen tappen, daher meine Frage an Sie als Experten: Kann unter diesen Umständen eine SS-Cholestase bestehen? (Bin in der 27.SSW.) Wenn nein, worauf können dann die erhöhten, schwankenden Werte beruhen? (Sono der Leber ist lt Arzt normal, die Gallengänge in der Leber - nicht aber die "externen" - wirkten auf ihn allerdings etwas erweitert.) Zur Ergänzung: Meine Gallenblase wurde bereits vor 15 Jahren operativ entfernt. Könnten uU Steine in den Gallengängen schuld sein? (Eindeutig zu sehen war kein Stein; der Arzt meinte, was er da sähe wäre der Clip von der Operation.) Herzlichen Dank für Ihre Auskunft! Tinetta


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1.wir können bei vielen Menschen eine leichte Erhöhung der Werte finden, ohne, das dem gleich eine Bedeutung zukommt. 1.Für die Schwangerschaftscholestase sind die Leberwerte und vor allem die alkalische Phosphatase und die Gallensäuren ausschlaggebend. 3. die Schwangerschaftscholestase (ICP) wird in Mitteleuropa bei 0,1 bis ein Prozent der Schwangerschaften beobachtet. Sie manifestiert sich vorwiegend im letzten Schwangerschaftsdrittel und ist mit der Entbindung prinzipiell voll reversibel. Die orale Gabe von Ursodesoxycholsäure bessert den Juckreiz und die mütterlichen Leberwerte bei der Schwangerschaftscholestase. Die Schwangerschaftscholestase ist – wie schon angeführt - nach der Entbindung rasch (innerhalb von 24 bis 48 Stunden) reversibel und hat abgesehen von Juckreiz und begleitender Symptomatik für die Schwangere einen gutartigen Charakter. Somit ist die Entbindung die kausale „Therapie“ der Schwangerschaftscholestase. Bei Zeichen für fetalen Stress beziehungsweise Verschlechterung des fetalen Zustandes ist die vorzeitige Geburtseinleitung indiziert. Dieses kann auch ein Kaiserschnitt sein. Im Vordergrund steht hier also die vitale Gefährdung des Feten. Ich empfehle Ihnen, sich in der Frage des besten Vorgehens mit einer geburtshilflichen Abteilung eines größeren Krankenhauses und dort dann auch an einen erfahrenen Oberarzt/Chef zu wenden, um mit ihm/ihr die für Sie beste Entscheidung zu treffen. Dabei sollte selbstverständlich auch die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt eingebunden sein. VB


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