Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Bluni, Ich bin chirurgische Ärztin und nun in der 14. Woche schwanger. In der 11.plus 6 Woche wurde in unserem OP Saal mit dem C Bogen durchleuchtet, die Schwangerschaft war damals noch nicht bekannt (ein Schwangerschaftstest war falsch negativ, vorher extrem unregelmäßiger Zyklus, teils Amenorrhoe). Ich habe eine OP Bleischürze getragen vom Hals bis Knie, Abstand zum Untertisch C Bogen ca 1-1,5m und Durchleuchtungszeit auf das Bein der Patientin war 2 min 43 sec. Ich stand mit der Bleischürze Richtung C Bogen, sodass ein Großteil der Strahlung abgelenkt worden sein müßte. Ich würde gerne abschätzen, ob ich mir hinsichtlich einer möglichen Strahlenbelastung des Kindes weiterhin Sorgen machen muß, vielleicht können sie mir einen Rat geben? Vielen Dank für Ihre Hilfe, mit freundlichen Grüßen,
Hallo, grundsätzlich ist es ist so, dass Röntgenstrahlen die Erbsubstanz der weiblichen Eizellen und die Frucht beeinträchtigen kann. Um aber einigermaßen beurteilen zu können, welche Strahlendosis verabreicht wurde, und ob hiervon ein Risiko zu erwarten ist, ist es immer von der Art der Untersuchung abhängig. So geht von einer Durchleuchtung erfahrungsgemäß eine höhere Strahlenbelastung aus, als von einer regulären Röntgenaufnahme. Da Sie jedoch eine Bleischürze getragen hatte, wird diese Belastung zumindest auf ein Minimum reduziert worden sein. Konkret wird dieses aber am besten ein Radiologie einschätzen können. Nutzen Sie vielleicht auch die Informationen der Strahlenschutzkommission, die unter der Internetadresse http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_15072009_RSII2170272.htm (letzter Abruf:28.11.2010) die jeweiligen Belastungen und das Vorgehen beim Röntgen in der Schwangerschaft beschreiben. Dort heißt es u.a.: "Sollte es zu einer unbeabsichtigten Strahlenexposition eines Embryos oder Feten kommen, rechtfertigt das minimale Risiko auch höherer Dosen gewöhnlich den Einsatz invasiver diagnostischer Prozeduren (wie Amniocentesen) am Fetus wegen des damit verbundenen noch höheren Risikos nicht. Der anwendende Arzt sollte allerdings auf Basis der Expositionsdaten eine individuelle Analyse erstellen und mit der Mutter besprechen. Bei dieser Risikoabschätzung können Experten für medizinischen Strahlenschutz helfen." Aus strahlenbiologischen Erkenntnissen kann es bei höheren Dosen (Sie erwähnten richtigerweise die 50 mSv als die Dosis, die noch akzeptabel erscheint) in der Blastogenese (vor der Implantation der Eizelle) im Rahmen eines Strahlenschadens oft zum Keimtod kommen. Insofern werden die Radiologen vor Ort konkret etwas zu der Strahlenbelastung sagen können, der Sie zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft ausgesetzt waren. VB