Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Dauerübelkeit

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Dauerübelkeit

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin jetzt 8+3 und habe seit ca 2 Wochen Dauerübelkeit, d.h manchmal sooo shclimm das ich nur noch den ganzen Tag im Bett liegen kann! Ich weiß schon nicht mehr was ich Essen soll, da mich einiges nur noch anekelt! Meistens frühs ist die Übelkeit so schlimm das ich mich mehrmals übergeben muss. Hinzu kommt noch die schreckliche Müdigkeit, Antriebslosigkeit und der Kreislauf. Dies ist meine erste Schwangerschaft, darum habe ich bisschen Angst das es nicht gut verläuft. Tabletten habe ich Nausema genommen, leider ohne Erfolg. Mfg Nessi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Nessi, die Übelkeit tritt bei etwa drei von vier Schwangeren auf, Erbrechen bei etwa jeder zweiten Schwangeren. Oft auch begleitet von Kopfschmerzen. Das verstärkte Erbrechen stellt eine schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens dar, das sich in schweren Fällen bis zum Ende der Schwangerschaft hinziehen kann. Meist dauert es aber nicht länger, als bis zur 12. Oder 13. SSW. Die seltenere Form mit ständigem Erbrechen, stellt ein schweres Krankheitsbild dar mit Gewichtsreduktion, Elektrolyt- und Wasserhaushaltsstörungen, was dazu führen kann, dass diese Frauen stationär behandelt werden müssen. Davon ist etwa jede 100. Schwangere betroffen. Die so genannte Hyperemesis stellt sich nicht als ein isoliertes Geschehen dar, sondern muss als das Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren gesehen werden. Die genaue Entstehung der Übelkeit und des Erbrechens in der Schwangerschaft ist nicht sicher geklärt. Während gewisse Autoren hormonelle Ursachen rasch ansteigende Östrogenspiegel im ersten Trimester; abnorm hohe HCG-, Progesteron- und Androgen-Serumspiegel postulieren, weisen andere Untersuchungen auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren im Sinne einer unerwünschten Schwangerschaft oder Konfliktsituationen hin. Andere Untersuchungen zeigen eine instabile elektrische Aktivität des Magens und eine verminderte elektrische Antwort auf Nahrungseinnahme. Offensichtlich spielen bestimmte Keime, wie Helicobakter pylori-Bakterien im Magen, in einigen Fällen eine nicht unerhebliche Rolle, so dass deren Behandlung durch den Hausarzt notwendig wird. Ebenso ist bei lang anhaltender Übelkeit die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen. Die verstärkte Übelkeit auch in Verbindung mit Erbrechen scheint in unseren westlichen Kulturen stärker vertreten zu sein als z.B. bei ursprünglich asiatischen und afrikanischen Völkern was auf eine Kulturabhängigkeit hinweist. Wichtig ist, die Ernährung entsprechend einzustellen: auf fettreiches zu verzichten und viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Da die morgendliche Übelkeit auch durch einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hervorgerufen werden kann, sollte die Schwangere morgens vor dem Aufstehen eine kleine Mahlzeit - z.B. Zwieback - zu sich nehmen oder auch einen warmen Tee trinken und danach noch etwas ruhen. Empfehlenswert ist es, mehrmals geringe Flüssigkeitsmengen über den Tag verteilt einzunehmen und vor einer Aufnahme von Nahrung oder Einnahme von Medikamenten die Zunge mit frischer Ingwerwurzel einzureiben. Zusätzlich sollte Stress gemieden werden. Ansonsten hilft manchmal ein Teeaufguss aus Zingiberis rhizoma Ingwerpulver; Teemischung aus Kamille, Pfefferminz und Melisse ein gehäufter Teelöffel auf eine Tasse Wasser 5-10 Minuten ziehen lassen, schluckweise trinken. Schwangere Frauen mit Übelkeit in der Frühschwangerschaft sollten die folgende Ernährungsprinzipien einhalten: Essen oder trinken Sie nichts Kaltes. Meiden Sie Kaffee, saures, scharfes und fettiges Essen. Geeignete Flüssigkeiten sind z. B. warmes Wasser, warme Getränke aus Ingwer und Koriander, Fenchel- bzw. grüner Tee. Geeignete Speisen wären z.B. Reis-, Hühner- oder Nudelsuppe, Kartoffelbrei und gekochtes Gemüse (Karotten und Kartoffeln) Sollten homöopathische Präparate, wie Brechnuss (Nux Vomicae C30 – 3x5 Globuli pro Tag), Sepia, Nausyn-Tabletten oder Ähnliches keine Linderung verschaffen, kann die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt auch u. a. Zäpfchen verordnen, die die Übelkeit beseitigen. Die folgenden Wirkstoffe können in der Schwangerschaft bei Übelkeit und/oder Erbrechen zwar verabreicht werden, jedoch ist auf dem deutschen Markt kein Präparat zu finden, das die Indikation Schwangerschaftserbrechen umfasst. Wichtig: Stimmen Sie jede Medikamenteneinnahme vorher immer mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. Wirkstoff: * Diphenhydramin (Emesan®)(Sollte nicht in den letzten Wochen vor der Entbindung und bei Frühgeburtsbestrebungen eingenommen werden) * Meclozin (Peremesin®) (ist aktuell nicht mehr im deutschen Handel erhältlich) * Metoclopramid (MCP®) * Dimenhydrinat (Vomex A®) (Sollte nicht in den letzten Wochen vor der Entbindung und bei Frühgeburtsbestrebungen eingenommen werden) * Vitamin B6 (Nausema®) Sehr empfehlenswert ist die Akupunktur, mit der sehr gute Erfolge bei der Übelkeit in der Schwangerschaft erzielt werden können. Wichtig: eine homöopathische Therapie sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt/Frauenärztin erfolgen. VB Quellen Arsenault Marc-Yvon, Lane Carolyn A. The Management of Nausea and Vomiting of Pregnancy. Clinical Practice Guideline no.120. Society of Obstetricians and Gynaecologists of Canada (SOGC). October 2002. J Obstet Gynaecol Can 2002:24(10):817-23 JEWELL, D., YOUNG, G.: Interventions for nausea and vomiting in early pregnancy. The Cochrane Database of Systematic Reviews 2009, Issue 4; Stand Aug. 2003 KEATING, A., CHEZ, R.A.: Altern. Ther. Health Med. 2002; 8: 89-91 OZGOLI, G. et al.: J. Altern. Complement. Med. 2009; 15: 243-6 SCHAEFER, C. et al. (Hrsg.): „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit”, 7. erw. Aufl., Urban & Fischer, München – Jena 2006 WILLETTS, K.E. et al.: Aust. N. Z. J. Obstet. Gynecol. 2003; 43: 139-44


Mitglied inaktiv

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In meiner 1.SS hatte ich das auch, ganz schlimm. Den ganzen Tag speiübel, ich konnte nichts riechen und kaum essen. Erbrechen sehr stark. Das ging bis zur 16.SSW. Mein Baby war und ist bis heute kerngesund. Nun bin ich wieder schwanger und mir gehts seit der 6.SSW genauso und nun schreibe ich die 17.SSW und es ist immer noch nicht weg. Dem Baby schadet das in der Regel nicht solange du genug Flüssigkeit zu dir nimmst. Was auch hilft ist "Vomex". Sprich mal mit deinem FA darüber. Alles Gute!


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Hi, ich hatte das auch, ganz schlimm,musste mich 4-5 mal am Tag übergeben! Versuche soviel es geht zu trinken wenn du nichts essen kannst, sonst leichte Kost wie Kartoffelpü oder so. Bei mir fing die Übelkeit 6.SSW an und endete 2 Minuten vor der Geburt meiner Tochter 37.SSW :-)) Hoffe für dich natürlich das du nicht dieses "Vergnügen" haben wirst! Viel Glück


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