SanRa
Hallo Herr Dr. Karle, Aktuell bin ich in der 22.SSW, 2.Schwangerschaft. Letzten Freitag wurde bei mir eine Gerinnungsaktivierung anhand des D-Dimer Werts festgestellt (liegt bei 1316). Laut meiner Frauenärztin soll ich ab jetzt vorsorglich niedrig dosiertes Heparin spritzen. Ich möchte jedoch so lange es geht auf Medikamente verzichten, möchte nicht als Risikoschwangere angesehen werden mit den entsprechenden Auswirkungen (keine Geburt im Hebammenkreißsaal etc.) Für eine Schwangere sehe ich den D-Dimer Werte noch nicht als so stark erhöht an (2.Trimester können die Werte ja zw 1000-1300 oder gar mehr liegen, je nach Testmethode). Wie wäre Ihre Einschätzung dazu? Könnte man die Werte erst noch weiter engmaschig prüfen (vor allem da die 1.Schwangerschaft auch schon gut verlief, keine genetische Veranlagung vorliegt) oder würden Sie dazu raten, direkt schon Heparin zu verabreichen? Oder kann ich zunächst noch anderweitige Maßnahmen wie Strümpfe etc ergreifen? 2012: TVT, Z.n., im Jahr 2012, Auslöser wahrscheinlich Pille, danach wurde die Pille sofort abgesetzt (siehe Labor Werte im Anhang) 05/2018: 1. Schwangerschaft, natürliche Geburt in BEL, komplikationslos, kein Unterwachung der Gerinnungswerte 07/2020: Fehlgeburt 6.SSW 12.2.2021 Teilbefund Labor Stg D-Dimer bei 1316, siehe Anhang Ansonsten keinerlei Vorerkrankungen in der Anamnese. Vielen Dank vorab!
Guten Tag, Die Notwendigkeit einer Clexane Therapie entscheidet nicht der Gynäkologe, sondern der Internist (Gerinnungsspezialist). Allein anhand der DDimere wird das auch nicht entschieden. Es braucht noch andere Laborwerte (Aktivierungsparameter), um eine Therapienotwendigkeit zu sehen. Aufgrund der aktuellen Information sehe ich keine Therapienotwendigkeit. Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle
SanRa
Vielen Dank für Ihre Einschätzung! Verstehen Sie unter Gerinnungsspezialist das Spezial-Labor bzw deren Experten, wo die Werte erhoben wurden? Deren Interpretation kann doch von Labor zu Labor von Testmethode zu Testmethode anders aussehen? Der Hinweis auf eine Gerinnungsaktivierung sowie die Verabreichung von Heparin kam nämlich von diesem Labor (in diesem Teilbefund, inkl D-Dimer Angabe ohne weitere Parameter).
Feuerschweifin
Hallo, Du hattest schon eine TVT und einen Abgang in der 6 SSW, diese beiden Tatsachen plus der aktuelle Befund weisen meiner Meinung nach in Richtung Gerinnung. Ich kann dir nur raten, das schnellstmöglich abklären zu lassen und wenn dir dann Clexane empfohlen wird, das dann auch abzuwenden. Es geht um die Gesundheit deines Babys und nicht darum, in welchen Kreißsaal du entbinden kannst. Im schlimmsten Fall kommst du dann nämlich gar nicht mehr so weit. Ich selbst habe Clexane in der Schwangerschaft gespritzt. Viele Grüße
SanRa
@Feuerschweifin: Danke für deine persönliche, sehr direkte Empfehlung. Ich zitiere mal nur dazu die Aussage eines Facharztes (siehe Interview RBB https://www.rbb-online.de/rbbpraxis/rbb_praxis_service/herz-kreislauf-lunge/herz-kreislauf/fehlgeburt-gerinnungsstoerung-blut-herz-gefaesse-kreislauf-gefahr-baby-schwangerschaft.html) "Wenn Sie im Internet surfen: Seien Sie kritisch, achten Sie genau auf die Quellen und beschränken Sie sich auf seriöse Informationen. Wenn zum Beispiel eine Frau in einem Forum schreibt, sie habe drei Fehlgeburten gehabt, bei der dritten Schwangerschaft Heparin gespritzt und dadurch hat alles wunderbar geklappt – das ist unseriös. In der Medizin ist es immer gefährlich, vom Einzelfall auszugehen und gerade in Foren bekommt man als Schwangere schnell Angst oder entwickelt falsche Hoffnungen." Außerdem zu deinem Hinweis, den einmaligen Abort vor der 6.SSW zu berücksichtigen (gleiches Interview): "... Erst einmal: Alles, was vor der achten Woche passiert, hat mit einer Thrombophilie in der Regel nichts zu tun, weil sich noch keine Plazenta ausgebildet hat. Das sind vor allem sogenannte genetische Aborte: Die Verschmelzung zwischen den mütterlichen und väterlichen Chromosomen funktioniert nicht und die Schwangerschaft wird vom Körper abgebrochen." D.h. die vorangegangene TVT ist anscheinend ausschlaggebend für die Verabreichung von Heparin zur Thrombosephrophylaxe. Aber das soll mir, wie Herr Dr. Karle geschrieben hat, ein Gerinnungsspezialist mit einem umfassenden Befund mitteilen.
Feuerschweifin
Kein Plan, was deine Antwort an mich jetzt hier soll. Ich verweise auf folgenden Abschnitt meines Beitrages: "Ich kann dir nur raten, das schnellstmöglich abklären zu lassen und wenn dir dann Clexane empfohlen wird, das dann auch abzuwenden." Geh zum Experten, dann musst du dich nicht mit Beiträgen von "Frauen aus dem Internet" rumschlagen. Ach so, ich hatte übrigens noch nie eine FG. Wollte mit meinem Beitrag nur helfen, habe Passagen mit "meiner Meinung nach" gekennzeichnet und auf medizinische Abklärung verwiesen. Anscheinend willst du ja aber, auch von Ärzten, nur diejenigen Meinungen hören, die dir nicht zu Clexane raten. Dann mach das halt so, wenn du das für richtig hältst.
SanRa
Du musst dir einfach bewusst sein, dass solche Aussagen Ängste und Sorgen bei Schwangeren schüren können. Und das muss nicht sein. "Es geht um die Gesundheit deines Babys und nicht darum, in welchen Kreißsaal du entbinden kannst. Im schlimmsten Fall kommst du dann nämlich gar nicht mehr so weit." Ich hatte bis jetzt keine Möglichkeit, bis auf dieses Forum, das Thema überhaupt mit einem Arzt/in zu besprechen - meine Frauenärztin ist noch im Urlaub, deren Arzthelferin hatte mir davor auf die Schnelle das Medikament "hingeworfen", die Vertretung ist krank gewesen usw. Ich lasse mich in Ruhe beraten und nehme erst dann das Medikament, wenn es wirklich erforderlich ist.
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