Cari1005
Sehr geehrter Herr Karle, Ich habe einen 8 Monate alten Sohn und einen weiteren kinderwunsch. Leider bin ich CMV negativ und habe große Ängste, mich bei einer weiteren SS anzustecken (mein Sohn sabbert viel, trägt natürlich noch windeln und spuckt und pieselt immer mal wieder ein), zudem sind wir in mehreren Krabbelgruppen und Babyschwimmen und haben viel Kontakt uu anderen Kindern unter 3 Jahren. Nun war meine Überlegung, zu versuchen, mich jetzt anzustecken um bei einer SS immun zu sein...könnte das funktionieren? Spricht was dagegen? Wenn es nicht klappt: 1. sollte ich mit einer SS warten bis er über 3 ist (dann bin ich allerdings 40)? 2. Wie kann ich eine Ansteckung verhindern? Was beinhaltet eine Hygieneaufklärung? 3. Ist eine Ansteckung auch über angetrocknete Körperflüssigkeiten oder Textilien möglich? 4. Stimmt es, dass wenn ich mich jetzt anstecken würde, wir mit einer erneuten Schwangerschaft 6-9 Monate warten sollten? 5. Wie ist es beim gemeinsamen Baden mit meinem Sohn, da kann ich ja auch mit Urin in Kontakt kommen? 6. Sollte ich Krabbelgruppen meiden, sobald ich schwanger bin oder jetzt schon? Wenn die Babys noch klein sind, ist es ja fast unmöglich, Kontakt mit speichel, Urin oder tränenflüssigkeit zu vermeiden oder jedes mal die Hände zu waschen, oder? Ich stelle es mir sehr schwer vor, ohne meinen Kleinen ständig zurückzuweisen oder auf Distanz zu halten?! Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen. Vielen Dank,
Guten Tag, Sie dürfen ganz normal weiterleben, so wie Millionen anderer Frauen mit mehreren Kindern auch. Sie brauchen weder Jahre zu warten mit einer Folgeschwangerschaft, noch müssen Sie sich mit Nachdruck infizieren. Oft lauft eine Infektion mit CMV unbemerkt ab. Daher ist eine Zeitspanne von 6-9 Monaten in der Praxis nicht wirklich einzuhalten; muss es auch nicht. Bitte distanzieren Sie sich nicht von Ihrem Kind oder reduzieren Sie nicht die Sozialkontakte, nur weil Sie CMV negativ sind und noch Nachwuchs planen. Das macht keinen Sinn. Die Coronapandemie ist uns noch allen im Gedächtnis, da verwundert die Frage nach den Basishygienemaßnahmen etwas. Händehygiene ist das A und O. Hier nochmals die wichtigsten Infos zu CMV: Statistisch gesehen besteht eine Risikowahrscheinlichkeit von ca 1-4%, dass Sie sich während der SS mit dem CMV Virus infizieren, was bei Ihrem ungeborenen Kind bleibende Schäden verursachen kann, nicht muss! Das Virus ist sehr häufig und wird in aller Regel über Speichel, Urin, Genitalsekret oder Blut von infizierten Personen übertragen. Nach einer Infektion bleibt das Virus lebenslang im Körper. Im Blut werden aber Antikörper gebildet, sodass eine erneute Erkrankung nicht stattfinden kann bzw keine Symptome verursacht. Meistens verläuft eine Infektion mit dem CMV völlig unbemerkt. Mögliche Symptome können sein: Lymphknotenschwellung, Fieber, grippeähnliche Symptome. Hauptansteckungsort für Schwangere ist übrigens der Geschlechtsverkehr mit einem CMV positiven Partner (meist ohne es zu wissen). Daher sollte auch der Partner einen entsprechenden Labortest durchführen lassen. Eine weitere Infektionsquelle ist Urin und Speichel von Säuglingen und Kleinkindern. Bei einer Infektion mit CMV in der SS bis zu 20. SSW können schwerwiegende Schäden beim Kind auftreten. Nach der 20. SSW ist das deutlich seltener. Daher sollten Sie sich bis dahin besonders schützen, indem Sie Kondome verwende und intensives Küssen mit ihrem Partner vermeiden (wenn dieser seropositiv ist). Nach Berührung mit Urin oder Speichel beim Kleinkind (z. B Windelwechsel) vermeiden Sie Mund und Augenkontakt und waschen sich gründlich die Hände. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es im Alltag zu einer Infektion kommen. Daher wird die Laboruntersuchung auf CMV in der SS alle 2 Monate empfohlen. Bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll. Alles gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle
Cari1005
Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Das heisst, ich könnte jetzt versuchen, mich anzustecken bzw. Müsste erst auf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen achten, wenn wir die Kinderplanung angehen oder? Welche hygienemassnahmen, damit meinte ich vor allem Dinge wie - darf ich angesabberte Spielsachen nicht mehr anfassen? - Kann eine Übertragung über textilien stattfinden? - Darf ich mit meinem Kind zusammen dennoch noch baden? Wäre super, wenn Sie mir dazu noch was sagen könnten.
Hallo nochmal, das Virus "springt "Sie nicht an. Es handelt sich um eine Tröpfcheninfektion, welche über Schleimhäute übertragen werden kann. Klar dürfen Sie Sachen anfassen/berühren. Davon wird man nicht krank. Das gilt auch für Kleidung etc. Händewaschen ist wichtig, damit keine Infektion stattfinen kann. Auf Null können Sie ein Infektionsrisiko nie bringen. Wenn Sie auf das gemeinsame Baden nicht verzichten möchten, können Sie das weiterhin tun. Wie ich schon sagte: Nicht ihr eigenes Kind vernachlässigen auf Kosten eines möglichen Infektionsrisikos. Fremde Kinder können Sie ja meiden. Alles Gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle
Cari1005
Hallo nochmal, Danke, dass Sie auf die ganzen Fragen eingehen. Wenn angesabberte gegebstände noch feucht sind, ich diese anfassen und dann imir z.b. in Mund fasse, ist eine Ansteckung ja möglich. Was aber, wenn der speichel schon angetrocknet ist z.b. auf spielzeug, kleidung, seinen Händen oder lätzchen und ich da hinfasse und dann an meine schleimhäute komme? Mein Sohn sabbert zur Zeit einfach alles an...wie lange überleben die viren denn auf Oberflächen? Dann dürfte ich mit ihm auch weiterhin zum Babyschwimmen oder ins hallenbad oder das eher nicht, weil da ja fremde Kinder sind? Ich hoffe, Sie können mir nochmal antworten. Vielen Dank!